Fernsehturm Dresden
Wann wieder Ausflügler hinauf auf den Dresdner Fernsehturm dürfen, steht noch nicht fest. Abgeblasen ist die geplante Wiederöffnung trotz knapper Kassen aber auch nicht. (Archivbild) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Aussicht Hat der Dresdner Fernsehturm bei knappen Kassen eine Zukunft?

08. Januar 2025, 09:29 Uhr

Im Jahre 2018 ist im Bundestag ein für Dresden langersehnter Beschluss gefallen: Die Wiedereröffnung des Fernsehturms wird mit Bundes-und Landesmitteln in Höhe von 18,4 Millionen Euro gefördert. Seitdem ist hinter den Kulissen einiges an Planungsarbeit passiert, ein Betreiber wurde gefunden, erste Pläne vorgestellt. Doch dann kam der 11. September 2024 - und mit dem Einsturz der Carolabrücke und dem notwendigen Neubau musste Kassensturz gemacht werden.

Die Stadt Dresden überlegt nun, ob sie sich die fünf Millionen Eigenanteil für den Fernsehturm überhaupt noch leisten kann. Die Millionen von Bund und Land können nicht einfach in den Wiederaufbau der Carolabrücke umgeleitet werden, dazu wären ein neuer Bundestags- und Landtagsbeschluss nötig.

Eigentümer des Turms arbeitet an Wiedereröffnung

Die Eigentümerin der Fernsehturms, die Deutsche Funkturm, ist seit anderthalb Jahren mit der Zukunft des Turms als Sehenswürdigkeit beschäftigt und hat dafür auch bereits rund 560.000 Euro von der Stadt erhalten.

Peer Kollecker von der Deutsche Funkturm GmbH sagte MDR SACHSEN: "Wir haben einen klaren Zeitplan, der sieht vor, dass wir bis zum Anfang nächsten Jahres die sogenannte Entwurfsplanung abschließen wollen." Danach könne der Bauantrag gestellt werden.

Fernsehturm Dresden
Die Bausubstanz der Fernsehturms ist in Ordnung. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Fernsehturm seit 1991 für Besucher geschlossen

Seit 1991 ist der Fernsehturm für Besucher geschlossen. Ungenutzt ist er aber nicht. Er ist immer noch der wichtigste Funkstandort für Dresden. DVBT, analoger und digitaler Hörfunk, Mobilfunk und Sicherheitsbehörden nutzen den Turm, und baulich ist er in einwandfreiem Zustand. Nur eben nicht geeignet für die 230.000 Besucher pro Jahr.

Fernsehturm Dresden
Im Geschmack der 70er-Jahre versprach die Fernsehturm-Gastronomie Genuss mit Fernblick. (Archivbild) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Anwohner finden Verkehrskonzept nicht schlüssig

Für die Besucher braucht es auch ein Verkehrskonzept - ursprünglich 45 Millionen Euro teuer und zusätzlich von der Stadt zu bezahlen. Kürzlich wurde eine deutlich abgespeckte Variante vorgestellt, die ein zweistöckiges Parkhaus vorsieht.

Die Anwohner sind enttäuscht und fragen sich, ob das Verkehrskonzept nachhaltig ist.

Fernsehturm Dresden
Beim Verkehrskonzept soll nach aktuellem Stand auf ein Parkhaus gesetzt werden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ältere Bewohner erinnern sich an vergangene Tage: Nach ihren Erfahrungen wird ein Fernsehturm mit Fernblick sehr unregelmäßig genutzt. Bei gutem Wetter strömten Besucher in Massen, erinnert sich Jan Weigel, der gleich nebenan aufwuchs und wohnt.

An trüben und nieseligen Herbst- und Winterwochen seien hingegen tagelang gar keine Ausflügler gekommen. In diesen Wochen stünde ein Parkhaus mitten im Landschaftsschutzgebiet nutzlos leer.

Der Dresdner Fernsehturm Der Dresdner Fernsehturm gehört mit einer Höhe von 252 Metern zu den zehn größten Fernsehtürmen Deutschlands. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1969 war er neben seiner technischen Bedeutung auch ein beliebtes Ausflugsziel.

Nach Angaben der Deutschen Funkturm GmbH besuchten bis zu seiner Schließung im Jahr 1991 rund 200.000 Menschen jährlich die Aussichtsplattform.

MDR (lam/Katrin Claußner)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 06. Januar 2025 | 19:00 Uhr

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