Die Luftaufnahme an einem Wintermorgen von der eingestürzten Carolabrücke sieht idylischer aus, als die Folgen des Einsturzes sind (Archivaufnahme vom 8.11.2024). Seit genau einem halben Jahr fehlt die wichtige Elbquerung Dresden.Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael
Einsturz der CarolabrückeDer 11. September 2024: Das Brückendesaster von Dresden
11. März 2025,
08:04 Uhr
Die Carolabrücke galt seit den 1970er-Jahren als Kernstück der Infrastruktur für den Verkehr und die Fernwärmeversorgung in Dresden. Die Brücke war gut untersucht worden, ein Teil wurde gerade millionenteuer saniert. Und dann brach ein Brückenzug der Carolabrücke in der Nacht zum 11. September 2024 ein. Seitdem pilgern Schaulustige zu Deutschlands spektakulärster Baustelle. Der Wiederaufbau soll 2027 starten. Das wird mindestens 110 Millionen Euro kosten. Geld, das Dresden nicht hat.
Vor einem halben Jahr ist ein Zug der Carolabrücke in Dresden eingestürzt. Der Teil, über den Straßenbahngleise führten, war in der Nacht zum 11. September 2024 um 2:59 Uhr überraschend eingebrochen und in die Elbe gestürzt. Ins Entsetzen über das Infrastrukturdesaster mischte sich auch Erleichterung, dass keine Menschen, Straßenbahn- und Autofahrer verletzt oder getötet worden waren. Denn eine Videokamera hatte Minuten vor dem Einsturz noch Radfahrer, Autos und um 2:50 Uhr eine Straßenbahn gefilmt, die als letzte die Brücke nutzten.
BildergalerieDer Abriss der Carolabrücke in Dresden
Vor dem 23. Februar 2025Unbekannte haben vor der Bundestagswahl die Carolabrücke mit weißer Farbe beschrieben. Die Drohnenaufnahme zeigt den Schriftzug: "Brücke der Liebe, mit Wärme, Ehrlichkeit, Respekt, Übernächstenliebe, März. Ohne Milliardäre, Klimawandel, Waffen, AfD, Merz".Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael18. Februar 2025Sensoren am Brückenbauwerk messen Bewegungen und Veränderungen. Weil wieder Bewegungen angezeigt wurden, mussten die Abrissarbeiten unterbrochen werden.Bildrechte: IMAGO / Lurisu10. Februar 2025Schrittweise wird die Elbe wieder für den Frachtverkehr freigegeben, nachdem Trümmerteile aus der Fahrrinne geräumt wurden. Aber die Binnenschifffahrt wird auch immer wieder unterbrochen, weil Sensoren Bewegung in der Carolabrücke messen.Bildrechte: MDR/Markus Röllig28. Januar 2025Wieder liegt ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg in der Schaufel des Abrissbaggers. Die Bombe ist nicht gefährlich. Bereits am 9. Janaur 2025 war eine Bombe gefunden worden. Vor der Entschärfung mussten 10.000 Dresdner und Touristen die Altstadt verlassen.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK11. Oktober 2024Die Carolabrücke in ihrem desolaten Zustand ist ein Touristenmagnet geworden.Bildrechte: MDR/Philipp Brendel11. Dezember 2024Das Wegbaggern der Trümmerteile geht voran. In den Tagen zuvor waren die Arbeiten immer wieder wegen Hochwasser ins Stocken geraten. Die Stadt gibt bekannt, dass im Jahr 2027 der Neubau der Brücken beginnen soll.Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael8. Oktober 2024Diese Spannstahl-Teile kommen ins Labor zu weiteren Untersuchungen. Der Brückenexperte Steffen Marx wird später sagen, dass die vielen kleinen Risse in diesem Stahl für ihn "ein Schock" gewesen seien.Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich7. OktoberKnapp vier Wochen nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden haben die Abrissarbeiten auf der Altstädter Seite begonnen. Betonbrocken fallen in die Elbe.Bildrechte: SPM Gruppe/ Florian Varga15. SeptemberAm Sonntagmorgen sind nur noch die Vögel am Elbufer neben der Carolabrücke zu sehen. Am Samstagabend konnten die letzten Abrissarbeiten an der Brücke beendet werden. Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Michael Klahre, erklärte MDR SACHSEN, dass man die Brücke jetzt weiterhin mit Messtechnik überwache und das Hochwasser abwarten werde.Bildrechte: Katalin Vales/MDR14. SeptemberAufgrund des für Sonnabend erwarteten Elbhochwassers liefen die Abrissarbeiten an der Carolabrücke die gesamte Nacht weiter.Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich14. SeptemberBei den Abrissarbeiten in der Nacht wurde Material vom Neustädter Elbufer abtransportiert. Insgesamt müssen mehrere Tausend Tonnen Schutt weggebracht werden.Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich14. SeptemberDie Bundeswehr hat zwei Bergepanzer vom Typ "Büffel" zur Unterstützung geschickt. Oberstleutnant Robert Habermann erkärte, dass die Bundeswehrkräfte nur in Bereitschaft seien, sie stünden für den Havariefall der zivilen Abbruchtechnik bereit.Bildrechte: IMAGO / Sylvio DittrichDer Einsatzleiter der Feuerwehr, Michael Klahre, erklärte am Samstagmorgen, es sei geplant, bis Sonntag am Abriss zu arbeiten. Wenn der Bereich allerdings überflutet werde, müsse man die Arbeiten einstellen oder gegebenenfalls zunächst Technik zurücknehmen.Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael14. SeptemberWenn die zivile Abbruchtechnik ausfallen sollte, könnten die Bergepanzer der Bundeswehr binnen weniger Sekunden zur Stelle sein, erklärt Oberstleutnant Robert Habermann am Samstagmorgen. 33 Tonnen könne jeder Panzer heben.Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael13. SeptemberDie Panzer stehen zwar an der Brücke bereit, werden aber nicht in jedem Fall zum Einsatz kommen.Bildrechte: MDR/Katalin Vales13. SeptemberDie Bundeswehr hat für die Abrissarbeiten Bergepanzer zur Verfügung gestellt.Bildrechte: xcitepress13. SeptemberLaut Stadt fanden sich in einigen Stahlträgern der Brücke Rostschäden.Bildrechte: Landeshauptstadt Dresden13. SeptemberVom noch stehenden Teil aus konnte die Abbruchstelle von Experten begutachtet werden.Bildrechte: DP13. SeptemberImmernoch hängt ein Teil der Brücke im Fluss.Bildrechte: DP13. SeptemberFür die Schiffahrt ist die Elbe derzeit blockiert.Bildrechte: Nadine Kadic13. SeptemberDer Regen hält einige Schaulustige nicht davon ab, den Bauarbeiten zuzusehen.Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer13. SeptemberDie Teile der Brücke liegen weiter in der Elbe.Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer13. SeptemberDie Arbeiten werden sich noch eine ganze Weile hinziehen.Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer13. SeptemberIm Regen wird die Stahlbeton-Konstruktion auseinander genommen.Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer13. SeptemberDie im Fluss liegenden Teile könnten bei steigenden Wasserständen ein Hindernis werden.Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael13. SeptemberDie Abrissarbeiten laufen unter Zeitdruck. In den kommenden Tagen droht Hochwasser auf der Elbe.Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael13. SeptemberDer gesamte Brückenzug C muss abgetragen werden.Bildrechte: xcitepress13. SeptemberMit Spezialgeräten geht es an den Beton der Carolabrücke.Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael13. SeptemberEin noch stehender Teil der Brücke ist im Zug der Abrissarbeiten zusammengebrochen.Bildrechte: picture alliance/dpa/SPM Gruppe | SPM Gruppe12. SeptemberAuf der Altstädter Seite beobachten hunderte Schaulustige die Arbeiten.Bildrechte: Lucas Görlach12. SeptemberAm Donnerstag wurden die Schienen und Leitungen getrennt.Bildrechte: DP12. SeptemberDer Zug C war nicht mehr zu retten und wurde zunächst abgestützt.Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael12. SeptemberUntersuchungen an der Brücke hatten weitere Schäden ergeben. So senkt sich nach Angaben der Leiterin des Straßen- und Tiefbauamts Dresden, Simone Prüfer, auch der mittlere Zug B der Brücke.Bildrechte: imago/Lurisu12. SeptemberZunächst wurden Schienen und Leitungen gesprengt und so getrennt.Bildrechte: Konstantin Henß12. SeptemberSeit dem Donnerstagabend laufen in Dresden die Abrissarbeiten an der eingestürzten Carolabrücke.Bildrechte: Eric Hoffmann
Experten und Schaulustige waren tagelang fassungslos über den Einsturz des mehr als 100 Meter langen Teilstücks. "Selbst als ich direkt vor dem Bauwerk stand, habe ich immer wieder gedacht: Das kann doch gar nicht sein. Das ist wirklich ein Schock", sagte Brückenexperte und TU-Wissenschaftler Steffen Marx. Er hat für die Stadt ein Gutachten zur Brücke erstellt. "Bei den Laboruntersuchungen hat uns der Grusel ereilt", erklärt der Gutachter. Im geöffneten Spannstahl seien viele Risse erkennbar geworden. "Das habe ich noch nie so krass gesehen, wie in der Carolabrücke."
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Der Brückeneinsturz betrifft Dresden tagtäglich, weil Straßenbahnen und Autos umgeleitet werden, der Abriss Millionen Euro kostet und der Wiederaufbau noch gar nicht klar ist. Der Einsturz beeinflusste auch die Fernwärmeversorgung der Landeshauptstadt, denn Leitungsrohre führten einst über die Carolabrücke, wurden dann gekappt und die Fernwärme umgeleitet.