Carolabrücke100 Helfer und 47 Stunden: So lief der Brückenteilabriss
Bis zu vier Wochen Wartezeit braucht es vielfach in der Braubranche, bis wichtige Abbrucharbeiten genehmigt werden. In Dresden hat der Abriss der teilweise eingestürzten Carolabrücke innerhalb von sechs Stunden begonnen. Der Papierkram und der Transport der schweren Bagger an die Elbe waren flott erledigt. Wie war das möglich? MDR SACHSEN mit einer Chronik.
- Der Krisenstab hat den Baufirmen schnell die nötigen Sondergenehmigungen verschafft.
- Die benötigten Abbruchbagger standen innerhalb von sechs Stunden an der eingestürzten Carolabrücke bereit.
- Zu den Kosten für die bisherigen Abbrucharbeiten hat die Stadt am Sonntag keine Angaben gemacht.
Der Anruf ging am Donnerstag um 12:30 Uhr bei der Firma Centro Umwelttechnik und Logistik in Dresden ein. Wenige Stunden später begann sie mit Partnerfirmen die Abbrucharbeiten an der Carolabrücke. Dem Krisenstab zufolge waren täglich rund 100 Beschäftigte an der Brücke tätig. Ein Großteil von ihnen hat den Teilabriss in knapp 47 Stunden gestemmt.
Tonnenschwere Technik schnell an Elbe
Dem Centro-Chef Mathias Lindenlaub zufolge hat es am Donnerstagmittag ein kurzes Briefing im Krisenstab gegeben. Daraufhin habe man in wenigen Stunden 13 Bagger, jeweils über 40 Tonnen schwer, an das Elbufer gebracht. Für den Transport mit Speditionen habe man rasch mit Hilfe des Krisenstabes die nötigen Sondergenehmigungen bekommen.
Abrissstart nach Sprengung
Die ersten Bagger standen am Donnerstagabend um 19 Uhr auf dem abgesperrten Filmnächteareal bereit. Was sonst bis zu vier Wochen Wartezeiten erfordere, wurde laut Lindenlaub innerhalb von sechs Stunden gelöst. "Wir haben dann gewartet, bis die Fernwärmeleitung gesprengt wird." Ab 23 Uhr habe der Abbruch des nördlichen, durchhängenden Brückenteils mit 13 Baggern begonnen. Es wurden die Zugeisen und anderes durchtrennt, bis der Brückenabschnitt Freitagfrüh um 03:10 Uhr kontrolliert durchbrach.
Insgesamt waren demnach 18 Sattelzüge und zehn Abräumcontainer im Einsatz. Für Reparaturen sei ein 24-Stunden-Hydraulikservice eingerichtet worden. Auch Reservetechnik wie fünf Tonnen schwere Abbruchscheren stand demnach bereit. Am Samstag um 18 Uhr sei man fertig gewesen. "Um 21 Uhr waren die letzten Geräte weg", so der Centro-Chef. "Wir haben gezeigt, dass man in Deutschland noch was bewegen kann, wenn alles unkompliziert über die Bühne geht und man Helfer hat." Lindenlaub zufolge arbeiteten 80 Beschäftigte an dem Abriss, davon etwa 40 im Hintergrund.
Wir haben gezeigt, dass man in Deutschland noch was bewegen kann, wenn alles unkompliziert über die Bühne geht und man Helfer hat.
Mathias Lindenlaub | Geschäftsführer Centro Dresden
Keine Angaben zu Abrisskosten
Einsatzleiter Michael Katzsch vom Dresdner Brand- und Katastrophenschutzamt sprach am Sonntag von einer "Punktlandung" mit Blick auf das herannahende Hochwasser, Oberbürgermeister Dirk Hilbert von einem "kleinen Sieg". Zu den Kosten für den Brückenabriss machte Hilbert am Sonntag keine Angaben. Die Gesamtkosten könne man erst nach dem Abriss von weiteren Brückenabschnitten beziffern.
MDR (wim)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | MDR SACHSEN | 15. September 2024 | 19:00 Uhr
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