Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

CoronaSachsens Siko-Chef: Vierte Impfung für Gesunde im Herbst

14. Juli 2022, 14:16 Uhr

Die Corona-Infektionen steigen, ein neuer Impfstoff ist aber noch nicht verfügbar. Der Chemnitzer Infektiologe und Chef der sächsischen Impfkommission rät allen Menschen mit gesundem Immunsystem, bis Herbst mit der Auffrischung zu warten. Gesundheitsministerin Köpping rät generell weiterhin zu Impfungen als wirksamsten Schutz gegen eine schwere Erkrankung. Im Herbst will Sachsen die Impfkapazitäten aufstocken.

Menschen mit einem gesunden Immunsystem sollten nach Einschätzung des Chemnitzer Infektiologen Thomas Grünewald bis zum Herbst mit einer vierten Corona-Schutzimpfung warten. Der Chef der Sächsischen Impfkommission sagte im Gespräch mit MDR SACHSEN, voraussichtlich ab September stünden angepasste Impfstoffe zur Verfügung. Diese würden besser vor den verschiedenen Omikron-Virusvarianten schützen.

Risikopatienten und Senioren sollen sich jetzt impfen lassen

Für Menschen ab 70 Jahren oder Risikopatienten sei dagegen schon jetzt eine vierte Impfung sinnvoll, erklärte Grünewald. "Die Immungeschwächten brauchen, um das gleiche Ergebnis zu erzielen, tatsächlich vier Impfungen." Wenn die angepassten Impfstoffe ab Herbst zur Verfügung stünden, sei für diese Gruppe auch eine weitere, fünfte, Impfung sinnvoll, so Grünewald.

Empfehlungen von EU und Sachsen zur zweiten Boosterimpfung unterscheiden sich gering

Die europäische Gesundheitsbehörde hatte eine Empfehlung für eine vierte Corona-Schutzimpfung schon für Menschen ab 60 gegeben. Die Ständige Impfkommission des Bundes tat dies noch nicht. Bislang empfiehlt das für Deutschland zuständige Gremium einen zweiten Booster nur für Menschen ab 70 Jahren sowie einigen anderen Gruppen, darunter Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, Pflegeheimbewohnern und Personal medizinischer Einrichtungen.

"Wir unterscheiden uns nur ganz geringfügig", so Siko-Chef Grünewald. "Wir sagen Ü-70 und diejenigen mit Risikofaktoren. Wenn man die dann rausrechnet, dann bleiben ganz wenige über 60-Jährige übrig, die in die EU-Empfehlung reinfallen, aber nicht in die sächsische."

Wir entscheiden uns nur geringfügig

Thomas Grünewald | Chef der Sächsischen Impfkommission

Laut einer Studie aus Israel sind zweifach Geboosterte über 60-Jährige dreimal besser vor schweren Krankheitsverläufen geschützt, als Menschen in derselben Altersklasse, deren dritte Impfung mehr als vier Monate zurücklag.

Ministerin Köpping wirbt weiter für Impfungen

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping warb am Dienstag im Landtag erneut für Impfungen. "Zentral bleiben Schutzimpfungen gegen das Coronavirus", sagte die SPD-Politikerin. Neben den niedergelassenen Medizinern und Betriebsärzten sowie Kliniken stünden Tierärzte, Zahnärzte und Apotheken bereit. Die 13 staatlichen Impfstellen würden im Herbst personell aufgestockt.

Auch Landkreise und Kreisfreie Städte werden - wie schon im Frühjahr - in den Impfprozess eingebunden. Die Kommunen erhalten dazu 16 Millionen Euro Unterstützung vom Freistaat. Jeder, der möchte, solle sich so schnell wie möglich impfen lassen können.

Dritte Impfung ist künftig für Grundimmunisierung nötig

Laut Köpping ist Sachsen mit bisher 66 Prozent mindestens ein Mal Geimpfter noch immer Schlusslicht bundesweit. Nach der aktuellen RKI-Übersicht über die Impfungen sind 44,4 Prozent grundimmunisiert, 63 Prozent haben die erste und nur 7,7 Prozent die zweite Auffrischung. Das Ministerium geht jedoch von steigendem Interesse aus, auch weil die dritte Impfung ab Oktober als Grundimmunisierung für das Reisen nötig ist. Zu erwarten sei zudem, dass ab Herbst eine vierte Impfung gebraucht werde.

Mehr zur Coronavirus-Pandemie in Sachsen

MDR (lam/kbe)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 13. Juli 2022 | 19:00 Uhr