Spitzhaus im Weinberg mit Steilhängen von Oberlößnitz, Radebeul, Landkreis Meißen
An den Steilhängen der Radebeuler Weinberge haben Naturschützer eine seltene Wildbienenart entdeckt. Bildrechte: IMAGO / Hanke

Naturschutz Seltene Wildbiene in Weinbergen von Radebeul beobachtet

09. Juli 2022, 07:00 Uhr

An den Trockenmauern der Weinberge finden Wildbienenarten ideale Nistplätze. Umweltschützer sind jetzt bei ihren Beobachtungen auf ein für die Region unübliches Exemplar gestoßen.

In den Radebeuler Weinbergen ist eine seltene Art der Wildbienen entdeckt worden. Wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) mitteilte, handelt es sich um die Rote Zweizahnbiene. Zwei Exemplare seien im Weinberg unterhalb des Bismarkturmes gefunden worden. Damit wurde die Art erstmals in Sachsen nachgewiesen.

Art sonst in Tschechien heimisch

Die Biene sei extrem selten und bisher in Deutschland nur aus Brandenburg mit zwei Funden im Jahr 2020 gemeldet worden, heißt es in einer Mitteilung des BUND. Da die Tierart eigentlich in Tschechien heimisch ist, vermuteten die Autoren damals eine Ausbreitung entlang der Flussläufe von Elbe und Oder-Neiße. Das scheine sich mit dem Fund in Radebeul nun zu bestätigen. Die Ausbreitung der Wildbiene nach Norden steht laut BUND vermutlich im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Wildbiene nutzt andere Nester als Kinderstube

Der deutsche wie der wissenschaftliche Name der Roten Zweizahnbiene bezieht sich auf die Form des Rückenschildchens der Biene. "Die Rote Zweizahnbiene ist eine Kuckucksbiene", erklärt Wildbienenexpertin Mandy Fritzsche. Das bedeute, dass sie selbst keine eigenen Nester baue, sondern ihre Eier in die Nester anderer Wildbienenarten ablege. Die Rote Zweizahnbiene sei an Radebeuler Weinbergmauern bei Nestern der Matten Natternkopfbiene entdeckt worden.

Die Rote Zweizahnbiene ist eine Kuckucksbiene. Das heißt, dass sie selbst keine eigenen Nester baut. Stattdessen schmuggelt sie ihre Eier in die Nester anderer Wildbienenarten.

Mandy Fritzsche Wildbienen-Expertin

Beobachtung zur Aktualisierung der Roten Liste

Der BUND Sachsen führt seit zwei Jahren an ausgewählten Standorten ein Wildbienen-Monitoring durch. Erkenntnisse über ihre Verbreitung seien wichtig, um die stark gefährdeten Arten nachhaltig schützen zu können, begründet Maxi Weber, Koordinatorin des Wildbienenprojektes, die Untersuchungen. "Die Erfassung ist nicht nur wichtig für unsere Projekte und die zielgerichtete Umsetzung von Schutzmaßnahmen, sondern ebenso für die Wissenschaft und die Aktualisierung der Roten Liste Sachsen", so Weber.

Helfer für Bienenprojekt im Kreis Meißen gesucht

Aktuell führt der BUND Sachsen im Landkreis Meißen ein Projekt zum Schutz von Wildbienen durch. Dabei entstehe ein Wildbienenlehrpfad und es würden Blühflächen angelegt. Hier braucht der Naturschutzbund noch helfende Hände.

MDR (ma)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 06. Juli 2022 | 12:30 Uhr

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