Ursula von der Leyen (CDU, M), EU-Kommissionspräsidentin, wird anlässlich eines symbolischen Spatenstichs auf dem künftigen Gelände einer Chipfabrik unter der Bezeichnung European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) von C.C. Wei (r), TSMC-Konzernchef, begrüßt.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen war persönlich beim Spatenstich für die ESMC-Chipfabrik in Dresden vor Ort. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Halbleiterindustrie EU genehmigt milliardenschwere Förderung für neue Chipfabrik in Dresden

20. August 2024, 16:45 Uhr

In Dresden ist der symbolische erste Spatenstich für ein neues Halbleiterwerk gesetzt worden. Das taiwanesische Unternehmen TSMC will hier ab 2027 gemeinsam mit europäischen Partnern Chips für die Autoindustrie fertigen. Die Europäische Kommission hat pünktlich zum Startschuss des Baus die Förderung durch den deutschen Staat genehmigt.

Die Europäische Kommission hat die milliardenschwere deutsche Beihilfe für den Bau der Mikrochipfabrik ESMC in Dresden genehmigt. Der Bau hat am Dienstag mit einem symbolischen ersten Spatenstich begonnen. Nach Ansicht der Kommission hat die Beihilfe einen Anreizeffekt, da sie ohne die Förderung nicht gebaut werden würde.

Geplant sind Investitionen in Höhe von mindestens zehn Milliarden Euro, von denen das Bundeswirtschaftsministerium die Hälfte bereitstellen will. Die Genehmigung erfolgte auf Grundlage des europäischen Chips Acts. Das ist ein Gesetz der EU, das staatliche Beihilfen der EU-Mitglieder in die Halbleiterindustrie erlaubt. Bis zum Jahr 2030 sollen so rund 45 Milliarden Euro für europäische Mikroelektronik generiert werden.

Mehrere Personen machen einen Spatenstich für ein neues Werk. 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
3 min

MDR um 2 Di 20.08.2024 14:00Uhr 02:54 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Wirtschaftsweise hält Förderung für richtigen Weg

Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates Wirtschaft, denkt, dass eine Förderung der Chipindustrie die richtige Strategie ist. "Es geht nicht darum alte Arbeitsplätze zu erhalten, sondern es geht darum neue Arbeitsplätze zu erschaffen", sagt sie. "Und gleichzeitig dafür zu sorgen, einen Zugang für technologisches KnowHow zu bekommen, was nur dadurch möglich ist, dass wir hier vor Ort selbst produzieren und von TSMC lernen – ein Unternehmen, der wirklich der Marktführer weltweit ist."

Schnitzer ist sich sicher, dass sich die Absatzzahlen bei Mikrochips nur nach oben entwickeln werden. "Das ist nun wirklich einen Branche bei der wir ganz sicher sein können, dass die Wachstumschancen nur nach oben deuten", sagt sie.

Bundeskanzler: Förderung lässt Netzwerke entstehen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich beim symbolischen Spatenstich ebenfalls überzeugt von der Förderstrategie. "Mit der Förderung der Halbleiterindustrie unterstützen wir nicht nur die Halbleiterindustrie selbst", sagte er. Rund um neue Produktionsstätten würden ganze Netzwerke aus Forschung, Entwicklung, Start-Ups und Zulieferung entstehen. Halbleiter seien der Treibstoff, das Erdöl, des 21. Jahrhunderts. Mit den Halbleitern, die in Dresden ab 2027 produziert werden sollen, werde man ein Stück weit unabhängiger.

Für den Standort in Dresden hat sich das taiwanesische Unternehmen TMSC mit den deutschen Konzernen Bosch und Infineon und der niederländischen nXP-Gruppe zum Gemeinschaftsunternehmen ESMC zusammengeschlossen.

MDR (ali)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 20. August 2024 | 19:00 Uhr

Mehr aus Dresden und Radebeul

Mehr aus Sachsen

Sichere Fenster 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK