Sicherheit Mehr als 8.000 offene Haftbefehle in Sachsen

09. Oktober 2024, 14:20 Uhr

Die Zahl der offenen Haftbefehle in Sachsen ist innerhalb von zwölf Monaten leicht gesunken. Das geht aus Zahlen des Innenministeriums in Dresden hervor. Demnach gab es am 1. Juli 2023 noch 8.437 sogenannte Fahndungsausschreibungen, im Juli dieses Jahres waren es mit 8.129 rund 300 weniger.

Eine Person wird durch die Polizei festgenommen.
In Sachsen gibt es mehr als 8.000 offene Haftbefehle. Laut Ministerium sind diese Zahlen aber nicht mit gesuchten Menschen gleichzusetzen. Bildrechte: IMAGO / Fotostand

Das ist bei der Statistik zu beachten

"Offene Haftbefehle werden täglich vollstreckt, gleichzeitig werden auch neue Haftbefehle erlassen und Personen zur Fahndung ausgeschrieben", erklärte ein Ministeriumssprecher dazu. Bei Stichtagserhebungen handele es sich daher jeweils nur um eine Momentaufnahme. Da zu einer Person mehrere offene Haftbefehle existieren können, sind die Zahlen nicht mit gesuchten Menschen gleichzusetzen.

Warum können Haftbefehle nicht vollstreckt werden?

Laut einem Sprecher des Justizministeriums sind verschiedene Gründe dafür denkbar, dass ein Haftbefehl nicht vollstreckt werden kann. "In der Regel dürfte der Aufenthaltsort der gesuchten Person unbekannt sein", sagte er auf Nachfrage von MDR SACHSEN. Dies sei allerdings nicht damit gleichzusetzen, dass eine Person zielgerichtet flüchtig oder untergetaucht ist.

Denkbar sei auch, dass der gesuchte Mensch keine Kenntnis vom Haftbefehl hat. Auch werde eine offener Haftbefehl hinterlegt, wenn eine verurteilte Person abgeschoben wurde. "Der Haftbefehl bleibt dann offen und wird nur im Fall der Rückkehr vollstreckt", hieß es weiter.

MDR (jwi/dpa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 07. Oktober 2024 | 14:00 Uhr

8 Kommentare

Erna vor 4 Wochen

Thommi Tulpe man muss nicht untertauchen weil die Gefängnisse einfach zu voll sind um jeden der seine Geldstrafe nicht zahlen kann einzusperren.

Genau deshalb hat man die Ersatzfreiheitsstrafe ja auch halbiert. Wenn allein in NRW rund 15.000 offene Haftbefehle deswegen bestehen kann man dies sicher auf Deutschland hochrechnen und von den 8000 (ohne die konkreten zahlen zu kennen) dürften wohl rund 4000 darunter fallen.

Erna vor 4 Wochen

Nicht Vermutungen sondern Fakten lieber mattotaupa!

Ich kann da mit Zahlen aus NRW dienen ...Den größten Anteil der aktuellen offenen Haftbefehle mit rund 50% machen aber die sogenannten Ersatzfreiheitsstrafen für nicht gezahlte Geldstrafen mit fast 14.576 Fällen aus....

mattotaupa vor 4 Wochen

sie geben an, keine daten zu haben, vermuten dann aber munter los? per google läßt sich ein artikel aus der sächsischen zeitung aus 2022 finden "Gut 185.000 offene Haftbefehle in Deutschland". der ist zwar auf ganz detuschland bezogen, dürfte aber näher an der realität sein als ihre wilde vermutung. demnach sind etwa 45 % der offenen haftbefehle wegen straftaten im zusammenhang mit diebstahl, betrug oder drogen ausgestellt worden. brandstiftung, körperverletzung, raub oder erpressung machen etwa 13 % aus. 6,9% betreffen schwere straftaten(mord, totschlag, fahrlässige tötung, sexualdelikte, menschenhandel oder freiheitsberaubung). straftaten gegen die öffentliche ordnung (6,9 Prozent), im straßenverkehr (5,4), verstöße gegen das aufenthaltsgesetz (5,4) sind weitere erwähnte punkte. unsere braune truppe wollte damals politische straftaten besonders hervorheben, das waren knapp 8.500 von den 185.000. fazit: tagessätze sind nicht meistens der grund.

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