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VerzögerungNeue Stadtbahnen rollen voraussichtlich ab Herbst durch Dresden

03. Juli 2022, 14:28 Uhr

Die neuen Stadtbahnwagen der Dresdner Verkehrsbetriebe sollten bereits im Frühjahr Passagiere durch die Stadt befördern. Aufgrund der technischen Abnahme kommt es zu Verzögerungen bei der Zulassung. Materialengpässe und fehlende Ersatzteile für die bestehende Flotte machen den Verkehsbetrieben zusätzlich zu schaffen. Im städtischen Schienenverkehr rollen deshalb nun wieder Bahnen im Linienverkehr, die eigentlich schon aufs Abstellgleis sollten.

Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) rechnen frühestens im Herbst 2022 mit einem Einsatz der neuen Stadtbahnwagen im Linienverkehr. Wie die DVB auf Anfrage von MDR SACHSEN mitteilten, kommt es aufgrund von technischen Überprüfungen zum Verzug bei der Zulassung der 40 Meter langen Straßenbahnen. Insbesondere die digitale Austattung der Bahnen - Datenfunk- und WLAN-Verbindungen - müssten technisch so geschützt werden, dass Hacker keinen Zugriff auf die Bahnen bekommen können.

Ursprünglich sei man davon ausgegangen, dass man ein halbes Jahr für die Zulassung der Bahnen zum Linienverkehr benötige, sagte DVB-Sprecher Falk Lösch MDR SACHSEN. Um eine schnellstmögliche Abnahme zu erreichen, habe der Bahnhersteller Personal abgestellt, welches parallel in zwei Schichten an den drei Wagen arbeite. "Erst wenn alles soweit sicher ist, werden wir das Fahrzeug dann zur Abnahme vorstellen", sagte Lösch.

Tatra-Straßenbahnen rollen wieder durch Dresden

Neben der Verzögerung bei der Stadtbahn-Zulassung kämpfen die Verkehrsbetriebe außerdem mit Ersatzteilproblemen für ihre Niederflurbahnen. Aus diesem Grund sind seit Freitag wieder historische Tatra-Bahnen im Einsatz. Vier Züge sollen auf den Linien 3 und 9 rollen, wie die DVB mitteilten. Ein weiterer Zug werde als Reserve vorgehalten.

Seit dem Jahr 2010 sind Tatras in Dresden eigentlich nur noch als Verstärker im Einsatz - im Schüler- und Studentenverkehr sowie als Zubringer zu den Öffnungstagen des Straßenbahnmuseums in Trachenberge. Die Renaissance der Tatras im Liniendienst soll bis maximal Herbst dauern.

Elf Tatra-Einzeltriebwagen sind bei den DVB einsatzbereit. Sie kommen meist als Dreierzug zum Einsatz. Anhänger ohne Antrieb gibt es im regulären Linienverkehr keine mehr. Bildrechte: imago/suedraumfoto

Ersatzteil-Lager bei Verkehrsbetrieben aufgebraucht

Manche Ersatzteil-Komponenten wie beispielsweise die benötigten Stromrichter könnten die Hersteller nicht liefern, weil der Weltmarkt für elektronische Bauteile leer sei, erklärten die DVB. Der Ersatz-Vorrat im DVB-Lager sei aufgebraucht. Ähnlich sehe es mit "Schlingerdämpfern" aus. Diese Bauteile sorgen auf dem Wagendach der Stadtbahn für eine Reduzierung der Fahrzeugbewegung im Gleis und müssen regelmäßig in einer Spezialwerkstatt überholt werden. Auch hier gibt es den Angaben zufolge Lieferrückstände.

Täglich bis zu 20 Niederflurzüge in der Werkstatt

Von 166 Stadtbahnen stehen aufgrund regulärer Wartung, der Beseitigung von Unfallschäden und nun auch wegen Ersatzteilproblemen täglich zwischen 15 und 20 Fahrzeuge in der Werkstatt. Sie fehlen für den fahrplanmäßigen Betrieb. Da die ersatzweise fahrenden Tatra-Bahnen nicht barrierearm sind, werden sie auf den Linien 3 und 9 immer im Wechsel mit Niederflurbahnen verkehren.

Das Ende der Tatras nahtMit Inbetriebnahme der neuen Stadtbahnen voraussichtlich im Herbst 2022 werden die Tatras nach und nach ausgemustert. Sie stammen aus dem Lieferzeitraum zwischen 1967 und 1984, wurden zwischen 1992 und 1995 modernisiert und haben mehrere Millionen Kilometer Laufleistung hinter sich. Die meisten Tatras sind seit Jahren schon verschrottet oder wurden nach Osteuropa verkauft.

Quelle: DVB

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MDR (lam/ms)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 01. Juli 2022 | 19:30 Uhr

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