Solidarität Kundgebung für Frieden in der Ukraine: "Lieber Gott, sie sollen doch leben"

In Dresden hat auf dem Neumarkt am Sonntagnachmittag eine Kundgebung unter dem Motto "Solidarität mit der Ukraine" stattgefunden. Organisiert wurde die Veranstaltung von der ukrainischen Community des Ukrainischen Koordinationszentrums Dresden. Trotz musikalischer Untermalung war die Stimmung bedrückt.

Demonstration für die Ukraine in Dresden
Bei einer Kundgebung unter dem Motto "Solidarität mit der Ukraine" in Dresden nahmen rund 2.000 Menschen teil. Bildrechte: MDR/Kathrin König

Auf einer Kundgebung für Solidarität mit der Ukraine in Dresden sind am Sonntagnachmittag vor allem Menschen zu Wort gekommen, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind. "Lieber Gott, lass sie doch leben", sagte die Germanistikprofessorin Aryna Frymkina aus Odessa über die Studierenden, die sie dort zurücklassen musste und all die Kinder, die sich in Bunkern fürchteten und eingeschlossen seien. Gekämpft werde in der Ukraine nicht nur für das eigene Land, sondern für ganz Europa, so die Professorin in ihrer Rede.

Demonstration für die Ukraine in Dresden
Bei der Kundgebung auf dem Neumarkt kamen Menschen zu Wort, die selbst vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind. Bildrechte: MDR/Kathrin König

Wir kämpfen in der Ukraine nicht nur für uns. Wir kämpfen für ganz Europa. Weil es nicht sein kann, dass im Herzen Europas Krieg ist.

Aryna Frymkina Germanistikprofessorin aus Odessa

Bedrückte Stimmung bei der Kundgebung

Die Redebeiträge wurden zweisprachig auf Deutsch und Ukrainisch gehalten. Die Stimmung sei bedrückt gewesen, erzählt eine MDR-Reporterin. Lieder aus der Ukraine betonten die nachdenkliche Stimmung auf dem Neumarkt. Laut Angaben der Reporterin nahmen rund 2.000 Menschen an der Kundgebung teil, darunter viele Frauen und Kinder. Schätzungsweise die Hälfte der Teilnehmenden stammte aus der Ukraine.

Eine Frau erzählte, dass ihre Uroma, die den Holocaust überlebt hat, in der Ukraine zurückgeblieben ist. Sie könne nicht mehr laufen und daher auch nicht mehr in die Bunker gehen. "Wie soll ich meiner Tochter erklären, dass sie ihre Uroma vielleicht nicht mehr wiedersieht", fragte sie.

Demonstration für die Ukraine in Dresden
Bei einem Flashmob am Ende der Kundgebung legten sich alle Teilnehmenden auf den Boden vor der Frauenkirche, um zu verdeutlichen, wie viele Menschen in der Ukraine bereits in diesem Krieg gestorben sind. Bildrechte: MDR/Kathrin König

Flashmob und Demonstrationszug durch die Altstadt

Die Kundgebung endete mit einem Flashmob vor der Frauenkirche, bei dem sich die Demo-Teilnehmenden auf die Erde legten und damit die Zahl zivilier Opfer verdeutlicht wurde. Anschließend liefen die Teilnehmenden als Demonstrationszug durch die Dresdner Altstadt.

MDR (al/kk)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 27. März 2022 | 18:00 Uhr

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