Finanzloch Karl-May-Museum: Spendenaktion für Erweiterung läuft schleppend

29. Juni 2022, 13:36 Uhr

Bröckelnder Putz, ein undichtes Dach, viel zu kleine Depots: Das weltberühmte Karl-May-Museum in Radebeul braucht eine Rundum-Erneuerung und soll außerdem erweitert und behindertengerecht ausgebaut werden. Dafür startete das Musem im April 2022 die Spendenkampagne "Rettet Shatterhand". Das ehrgeizige Vorhaben könnte an fehlendem Geld scheitern.

Die Villen "Bärenfett" und "Shatterhand" bröckeln seit Jahren. Der Platz für moderne interaktive Technik, die Besucher lockt, fehlt. Erst im April stieg Schauspieler und Winnetou-Darsteller Gojko Mitić in Radebeul selbst in den Bagger, um die Spendenkampagne für einen geplanten Neubau und großangelegte Modernisierung im Karl-May-Museum zu starten.

Wenige Wochen später tagte hinter verschlossenen Türen das Kuratorium des Karl-May-Museums, denn die geplante Finanzierung wackelt.

Erst fünf Prozent der geplanten Spenden im Topf

Rund 8,5 Millionen Euro sollen behindertengerechter Umbau und Neubau kosten. Sechs Millionen Euro kommen aus öffentlichen Mitteln. Die Karl-May-Stiftung hat bisher knapp 100.000 Euro an Spenden gesammlt. Damit sei man vom benötigten Eigenanteil in Höhe von zwei Millionen Euro noch weit entfernt, sagte Stiftungsvorsitzender und Museumsgeschäftsführer Volkmar Kunze. Aber die Spendensammlung sei ja gerade erst angelaufen.

Museumschef will Offenheit gegenüber Kritikern

Kunze sieht als eine mögliche Ursache für den schleppenden Spendeneingang, dass das Thema "Indianer" derzeit auch kritisch diskutiert werde. Mit diesen Diskussionen werde sich das Museum "öffentlichkeitswirksam" auseinandersetzen.

Museum sucht weitere Spenden-Botschafter

Das Museum will die Bemühungen um Spenden intensivieren, auch über seine weltweiten Kontakte. Und neben Gojko Mitic sollen weitere Promis als Spenden-Botschafter gewonnen werden.


Nach eigenen Angaben beherbergt das Museum eine der bedeutendsten Sammlungen zu indigenen Völkern. Im früheren Wohnhaus von May werden sein Leben und Werk vorgestellt. Rund 4.000 Objekte zählen demnach zum Bestand, bisher ist aber nur ein kleiner Bruchteil davon öffentlich zu sehen, weil Depots und Ausstellungsfläche zu klein sind. Die Grundsteinlegung für den Neubau ist für 2024 geplant. Spätestens zum 100. Geburtstag des Museums 2028 soll das gesamte Projekt abgeschlossen sein.

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MDR (wm/bh)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 28. Juni 2022 | 14:00 Uhr

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