Absperrband - Triathlon Ironman
Der Ironman 70.3 in Dresden ist abgesagt. Die Sportler sind enttäuscht, der Frust groß. Allerdings wird bereits nach einem neuen Termin gesucht. Bildrechte: imago images / Patrick Scheiber

Streit um Genehmigung Absage des Ironman in Dresden am Sonntag: Suche nach Ersatztermin

28. Juli 2022, 10:20 Uhr

Es gab lange Diskussionen, Umplanungen und Krisensitzungen - doch ohne Erfolg. Es wird keine Premiere des Ironman am Sonntag in Dresden geben. Die Enttäuschung und der Frust bei den mehr als 2.000 Triathleten ist groß. Nun laufen zwischen Veranstalter und Behörden die Gespräche für einen möglichen Ersatztermin.

Stadt Dresden: Streckengenehmigung "aus verschiedensten Gründen" gescheitert

Die Premiere der Sportveranstaltung Ironman 70.3 Dresden ist abgesagt. "Wir bedauern sehr, dass der Ironman nicht wie geplant am Sonntag stattfinden wird", sagte Dresdens Stadtsprecher Kai Schulz. Gemeinsam mit dem Veranstalter hätten die Behörden der Stadt, der betroffenen Landkreise und Gemeinden sowie des Freistaates intensiv nach einer genehmigungsfähigen und für alle Betroffenen sichere Streckenvariante gesucht. "Dies ist leider aus verschiedensten Gründen nicht gelungen."

Nun wolle man schnellstmöglich eine Lösung herbeiführen, damit gemeinsam mit dem Veranstalter ein Ausweichtermin gefunden werden könne. Gespräche mit dem Veranstalter hätten dazu bereits begonnen, so Schulz. Im Raum steht ein Ersatztermin im September.

Absage vier Tage vor dem Start

Wegen fehlender Genehmigungen hat der Veranstalter am Mittwoch kurzfristig den Triathlonwettkampf abgesagt. "Wir möchten unser großes Bedauern zum Ausdruck bringen, dass wir sie an diesem Wochenende nicht empfangen können, und teilen den Unmut aller Athletinnen und Athleten, die nicht nur geduldig mit unseren Streckenänderungen waren, sondern vor allem auch monatelang hart trainiert haben, um mit uns an diesem Wochenende ein großartiges Rennen zu erleben, heißt es in der Pressemitteilung der Ironman Germany GmbH. "Es tut uns zutiefst leid, welche Unannehmlichkeiten dies verursacht."

Kein Lösung für Radstrecke gefunden

Ein großes Problem blieb bis zuletzt die Routenführung der im Triathlon zu absolvierenden Radfahrstrecke von 90 Kilometern. Dem letzten Vorschlag, die Strecke auf die B6 zwischen Dresden und Meißen zu legen, stimmte die Straßenverkehrsbehörde nicht zu. Auch die ersten zwei vorgeschlagenen Strecken waren wegen Genehmigungsproblemen verworfen worden.

Trotz intensiver Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden bezüglich der Änderung der Radstrecke haben wir durch unsere weiteren gemeinsamen Gespräche und Planungen festgestellt, dass wir die erforderlichen Standards für die Strecke bis zum Renntermin an diesem Wochenende nicht umgesetzt bekommen.

Aus der Pressemitteilung der Veranstalter IRONMAN Germany GmbH

Planmäßig sollte der Triathlon aus Schwimmen, Radfahren und Laufen am 31. Juli 2022 stattfinden. Dresden wäre damit neben Duisburg, Erkner in Brandenburg und dem Kraichgau in Baden-Württemberg der vierte deutsche 70.3-Ironman-Veranstalter gewesen. Mehr als 2.000 Teilnehmer hatten sich angemeldet, ihre Anreisen geplant und hart für den Wettkampf trainiert.

Kritik an der Kommunikation von Ironman

Für die Sportler ist die Absage eine große Enttäuschung und ein erhebliches Ärgernis. "Der Frust bei den Triathleten ist groß. Vor allem, bei denen, die von weiter herkommen und Flüge und Hotels gebucht haben", sagt Reiner Mehlhorn. Der Dresdner stand selbst in der Starterliste und hatte als Personal Trainer einige Sportler auf den Sonntag vorbereitet.

Der Frust bei den Triathleten ist groß.

Reiner Mehlhorn Personal Trainer

Mehlhorn kritisiert, wie auch andere Triathleten, insbesondere die schlechte Kommunikation des Veranstalters. Die Radstrecke sei kommentarlos auf der Webseite geändert worden, Starter würden nicht informiert. Das sei ein generelles Problem bei Ironman-Veranstaltungen. Mehlhorn geht davon aus, dass die Startgebühr von fast 400 Euro in einen Gutschein für andere Ironman 70.3 umgewandelt werde.

Was wird aus dem Fördergeld?

Die Dresden Marketing Gesellschaft (DMG) hatte für die Marketingkooperation mit Ironman Landesfördermittel in Höhe von 238.000 Euro erhalten. Wie das Sächsische Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) mitteilte, wollen sich nun SMWK und DMG über den Rahmen des weiteren Förderverfahrens abstimmen.

Ironman 70.3 * Ironman 70.3 ist eine Triathlon-Rennserie und Markenname der kommerziellen World Triathlon Corporation (WTC).
* Die Einzeldistanzen im Schwimmen, Radfahren und Laufen betragen jeweils die Hälfte derer des Ironman Hawaii.
* Der Wettkampf besteht aus 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 28. Juli 2022 | 07:30 Uhr

9 Kommentare

zenkimaus am 29.07.2022

Jeder darf Sport machen nur nicht immer auf Kosten der grossen Mehrheit wenn ich wegen des Rewe laufes 1,5 Stunden nach Hause brauche anstatt 45 min ist es frust. Das gilt übrigens auch für irgendwelche Demos.

zenkimaus am 29.07.2022

Nicht frustriert sondern genervt von allen möglichen Veranstaltungen welche meinen Feierabend behindern besonders in der stadt. Wir sollten endlich schauen das wir die Klima Frage in DD angehen und nicht solch für eine Minderheit gefälliges Event mit Steuergelder unterstützen

PattiBln am 28.07.2022

Also die Streckenführung über die B6 ist seit Monaten / den ersten Entwürfen der Strecke orgesehen gewesen. Hätte die Stadt im früberen Verlauf durcaus signalisieren können das HIER der Hase im Pfffer liegt.

Und ein IM mit 2500 Teilnehmern ist nunmal kein kleines Event bei dem man diese Anzahl an teils sehr unterschiedlich schnell fahrenden Sportlern auf irgendwelche engen Nebenstrassen verlegen kann.

Ich habe in Berlin erlebt, wie es ist wenn auf einer Autospur ein Rennen ausgetragen wird (hier konnten Falschparker nicht rechtzeitig abgeschleppt werden). Das war brandgefährlich & hier waren nur etwa 500 Teilnehmer am Start.

Man muss - wenn man einen IM für das Prestige möchte - eben auch die Steuktur freigeben.

Ich kann auch keine Formel 1 in der Stadt haben wollen aber eine GoKart Bahn freigeben…

Mehr aus Dresden und Radebeul

Mehr aus Sachsen