Prozesstag Erklärungen zu DNA-Spuren im Juwelendiebstahl-Prozess in Dresden

19. Juli 2022, 19:24 Uhr

Zwei Angeklagte, die im Prozess um den Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe auf der Anklagebank sitzen, sollen DNA-Spuren schon in den Jahren 2018 und 2019 an zwei Tatorten hinterlassen haben. Diese Tatorte weisen Muster auf, die die Ermittler nach der Nacht des Juwelendiebstahls auch in Dresden feststellen konnten. Wie hängen diese Taten miteinander zusammen und was sagen die Angeklagten vor Gericht zu den Vorwürfen?

Zwei der sechs wegen des Juwelendiebstahls aus dem Grünen Gewölbe Dresden im November 2019 angeklagten jungen Männer haben laut Ermittlern schon zuvor jeweils bei einem Einbruch in Erlangen und einem versuchten Raubüberfall in Berlin ihre DNA hinterlassen.

Einbruch Bei Hersteller von Rettungsgeräten in Erlangen im Dezember 2018

Zeugen sagten am Dienstag im Prozess am Landgericht Dresden aus, dass die DNA von Wissam Remmo nach einem Einbruch bei einer Firma, die hydraulische Rettungsgeräte herstellt, gefunden wurde. Dieser Einbruch fand Mitte Dezember 2018 statt. Die DNA von einem der beiden angeklagten Zwillinge wurde nach dem versuchten Raubüberfall auf eine Bankfiliale in Berlin entdeckt.

Im Zusammenhang mit dem Einbruch in Erlangen hält es ein Sachverständiger für unwahrscheinlich, dass die am Tatort gefundene Spur des 25-Jährigen indirekt dort hingekommen ist, wie von der Verteidigung behauptet. Wissam Remmo sei sehr wahrscheinlich vor Ort gewesen. Eine Sekundärübertragung könne er mit großer Sicherheit ausschließen

Der junge Mann war für den Einbruch verurteilt worden, das Urteil wurde im Zuge einer Berufung aufgehoben - mit Blick auf den Prozess um den Goldmünze-Diebstahl aus dem Bode Museum in Berlin 2017. Die dabei gegen ihn verhängte Jugendstrafe verbüßt er derzeit noch.

Versuchter Bankraub in Berlin-Wedding Anfang November 2019

Laut Aussage der Berliner Ermittler haben drei Täter etwa drei Wochen vor dem spektakulären Coup in Dresden ein Fenstergitter auf der Rückseite des Bankgebäudes im Wedding aufgebogen und die Scheibe eingeschlagen, um in die Räume einzudringen. Da die zwei Bankmitarbeiterinnen flüchteten, brachen die Täter die Aktion ab. Das Gitter soll - wie später in Dresden - zuvor durchtrennt und mit Klebeband präpariert worden sein.

Ein Zwilling erklärt, nicht beim Einbruch ins Grüne Gewölbe dabei gewesen zu sein

Er sei nach einer Polizeikontrolle in der Nacht vor der Tat in Berlin ausgestiegen, sagte einer der 23-Jährigen vor Gericht. "Ich wollte nach Hause", gab er an und erzählte, dass er mit dem Taxi dorthin gefahren sei. Von dem Einbruch habe er erst am nächsten Morgen auf seinem Handy gelesen. Erstmals in Dresden gewesen sein, will er bei seiner Haftrichtervorführung. Dessen Bruder erklärte dann ebenfalls seine Unschuld.

"Ich habe mit all dem nichts zu tun", sagte der andere 23-Jährige vor Gericht. Er erzählte auch von seiner Kindheit, dass er faul in der Schule gewesen sei, immer falsche Freunde gehabt habe, Straftaten begangen und auch im Gefängnis gesessen habe.

Sechs Angeklagte des Remmo-Clans vor Gericht

Insgesamt sechs junge Männer zwischen 23 und 28 Jahren sind wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt. Sie stammen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie. Am frühen Morgen des 25. November 2019 sollen sie aus dem Dresdner Museum 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4.300 Diamanten und Brillanten im Mindestversicherungswert von mehr als 113 Millionen Euro gestohlen und Schäden in Höhe von über einer Million Euro hinterlassen haben. Sie sollen zudem einen Stromkasten in der Altstadt und eines ihrer Fluchtautos in einer Tiefgarage angezündet haben.

MDR (dpa/st)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 19. Juli 2022 | 19:30 Uhr

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