Seltene Insektenart Ameisenlöwe macht Dresdner Heide weltweit einzigartig

25. Juli 2022, 13:06 Uhr

Wer dachte, dass schon alles bekannt ist, was in der Natur rund um uns kreucht und fleucht - der irrt. In der Dresdner Heide machten Wissenschaftler der TU Dresden jetzt eine ganz spezielle Entdeckung. Sie zählten dort 5.000 Ameisenlöwen. Es ist die weltweit größte Population eines winzigen Tieres.

Biologen haben in der Dresdner Heide eine seltene Insektenart entdeckt. Auf einer Freifläche seien etwa 5.000 Ameisenlöwen gezählt worden, teilte das Institut für Molekulare Biologie der TU Dresden mit. Laut Universität handelt es sich um die weltweit größte bekannte Population an Ameisenlöwen. Der Ameisenlöwe ist die Larve der Ameisenjungfer, die an Libellen erinnert und vom Aussterben bedroht ist.

Biologie-Studenten der TU Dresden zu ihren spektakulären Funden in der Dresdner Heide:

Beutefang per Trichter im Sandboden

Auffällig sei die Art und Weise, wie die Tiere ihre Beute fangen, erklärte Aaron Anselmi, der an der TU Molekulare Biologie und Biotechnologie studiert. Die Ameisenlöwen würden dafür einen Trichter in den sandigen Boden graben. Wenn eine Ameise oder ein anderes Beutetier in den Trichter gerate, rutsche es ab. Am Grund des Trichters lauere dann der Ameisenlöwe und lähme die Beute mit Gift.

Das Besondere an diesen Tieren ist die Art, wie sie ihre Beute fangen.

Aaron Anselmi Biologiestudent an der TU Dresden

Ameisenlöwen haben in Dresdner Heide immer weniger Platz

Neben der Dünen-Ameisenjungfer leben noch zwei weitere Arten des Insekts in der Dresdner Heide. "Anders als die Geflecktflüglige und die Gemeine Ameisenjungfer, die sich eher unter Bäumen ansiedeln, lebt die Larve der Dünen-Ameisenjungfer nur auf Freiflächen. Da das Gebiet in der Dresdner Heide aber langsam zuwächst, schwindet dort der Lebensraum für diese Art. Fußgänger und Radfahrer erschweren es den Ameisenlöwen zudem, ihre Beutetrichter zu errichten. In abgelegeneren Ecken der Freifläche sei die Populationsdichte darum noch deutlich höher, betonte Anselmi.

MDR (sth/tb)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 23. Juli 2022 | 07:00 Uhr

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