"Fasching im Sommer" Possendorfer Teichfliegen: Mit großer Show ins Schwimmbecken kippen

14. August 2022, 16:09 Uhr

Zwischen 600 und 1.000 Zuschauer lockt das Possendorfer Teichfliegen jedes Jahr in den kleinen Ort in der Nähe von Dippoldiswalde. In den vergangenen zwei Jahren musste das Event aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. In diesem Jahr können die Hobbyflieger aber wieder durchstarten.

Monatelang tüfteln die Teams im Geheimen an ihren Flugobjekten, bevor diese jedes Jahr beim Possendorfer Teichfliegen den Konkurrenten und den Besuchern präsentiert werden. "Selbst die besten Freunde verraten sich nichts", erzählt Sven Teetz vom Verein Possendorfer Teichfliegen. "Man trifft sich zwar zum Fußballspielen und Biertrinken, gewerkelt wird aber ganz geheim in der Garage."

Bereits seit 2002 findet das beliebte Event in Possendorf statt. Nur in den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 musst pausiert werden. "Wir sind sehr froh, dass wir dieses Jahr wieder an den Start gehen können", sagt Teetz. Die Idee hatten Karnevalisten im Ort, die gern auch Fasching im Sommer feiern wollten. "Und diese Idee bekam dann eine gewisse Eigendynamik und so entstand das Teichfliegen", erzählt Teetz.

Teichfliegen ohne Teich: Ehemaliges Schulbad wird extra mit Wasser gefüllt

Der Teich ist allerdings gar keiner. "Geflogen" wird in ein 16 Meter langes und 3,5 Meter breites Becken, das früher ein altes Schulbad war. Das wird extra für das Teichfliegen von der Feuerwehr mit Wasser gefüllt. Den Rest des Jahres ist das Betonbecken leer. Die Rampe für die Flugobjekte ist nicht sehr steil. Geflogen wird daher eher weniger beim Teichfliegen. "Die Flugobjekte kippen mehr in das Becken", verrät Teetz. "Sie kommen mal zehn, mal 20 oder 50 Zentimeter weit."

Das Ganze sei nicht nur ein lustiger Zeitvertreib sondern auch ein Wettbewerb mit strengen Regeln. "Es gibt immer vorab eine technische Bewertung, fast wie beim TÜV", erzählt Teetz. Dabei werde zum Beispiel überprüft, ob sich die Flugobjekte an die vorgeschriebenen Größen halten. Jeweils 2,5 Meter in Breite, Höhe und Länge dürften dabei nicht überschritten werden. Außerdem müsse das Flugobjekt von vier Menschen transportierbar sein. "Es muss ja am Ende auch wieder aus dem Becken gehoben werden", so Teetz.

Showeinlage vor dem Abflug fließt in die Wertung ein

Bewertet werde aber nicht nur das Flugobjekt, sondern auch die Showeinlage, bevor es ins Wasser fliegt. Außerdem gebe es noch Punkte für die Flugweite. "Das ist ähnlich wie beim Eiskunstlauf", erklärt Teetz. "Die Jury hält dann die Wertungskarten hoch." Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt einen Wanderpokal und einen Kasten Bier.

Damit alles fair zugeht, besteht die Jury aus einem Offiziellen aus dem Bürgermeisteramt, dem Moderator der Veranstaltung und jeweils aus einem Teilnehmer aus jedem Team. Das eigene Flugobjekt darf dabei allerdings nicht bewertet werden.

Kinder starten in einer eigenen Kategorie

Und auch Kinder dürfen in einer eigenen Kategorie starten. Der Nachwuchs aus dem Hort der Possendorfer Grundschule bastelt in den Wochen vor dem Flugbetrieb mit viel Fantasie eigene Flugobjekte. Unter der Anleitung erfahrener Teichflieger entstehen dabei immer wieder Kreationen, die auf jeden Fall mit den Flugobjekten der Erwachsenen mithalten.

MDR (ali)

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