Migration Dresden will Wohncontainer für Geflüchtete aufbauen

08. März 2023, 15:04 Uhr

Die Unterbringung von Geflüchteten stellt auch die Stadt Dresden vor immer mehr Probleme. Weil der Wohnungsmarkt inzwischen leer gefegt ist, will die Stadt jetzt Wohncontainer errichten. Neun Standorte sind vorgesehen. Wo diese sind und wie die Menschen untergebracht werden sollen? Die Übersicht.

Dresden setzt bei der Unterbringung von Geflüchteten künftig auch auf Wohncontainer. Wie die Stadt mitteilte, will sie bis zum Herbst 2023 an neun Standorten im Stadtgebiet sogenannte mobile Raumeinheiten aufbauen lassen. Insgesamt sollten damit bis zu 824 Menschen eine vorübergehende Unterkunft erhalten, pro Standort bis zu 150 Geflüchtete. Ohne diese Container müsste die Stadt schon in Kürze wieder Schulsporthallen nutzen oder Zeltstädte aufbauen, um geflüchtete Menschen unterzubringen, hieß es. Allerdings muss der Stadtrat noch über die Pläne abstimmen.

"Trotz vieler angemieteter Wohnungen, Gemeinschaftsunterkünfte und Hotelzimmer müssen wir bei geschätzten über 2.000 neuen Geflüchteten auf mobile Raumeinheiten zurückgreifen, um eine Unterbringung in Turnhallen und Zelten zu vermeiden," sagte Baubürgermeister Stephan Kühn. Inzwischen sei der Wohnungsmarkt ausgereizt.

Trotz vieler angemieteter Wohnungen, Gemeinschaftsunterkünfte und Hotelzimmer müssen wir bei geschätzten über 2.000 neuen Geflüchteten auf mobile Raumeinheiten zurückgreifen, um eine Unterbringung in Turnhallen und Zelten zu vermeiden.

Stephan Kühn (Grüne) Baubürgermeister der Stadt Dresden

 Die Containerstandorte sollen hier entstehen:

  • Windmühlenstraße in Niedersedlitz
  • Rudolf-Bergander-Ring und Geystraße in Strehlen
  • Pirnaer Landstraße in Leuben
  • Löwenhainer Straße in Seidnitz
  • Altgorbitzer Ring in Gorbitz
  • Industriestraße in Trachau
  • Sachsenplatz in der Johannstadt
  • Forststraße in Weißig

Für die neun Standorte sprechen aus Sicht der Stadt die Zuschnitte der Grundstücke und der nahegelegene Bus- und Bahnverkehr. Die ausgewählten Standorte seien alle gut an den Nahverkehr angebunden und würden eine individuelle Selbstversorgung ermöglichen.

Wer zieht in die Wohncontainer?

Nach Angaben der Stadt seien die Wohncontainer grundsätzlich zur Unterbringung von alleinreisenden Geflüchteten vorgesehen. Nur in Container an der Geystraße in Strehlen würden Familien einziehen. Neben den Wohneinheiten biete jeder Standort auch Sanitäreinrichtungen und Duschen sowie Küchen- und Gemeinschaftsräume. Außerdem seien in jedem Objekt Räume für Heimleitung, Wachschutz, Erste Hilfe und Lagerflächen vorgesehen.

Die Kosten für Miete, Aufbau und Bewirtschaftung sollen rund 47 Millionen Euro für zwei Jahre betragen. Dresden erhält zur Unterbringung von Flüchtlingen eine Pauschale vom Land Sachsen.

Zahl der Geflüchteten wieder stark gestiegen

In den vergangenen Monaten sind deutlich mehr Geflüchtete nach Deutschland gekommen und stellen die Kommunen bei der Unterbringung zunehmend vor Herausforderungen. Wurden Dresden im Jahr 2021 rund 930 Asylsuchende zugewiesen, waren es im vergangenen Jahr 1.556 Menschen. Für dieses Jahr rechnet die Dresdner Stadtverwaltung mit bis zu 2.200 Geflüchteten, die die Stadt unterbringen muss. Am häufigsten kommen Menschen nach Dresden aus diesen Ländern: Afghanistan, Georgien, Indien, dem Irak und Libanon, Libyen, Syrien, Tunesien, der Türkei und Venezuela.

MDR (kbe)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus der Region Dresden | 08. März 2023 | 12:30 Uhr

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