Lingnerschloss in dresden
So kennen Touristen und Einheimische das prächtige Lingnerschloss am Dresdner Elbhang. Doch die prächtigen Zeiten sind seit mehreren Jahren vorbei. Den Förderverein drücken Schulden, weshalb er jetzt die Notbremse gezogen hat (Archivfoto). Bildrechte: imago/Torsten Becker

Drohende Insolvenz Stadt Dresden übernimmt Lingnerschloss samt Vereinsschulden

17. März 2023, 14:39 Uhr

Einer der beliebten Ausflugsmagneten der Stadt Dresden erlebt einen Eigentümerwechsel. Der Förderverein des Lingnerschlosses will sein Erbbaurecht am historischen Gebäude an die Stadt Dresden zurückgeben. So will sich der Verein von Verbindlichkeiten befreien und eine Insolvenz abwenden. Demnach haben die Folgen der Coronakrise den Verein in wirtschaftliche Schieflage gebracht.

Der Förderverein Lingnerschloss hat wegen hoher Schulden der Rückgabe des Erbbaurechtes an die Landeshauptstadt Dresden zugestimmt. Im Gegenzug soll die Stadt Verbindlichkeiten des Vereins übernehmen. Das haben die Vereinsmitglieder beschlossen, sagte eine Vereinssprecherin. Ziel sei demnach die "Abwendung der Insolvenz des Fördervereins". Dessen Zahlungsfähigkeit werde aktuell durch "finanzielle Zugeständnissen der Gläubiger aufrechterhalten", sagte sie weiter. Es sei nicht absehbar, dass sich die wirtschaftliche Lage verbessere.

Stadt Dresden will Förderverein retten

Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn (Bündnis 90/Grüne) sagte auf der Mitgliederversammlung, die Stadt fühle sich dem Testament Karl August Lingners (1861-1916) verpflichtet und wolle den Fortbestand des Vereins sichern. Der Verein hat seinen eigenen Angaben zufolge aktuell 300 Mitglieder. Der Hygiene-Pionier und Erfinder des Odol-Mundwassers Lingner hatte das neoklassizistische Schloss der Stadt vermacht. Gleichzeitig hatte der Unternehmer verfügt, dass das Gebäude immer frei zugänglich sein und eine öffentliche Gastronomie haben soll.

Stephan Kühn
Der Bau-Beigeordnete Stephan Kühn (Bündnis 90/Grüne) hat dem Förderverein des Lingnerschlosses Hilfen der Stadt zugesichert. Bildrechte: Stephan Kühn

Weniger Spenden durch Corona-Krise und Inflation

Im nächsten Schritt muss der Dresdner Stadtrat der Rückübertragung zustimmen, sagte der Verein. Seit der Gründung des Fördervereins mit aktuell 300 Mitgliedern im September 2002 seien mehr als 16 Millionen Euro in die Sanierung des Schlosses geflossen und damit "weit mehr als ursprünglich geplant". Als Gründe für seine wirtschaftlichen Probleme nannte der Vereinsvorstand "rückläufige Spendeneinnahmen" auch aufgrund der Corona-Pandemie, der Inflation sowie der Energiekrise. Für Schlossbesucher werde es "keine Auswirkungen" geben, sagte die Vereinssprecherin MDR SACHSEN.


Was ist das Erbbaurecht? Das Erbbaurecht beschreibt ein beschränktes dingliches Recht, eine Immobilie auf einem fremden Grundstück zu bauen. Das Erbbaurecht an einem Grundstück kann verkauft, vererbt und belastet werden. Üblicherweise gilt ein Erbbaurechtsvertrag zwischen 60 und 99 Jahren. Währenddessen zahlt der Erbbauberechtigte dem Grundstückseigentümer regelmäßig einen Erbbauzins.
Das Erbbaurecht erlischt automatisch nach Ablauf der vertraglich festgelegten Laufzeit oder wenn sich der Erbbauberechtigte und der Grundstückseigentümer einigen, den Vertrag früher aufzulösen.

Quelle: www.immonetzwerk.de www.immonetzwerk.de

MDR (wim)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 17. März 2023 | 11:30 Uhr

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