BauarbeitenNach Einsturz der Carolabrücke in Dresden: Energieversorger baut Wärmeleitung um
Der Einsturz der Carolabrücke hat sowohl den Verkehr als auch die Wärmeversorgung in Dresden deutlich beeinträchtigt. Der Energieversorger Sachsen Energie will nun auf der Augustusbrücke eine neue Fernwärmeleitung verlegen. Außerdem soll ab Dienstag der Abriss des Brückenzugs C weitergehen.
- Auf der Augustusbrücke soll eine neue, provisorische Fernwärmeleitung entstehen.
- Die Stadt verhandelt über Gelder zum Wiederaufbau der Carolabrücke.
- Der Wegfall der wichtigen Verkehrsader sorgt weiter für Stau und Einschränkungen in Dresden.
Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden will der Energieversorger "Sachsen Energie" einen Ersatz für die zerstörte Fernwärmeleitung bauen. Dazu soll auf der Augustusbrücke eine neue, provisorische Leitung verlegt werden, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Die Leitung werde auf dem stromabwärtigen Gehweg verlegt. So soll der Dresdner Norden im Winter verlässlich mit Fernwärme aus dem Kraftwerk an der Nossener Brücke versorgt werden.
Die neue Leitung soll im November fertig sein und dann 36.000 Haushalte in der Neustadt wieder sicher versorgen, so ein Unternehmenssprecher. Derzeit sei das nur über eine Leitung auf der Marienbrücke möglich, die aber nur die westliche Neustadt versorgen könne. Am Carolaplatz würden deshalb auch neue Leitungen verlegt, um die Fernwärmeverbindung auf Neustädter Seite entlang des Königsufers wieder zu schließen.
Kein Verkehr über Augustusbrücke
Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert sagte bei einer Pressekonferenz am Montag, die Augustusbrücke werde nicht für den Verkehr geöffnet. "Die Fernwärme hat Vorrang", so Hilbert. Die Stadt führe derzeit "intensive Gespräche" über den Wiederaufbau der Carolabrücke. Dabei verhandle man auch mit dem Bund über eine mögliche Unterstützung. "Wir sind uns der Ernsthaftigkeit der Lage sehr wohl bewusst", so Hilbert.
Wir müssen aber alles daran setzen, die Carolabrücke wieder verkehrstüchtig zu machen.
Dirk Hilbert | Oberbürgermeister Dresden
Die Brücke sei eine der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt. Dresden werde aber einen eigenen Beitrag zum Wiederaufbau leisten müssen. Durch andere Bauvorhaben - wie etwa die Sanierung der Nossener Brücke - gebe es bereits viele Anforderungen an den Freistaat Sachsen. "Wir müssen aber alles daran setzen, die Carolabrücke wieder verkehrstüchtig zu machen", sagte Hilbert. Dazu werde man andere Vorhaben zurückstellen.
Bauausschus tagt öffentlich zur Carolabrücke
Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn kündigte an, dass am Dienstag der Bauausschuss der Stadt zum Thema Carolabrücke beraten will. Die Sitzung soll 19 Uhr in der Messe stattfinden. Alle Beratungen des Ausschusses zur Carolabrücke seien ab sofort öffentlich, so Kühn. Außerdem sei ab Dienstag eine Akteneinsicht in die Brückengutachten möglich. Diese hatten die Stadtratsfraktionen beantragt.
Laut Kühn werde derzeit auch am Expertengutachten zur Carolabrücke gearbeitet. Ein erster Zwischenbericht soll demnach im November fertig werden, der komplette Bericht dann am 4. Dezember im Bauausschuss Thema sein. Unterdessen will sich Kühn nach eigenen Angaben kommende Woche beim Haushaltsausschuss des Bundestages für Unterstützung zum Wiederaufbau der Brücke stark machen.
Weiter Verkehrschaos um die Brücke
Unterdessen gibt es rund um die Carolabrücke weiter erhebliche Verkehrseinschränkungen. Laut Simone Prüfer vom Straßen- und Tiefbauamt der Stadt sei es kompliziert, die Ampeln umzuprogrammieren. Verkehrsteilnehmende müssten weiter Geduld aufbringen. Deshalb habe man zunächst beobachtet, wie sich der Verkehr verteilt. Nun sollen in den kommenden Tagen die Ampeln am Carolaplatz entsprechend neu programmiert werden. Danach sollen andere betroffene Straßen folgen.
Die Stadt habe außerdem eine Taskforce zum Thema Radverkehr gebildet, um eine Lösung für den blockierten Elberadweg zu finden. Man müsse alle Verkehrsteilnehmer beachten, hieß es. Der für den 27. Oktober geplante Dresden-Marathon soll über die Albertbrücke geführt werden, so Kühn.
Abbrucharbeiten sollen fortgesetzt werden
Die Stadt will in den kommenden Tagen mit dem Abbruch des eingestürzten Brückenzugs fortfahren. Laut Simone Prüfer soll ab Dienstag auf dem Terrassenufer ein Kiesbett aufgetragen werden. Danach soll mit dem Abbruch auf der Altstädter Seite begonnen werden. "Wir hoffen, dass danach das Wasser der Elbe so niedrig ist, dass wir dann in die Elbe können, um den Rest abzutragen", so Prüfer.
MDR (ben/dkö)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 30. September 2024 | 19:00 Uhr