Christopher Street Day Tausende nehmen an CSD-Parade in Dresden teil

03. September 2022, 18:09 Uhr

Am Sonnabend ist die Aktionswoche zum Christopher Street Day in Dresden mit der Demonstration durch die Innenstadt zu Ende gegangen. Dem Aufruf waren Tausende Menschen gefolgt. Laut Bundespolizei soll es zu einer homophoben Attacke am Hauptbahnhof gekommen sein.

  • Sozialministerin Köpping bezeichnet CSD als "wichtiges Sprachrohr" für die queere Gemeinschaft.
  • Veranstalter: "Für uns ein Feiertag". Den Christopher Street Day gibt es seit Ende der 1970er-Jahre in Deutschland.
  • Polizei: Demo überwiegend friedlich - mindestens eine Attacke am Dresdner Hauptbahnhof

Tausende Menschen sind am Sonnabend beim Christopher Street Day (CSD) mit Regenbogenfahnen und in bunten Kostümen und Kleidung für Toleranz und gegen Diskriminierung durch Dresden gezogen. "Ein Klima gegenseitiger Akzeptanz zu schaffen, ist eine Aufgabe des ganzen Landes und aller gesellschaftlicher Gruppen", sagte Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) bei der Eröffnung.

Köpping: CSD ist Sprachrohr für LGBTTIQ

Laut Köpping vereint das traditionelle Straßenfest in der sächsischen Landeshauptstadt Menschen, die für ein tolerantes und weltoffenes Dresden einstehen wollten. Der CSD sei zugleich "ein wichtiges Sprachrohr, um die Anliegen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Menschen in die Gesellschaft hineinzutragen". Die Demoroute führte von der Altstadt am Rathaus vorbei durch die Dresdner Innenstadt und in einem großen Bogen durch das Neustadtviertel zum Ausgangspunkt zurück. Unterwegs schlossen sich mehrere Bündnisse dem Zug an.

Was ist queer, was ist der CSD? Das Englische Wort "queer" (ausgesprochen: kwier) gilt als Sammelbegriff für Schwule, Lesben, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen.
Der Christopher Street Day, kurz CSD, erinnert an einen größeren Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten in New York im Juni 1969 gegen die Polizeiwillkür. Damals kam es häufig zu gewalttätigen Razzien der Polizei in Schwulenkneipen.

CSD-Veranstalter: "Das ist unser Feiertag"

Der Veranstalter der Demonstration, Ronald Zenker, sagte MDR SACHSEN über die Bedeutung des CSD für die queere Gemeinschaft: "Das ist unser Feiertag und wir sind da und wir sind laut und wir sind bunt und gehören zur Gesellschaft dazu". Weiterhin brauche es den CSD, weil es noch immer Menschen in der Bevölkerung gebe, die mit dem Thema noch nie in Berührung gekommen seien oder Ablehnung verspürten.

Bundespolizei: Eine Attacke am Hauptbahnhof

Nach Polizeiangaben ist es beim CSD Dresden überwiegend friedlich geblieben. Es kam jedoch zu mindestens einem Angriff am Rande der Demonstration. Wie die Bundespolizei über Twitter mitteilte, hat ein 19-jähriger Mann am Hauptbahnhof einen CSD-Teilnehmer beleidigt und verletzt. Die Beamten konnten eingreifen und den Tatverdächtigen festnehmen. Die Polizei ermittelt.

CSD-Party im Schatten der Ereignisse in Münster

Vor einer Woche hatte ein Mann am Rande einer Christopher-Street-Day-Versammlung in Münster in Nordrhein-Westfalen mehrere Frauen queerfeindlich beschimpft und bedroht. Der 25-jährige Malte C. ging dazwischen, woraufhin er geschlagen wurde. Nach einem Sturz auf den Boden erlitt er ein Schädelhirntrauma und erlag am Freitag im Krankenhaus seinen Verletzungen.

MDR (sme/mst)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 03. September 2022 | 12:00 Uhr

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