Ein Junge wird von einer Ärztin mit dem BioNTech/Pfizer-Kinder-Impfstoff geimpft.
Eine Studie aus Dresden zeigt: Auch Kinder und Jugendliche habe mit den Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung zu kämpfen. Bildrechte: imago images/photothek

Corona-Spätfolgen Studie zeigt, auch Kinder und Jugendliche sind von Post Covid betroffen

10. November 2022, 20:37 Uhr

Weltweit berichten Millionen Menschen über Spätfolgen einer Corona-Infektion und schildern unterschiedlichste Symptome. Weitgehend unklar war bislang, wie stark auch Kinder und Jugendliche von Post-Covid betroffen sind. Forscherinnen und Forscher der Uniklinik Dresden haben jetzt eine Studie veröffentlicht. Diese zeigt, auch Heranwachsende haben mit den Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung zu kämpfen.

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Kinder und Jugendliche haben teilweise monatelang mit den Spätfolgen einer Covid-19-Erkrankung zu kämpfen. Das zeigt eine im Fachblatt "PLOS Medicine" veröffentlichte Studie unter Leitung der Uniklinik Dresden. Allerdings seien Langzeitfolgen deutlich weniger häufig als bei Erwachsenen, wie die Untersuchung zeigt.

Daten der Krankenkasse ausgewertet

Für die Studie nutzten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Daten sechs deutscher Krankenkassen, um zu analysieren, wie oft bestimmte Langzeit-Symptome bei durch einen PCR-Test bestätigten Covid-19-Fällen auftraten.

Kinder und Jugendliche, die in der ersten Corona-Welle am Virus erkrankten, hatten laut Studie eine 30 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, längerfristig an gesundheitlichen Problemen zu leiden. Am häufigsten klagten die Heranwachsenden drei Monate nach überstandener Infektion über Unwohlsein und Erschöpfung, Husten, Schmerzen im Hals- und Brustbereich. Aber auch psychische Erkrankungen wie Anpassungsstörungen, die sich auf den Gemütszustand und die zwischenmenschlichen Beziehungen auswirken, wurden diagnostiziert.

Bei den Erwachsenen war die Rate der Menschen, die drei Monate nach Infektion noch über gesundheitliche Probleme klagten, um 41 Prozent höher als bei den Kindern und Jugendlichen. Bei ihnen wurden am häufigsten langanhaltende Geruchs- und Geschmacksstörungen, Fieber, Atemnot und Husten in den Krankenakten vermerkt.

Post Covid vs. Long Covid Als Long Covid definiert das Rober-Koch-Institut (RKI) Beschwerden, die länger als vier Wochen nach der Corona-Infektion bestehen. Post Covid wird als eine Unterform gesehen, bei der die Beschwerden länger als zwölf Wochen andauern. Rober-Koch-Institut

Höhere Nachfrage von Kassenleistungen

Die Autoren der Studie, zu denen auch Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), gehört, teilten mit, dass eine Erkrankung an Covid-19 durchgehend mit einer höheren langfristigen Nachfrage nach Gesundheitsleistungen verbunden gewesen sei. Kinder und Jugendliche schienen zwar weniger betroffen als Erwachsene, aber diese Ergebnisse seien für alle Altersgruppen statistisch signifikant.

Ursachen für Langzeitfolgen weiter unklar

Die Ursachen für das Post-Covid-Syndrom bleiben indes weiter unklar. Zu den möglichen Ursachen, die laut RKI derzeit erforscht werden, gehören andauernde Entzündungsreaktionen durch im Körper verbleibende Virusbestandteile. Es gebe auch Hinweise darauf, dass Verschlüsse der kleinen Gefäße sowie Autoimmunprozesse an der Entstehung gesundheitlicher Langzeitfolgen beteiligt sind.

MDR (ben)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 10. November 2022 | 20:00 Uhr

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