Carolabrücke 100 Helfer und 47 Stunden: So lief der Brückenteilabriss
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16. September 2024, 12:31 Uhr
Bis zu vier Wochen Wartezeit braucht es vielfach in der Braubranche, bis wichtige Abbrucharbeiten genehmigt werden. In Dresden hat der Abriss der teilweise eingestürzten Carolabrücke innerhalb von sechs Stunden begonnen. Der Papierkram und der Transport der schweren Bagger an die Elbe waren flott erledigt. Wie war das möglich? MDR SACHSEN mit einer Chronik.
- Der Krisenstab hat den Baufirmen schnell die nötigen Sondergenehmigungen verschafft.
- Die benötigten Abbruchbagger standen innerhalb von sechs Stunden an der eingestürzten Carolabrücke bereit.
- Zu den Kosten für die bisherigen Abbrucharbeiten hat die Stadt am Sonntag keine Angaben gemacht.
Der Anruf ging am Donnerstag um 12:30 Uhr bei der Firma Centro Umwelttechnik und Logistik in Dresden ein. Wenige Stunden später begann sie mit Partnerfirmen die Abbrucharbeiten an der Carolabrücke. Dem Krisenstab zufolge waren täglich rund 100 Beschäftigte an der Brücke tätig. Ein Großteil von ihnen hat den Teilabriss in knapp 47 Stunden gestemmt.
Tonnenschwere Technik schnell an Elbe
Dem Centro-Chef Mathias Lindenlaub zufolge hat es am Donnerstagmittag ein kurzes Briefing im Krisenstab gegeben. Daraufhin habe man in wenigen Stunden 13 Bagger, jeweils über 40 Tonnen schwer, an das Elbufer gebracht. Für den Transport mit Speditionen habe man rasch mit Hilfe des Krisenstabes die nötigen Sondergenehmigungen bekommen.
Abrissstart nach Sprengung
Die ersten Bagger standen am Donnerstagabend um 19 Uhr auf dem abgesperrten Filmnächteareal bereit. Was sonst bis zu vier Wochen Wartezeiten erfordere, wurde laut Lindenlaub innerhalb von sechs Stunden gelöst. "Wir haben dann gewartet, bis die Fernwärmeleitung gesprengt wird." Ab 23 Uhr habe der Abbruch des nördlichen, durchhängenden Brückenteils mit 13 Baggern begonnen. Es wurden die Zugeisen und anderes durchtrennt, bis der Brückenabschnitt Freitagfrüh um 03:10 Uhr kontrolliert durchbrach.
Insgesamt waren demnach 18 Sattelzüge und zehn Abräumcontainer im Einsatz. Für Reparaturen sei ein 24-Stunden-Hydraulikservice eingerichtet worden. Auch Reservetechnik wie fünf Tonnen schwere Abbruchscheren stand demnach bereit. Am Samstag um 18 Uhr sei man fertig gewesen. "Um 21 Uhr waren die letzten Geräte weg", so der Centro-Chef. "Wir haben gezeigt, dass man in Deutschland noch was bewegen kann, wenn alles unkompliziert über die Bühne geht und man Helfer hat." Lindenlaub zufolge arbeiteten 80 Beschäftigte an dem Abriss, davon etwa 40 im Hintergrund.
Wir haben gezeigt, dass man in Deutschland noch was bewegen kann, wenn alles unkompliziert über die Bühne geht und man Helfer hat.
Keine Angaben zu Abrisskosten
Einsatzleiter Michael Katzsch vom Dresdner Brand- und Katastrophenschutzamt sprach am Sonntag von einer "Punktlandung" mit Blick auf das herannahende Hochwasser, Oberbürgermeister Dirk Hilbert von einem "kleinen Sieg". Zu den Kosten für den Brückenabriss machte Hilbert am Sonntag keine Angaben. Die Gesamtkosten könne man erst nach dem Abriss von weiteren Brückenabschnitten beziffern.
MDR (wim)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | MDR SACHSEN | 15. September 2024 | 19:00 Uhr
Maria A. vor 3 Wochen
Die waren alle fleißig wie die Heinzelmännchen.
Bei dem Einsturzdesaster steht die Frage im Raum, ob es vermeidbar gewesen wäre, wenn es im vergangenen Jahr zu einer Überprüfung gekommen wäre, die einigen Berichten im Netz nach wohl sogar von den Freien Wählern(?) vorgeschlagen worden war. Vielleicht wird aber auch zur Tagesordnung übergegangen. Mir kommt dazu der Titel einer ehemals beliebten Sendung in den Sinn namens "Lass dich überraschen".
Omsewitzerin vor 3 Wochen
Den vielen fleißigen Arbeitern vor Ort gebührt ein ganz grosser Dank. Im Rekordtempo haben sie geschafft die Teile der eingestürzten Brücke weg zuräumen. Das die Brücke , zum mindest Teile davon, eingestürzt sind steht auf einem anderen Blatt. Ich denke für Viele war der Einsturz ein Schock. Ursache wird ja sicher genau untersucht werden müssen. Ich hoffe mal, daß das Hochwasser bald zurück geht und die weiteren Teile beräumt werden können. Der Gedanke, dass viele Jahre vergehen werden, ehe eine neue Brücke gebaut werden kann, macht schon betroffen.
hinter-dem-Regenbogen vor 3 Wochen
@Pattel __ "Nur ein Daumen hoch . ."
Für was denn bitte sehr ? Für eine zerstörte Brücke ? . . oder doch, für die zerstörte Infrastruktur einer Stadt ?
Übrigens : So kann man auch den Autoverkehr aus der Innenstadt raushalten. Letztendlich steigen dann sogar die Immobilienpreise in den so entstandenen Ruhezonen.