Baumsterben Nadelbäume in Dresden von Parasiten befallen

09. Juni 2022, 08:49 Uhr

Die Sitkafichtenlaus breitet sich rasant in Dresden aus. Der Parasit saugt die Nadeln aus und lässt diese absterben. Trotzdem sollen die Bäume vorerst nicht gefällt werden.

Im Stadtgebiet von Dresden sind viele Nadelbäume von einem Parasiten befallen. Wie das Umweltamt mitteilte, handelt es sich bei dem Parasiten um die Sitkafichtenlaus, die auch Fichtenröhrenlaus genannt wird. Die Läuse saugen die Nadeln der Bäume aus, wodurch diese schließlich absterben und sich gelbbraun färben.

Ein kahler Baum 5 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
5 min

Mo 28.06.2021 15:01Uhr 05:13 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/aktuell/waldsterben-gibt-raetsel-auf-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Größter Lausbefall seit 2015

Milde Winter und trockenes Frühjahrswetter begünstigten die starke Vermehrung des Parasiten. Einen vergleichbar starken Lausbefall gab es nach Angaben der Stadt Dresden in den 1990er-Jahren und zuletzt 2015. Die Fichten können laut Umweltamt nur bedingt geschützt werden, da das Spritzen nur an jungen Bäumen möglich sei und das Pflanzenschutzmittel für andere Insekten gefährlich sein könne.

Kranke Bäume sollen nicht abgeholzt werden

"Befallene Bäume stellen keine Gefahr für den Menschen, für Sachwerte oder für andere Baumarten mit Ausnahme der benannten Fichten-Arten dar", sagt Birk Albert, Sachgebietsleiter für Gehölzschutz im Dresdener Umweltamt. Die unmittelbaren Auswirkungen an den betroffenen Nadelgehölzen seien erst einmal nur optischer Natur.

Es sei nicht damit zu rechnen, dass die Bäume umkippen oder Äste herabstürzen. Somit bestehe erst einmal kein Grund zum Fällen der kranken Bäume. Es müsse in den nächsten Jahren mit einem stark wiederkehrenden Befall durch die Sitkafichtenlaus gerechnet werden.

Die Stand- und Bruchsicherheit dieser Bäume ist zunächst nicht gefährdet.

Birk Albert Sachgebietsleiter für Gehölzschutz im Dresdener Umweltamt

Der Staatsbetrieb Sachsenforst rechnet ebenfalls mit einer großräumigen Ausbreitung der Fichtenröhrenlaus. Nach ersten Erkenntnissen seien die typischen Symptome bereits bei Nadelbäumen in der Oberlausitz festgestellt worden, teilte Sachsenforst auf Anfrage mit.

Zukünftig andere Baumarten geplant

Im Stadtgebiet von Dresden sollen in Zukunft andere Baumarten gepflanzt werden, weil Fichten anfällig für Trockenheit sind. "Unser Ziel ist es, künftig einen breit gefächerten Mix von an den jeweiligen Standort angepassten Arten im Stadtgebiet zu etablieren", sagt Albert. "Hierbei sollen sowohl einheimische als auch fremdländische Gehölzarten vertreten sein."

Was ist die Sitkafichtenlaus? Besonders häufig kommt es zu einem Befall mit der Sitkafichtenlaus, wenn es mehrere Jahre hintereinander ähnliche Witterungsbedingungen mit milden Wintern und Temperaturen über minus 14 Grad und dazu anhaltend trockene Frühjahrswochen gibt. Diese Witterung begünstigt die Entwicklung der Laus.

Befallen werden neben der namensgebenden Sitkafichte hauptsächlich auch die Blaue Stechfichte und die Zuckerhutfichte, seltener die Serbische Fichte und die einheimische Rotfichte.

Bäume, die an trockenen Standorten wie auf Sandböden und in schlecht durchlüfteten oder überwärmten Bereichen stehen, werden bevorzugt befallen. Vorgeschädigte Bäume sind ebenfalls häufiger betroffen.

Zu den natürlichen Feinden der Läuse gehören Marienkäfer, Florfliegen, Schwebfliegen und andere Wirbellose sowie einige Vogelarten. Allerdings können sie dem Massenauftreten der Läuse nur wenig entgegenwirken. Stadt Dresden

MDR (al)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 09. Juni 2022 | 10:30 Uhr

0 Kommentare

Mehr aus Dresden und Radebeul

Mehr aus Sachsen

Eine Frau nimmt ein Buch aus einer Kiste 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK