Menschen sitzen in einem Raum und hören einer Frau zu
Im Dresdner Kongresszentrum treffen sich Polizei- und IT-Experten zur Jahrestagung der Sicherheitskooperation Cybercrime. Bildrechte: MDR/Klaus Becker

Wissensaustausch Cybercrime-Experten von LKA und Bitkom treffen sich in Dresden

06. November 2024, 08:28 Uhr

Cyberkriminelle begehen auch in Sachsen immer mehr Staftaten. Um Onlinebetrügern besser auf die Schliche zu kommen und Unternehmen besser schützen zu können, treffen sich LKA-Experten aus mehreren Bundesländern und Bitkom-Vertreter seit mehr als zehn Jahren zum Austausch - in diesem Jahr in Dresden. Schwerpunkt ist die sogenannte Open Source Intelligence.

OSINT steht für Open Source Intelligence, also Informationsgewinnung aus öffentlich zugänglichen Quellen. Das können öffentlich publizierte Informationen wie Pressemitteilungen und Medienberichte sein, aber vor allem auch visuelle Daten wie Fotos aus Postings in sozialen Medien wie Instagram.

Experten der Landeskriminalämter aus sechs Bundesländern, darunter Sachsen, und der Branchenverband Bitkom beschäftigen sich in Dresden auf ihrer Jahrestagung zwei Tage lang schwerpunktmäßig mit den digitalen Analyse-Werkzeugen. "Es ist grundsätzlich so, dass bei polizeilichen Ermittlungen alle Informationen benutzt werden müssen, die uns zur Verfügung stehen, sagte Henrik Hohenlohe, Leiter des Cybercrime Competence Center Sachsen MDR SACHSEN.

Wissensaustausch zwischen LKA-Experten und IT-Wirtschaft

"Sie müssen sich vorstellen, dass wir z.B. Verdachtsmomente gegen eine Person haben, die sich auch in Online-Medien aufhält. Und um an diese Person heranzukommen, kann man alle möglichen Informationen nutzen, die diese Person auch selbst zur Verfügung stellt, bspw. in Sozialen Medien." Um Daten noch besser auszuwerten, werde künftig auch die Künstliche Intelligenz (KI) eine zunehmende Rolle in der Ermittlungsarbeit der Polizei einnehmen, so Hohenlohe.

Bitkom-Geschäftführerin Susanne Dehmel betont, wie wichtig der Wissensaustausch der IT-Wirtschaft mit den LKA-Experten ist. Anbieter von Sicherheitstechnologie oder Experten für IT-Sicherheit würden so über die neuesten Verbrechens-Phänomene informiert. "Und sie können sich austauschen über den Einsatz ihrer Technologien, was funktioniert und was nicht."

Mehr als 266 Milliarden Euro Schaden durch Cyberangriffe

Wie enorm wichtig das ist, hat eine Bitkom-Studie ergeben. Danach wurden in Unternehmen in diesem Jahr durch Wirtschaftsspionage und Cybercrime Schäden in Höhe von 266,6 Milliarden Euro verursacht, rund 44 Milliarden Euro mehr als noch vor zwei Jahren.

"Wir raten den Unternehmen gemeinsam mit dem BSI, wenn sie investieren, mindestens 20 Prozent in IT-Sicherheit zu investieren. Und wir sehen, dass sich das Bewusstsein dafür bei der deutschen Wirtschaft langsam durchsetzt." Inzwischen liege das IT-Budget der Unternehmen bei 17 Prozent. "Das ist schon relativ nah dran, an dem, was wir für notwendig erachten," so Dehmel.

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MDR (kbe)

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