Technologie Roboter assistiert künftig bei Operationen im Klinikum Dresden

15. Februar 2023, 18:17 Uhr

Am Städtischen Klinikum in Dresden steht künftig ein Roboter aus dem Da-Vinci-Operationssystem mit am OP-Tisch. Das vierarmige Gerät soll die Ärzte ab Ende Februar bei schwierigen Operationen unterstützen. Geplant ist, den Roboter vor allem bei Krebspatienten zum Einsatz zu bringen, die von der präzisen Arbeit des Roboters profitieren sollen. Auch in anderen Kliniken in Sachsen ist ein "Da Vinci" schon im Einsatz.

Weniger Blutverlust und Komplikationen bei Operationen – das versprechen sich die Ärztinnen und Ärzte am Städtischen Klinikum Dresden von ihrem neuen, vierarmigen Roboter-"Kollegen". Wie das Klinikum am Mittwoch mitteilte, kommt ab Ende Februar mit dem Operationssystem "Da Vinci" ein hochmoderner Roboter zum Einsatz, der schonende Operationen an Stellen ermöglichen soll, die höchste Präzision erforderten. Das Gerät gehöre zur neuesten Generation und sei für das Städtische Klinikum das erste roboterassistierte OP-System überhaupt.

Roboter steht nicht allein am OP-Tisch

Der Roboter überträgt die Finger- und Handbewegungen des Operateurs oder der Operateurin besonders präzise und ohne Zittern. Die vier Arme seien beweglicher als die menschliche Hand, so das Klinikum. Sie können in verschiedene Richtungen geführt werden. Allein operiert das Gerät jedoch nicht, genauso, wie es keine eigenständigen Bewegungen ausführt. Der Roboter sei nur so gut, wie der Mensch, der ihn bedient: "Wenn sie jemanden haben, der schlecht operiert, dann kann der Roboter das auch nicht ausgleichen", sagt Pressesprecherin Sabine Hunger.

Wenn sie jemanden haben, der schlecht operiert, dann kann der Roboter das auch nicht ausgleichen.

Sabine Hunger Städtisches Klinikum Dresden

Kamera liefert hochauflösende Bilder

Gesteuert wird der Roboter über eine Konsole, an der ein erfahrener und geschulter Arzt sitzt. Ein Kameraarm liefert dazu hochauflösende und dreidimensionale Bilder, die bis zu zehnfach vergrößert werden können. Für die Klinik liegen die Vorteile auf der Hand: So können feinste Strukturen wie Nerven und Gefäße besonders gut erkannt werden. Dadurch wiederum werden präzisere Schnitte ermöglicht, die die Wundheilung nach einer Operation verkürzen können. Und das wiederum bedeutet: weniger Schmerzen. Genutzt werden soll das Operationssystem vor allem von den Kliniken für Gynäkologie, Allgemein- und Thoraxchirurgie sowie für Urologie.

"Schlüsselloch"-Chirurgie schont Patienten

"Insbesondere in der Tumorchirurgie ist es wichtig, den Tumor sicher zu entfernen und so viel gesundes Gewebe wie möglich zu erhalten", sagt Prof. Dr. Sören Torge Mees, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Die sogenannte roboterassistierte, laparoskopische Chirurgie nutze wie die klassische minimalinvasive "Schlüsselloch"-Chirurgie kleine Zugänge, über die Kamera und Instrumente eingebracht werden.

Sechs Operateure wurden inzwischen fertig geschult, zwei weitere befinden sich laut Klinik derzeit in der Schulungsphase. Schrittweise sollen weitere Operateure ausgebildet werden.

Auch andere Kliniken in Sachsen setzen auf OP-Roboter

Das Städtische Klinikum Dresden ist nicht das erste in Sachsen, das sich die Da-Vinci-OP-Systeme leistet. Am Uniklinikum Dresden wird seit etwa 17 Jahren damit gearbeitet. Hier sind sogar drei "Da Vincis" im Einsatz, wie der Sprecher des Klinikums auf Anfrage von MDR SACHSEN mitteilte. Während eins davon rein für Forschungszwecke eingesetzt werde, seien die anderen beiden im Bereich der Bauch- und Thoraxchirurgie sowie der Urologie und Gynäkologie im Einsatz. Jährlich werden hier weit mehr als 600 Eingriffe mit dem Da-Vinci-Operationssystem vorgenommen. "Die Geräte haben sich bewährt bei komplizierten Eingriffen, da sie empfindliche Strukturen mit ihrer extrem hohen Kameraauflösung sichtbar machen", so der Sprecher.

Auch an anderen Kliniken in Sachsen kommen die modernen Da-Vinci-Operationssysteme bereits zum Einsatz, zum Beispiel in der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Leipzig, im Helios Klinikum Aue, im Sana Klinikum Borna, im St. Elisabeth-Krankenhaus in Leipzig, im Seenland-Klinikum in Hoyerswerda und seit vergangener Woche auch im Klinikum Görlitz.

MDR (kav)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 11. Februar 2023 | 07:30 Uhr

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