Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

AdventszeitWeihnachtsmarkt eröffnet: Dresdens Neumarkt-Fichte wurde aufgehübscht

26. November 2022, 09:00 Uhr

Sie wurde zum Gespött Dresdens: Die Fichte auf dem Neumarkter Weihnachtsmarkt. Zu kahl, zu wenige Äste, zu vertrocknet. Inzwischen wurde nachgerüstet, zusätzliche Äste drangeschraubt und einige Herrnhuter Sterne in den Baum gehangen. Doch noch immer ist der Baum Gesprächsthema auf dem Markt.

Wer über den Weihnachtsmarkt auf dem Neumarkt spaziert, merkt schnell, ein Thema beschäftigt die Besucherinnen und Besucher noch immer: der Weihnachtsbaum. Als "lichte Fichte" war er auf einmal in allen Medien und erlangte deutschlandweit Berühmtheit. "Das ist er also", hört man an einer Ecke des Marktes, auf der anderen Seite zeigt eine Frau mit ausgestreckten Zeigefinger auf den Baum.

Neumarkt-Fichte hat ernsten Hintergrund

"Ich habe ihn im Fernsehen gesehen und wollte ihn mir mal anschauen", sagt auch Anke Kruse und findet: "So hässlich ist er gar nicht." Schon vor einigen Tagen versicherte Weihnachtsmarkt-Chefin Cathleen Janotte, bis zur Eröffnung wird er so schön aussehen wie alle andern. Nun sollen Herrnhuter Sterne und zusätzliche Äste den Anblick aufhübschen. Doch das Feedback ist noch immer geteilt "Schön ist anders", urteilt zum Beispiel Besucherin Sabine Haubold.

Man will eine perfekte Natur, tut aber nichts dafür.

Anastasia Braun | Besucherin des Weihnachtsmarktes

Die trockenen Sommer und Waldbrände in der Sächsischen Schweiz sorgten dafür, dass die Fichte in diesem Winter nicht so satt und grün aussieht. "Man will eine perfekte Natur, tut aber nichts dafür", kritisiert die Besucherin Anastasia Braun. Sie sieht die Fichte als Symbol dafür, wie die Menschen mit der Umwelt und dem Wald umgehen. "Man echauffiert sich, dass eine Fichte gespendet wird, die nicht mehr viel Leben hat. Aber das ist doch besser, als wenn ein perfekter Baum aus einer Monokultur stammt", sagt sie.

Händler blicken unterschiedlich auf die Weihnachtszeit

Für alle, denen die der Baum nicht gefällt, hat Elke Krause von der Bürstenmanufaktur Dresden einen Vorschlag parat. Von ihrem Stand auf dem Neumarkt aus hat sie einen perfekten Blick auf die Fichte. "Die Menschen sollen abends kommen, dann sehen die Bäume toll aus – und tagsüber sollen sie zu uns in die Buden schauen."

So gespalten die Meinungen zur Fichte sind, so gespalten sind auch die Erwartungen der Händler. Krause freut sich, dass der Weihnachtsmarkt wieder losgeht: "Alle freuen sich, alle haben gute Laune. Selbst bei Regen kamen die Menschen hier angelacht." Sie schaut optimistisch in die Adventszeit: "Wir haben Ware, die ist dauerhaft. Und wer billig kauft, kauft teuer, weil man es mehrmals kauft. Und das wissen unsere Kunden."

Jeder wird froh sein, wenn er hier mit einer schwarzen Null rausgeht.

Winfried Böhme | Standbesitzer auf dem Neumarkt

Winfried Böhme blickt hingegen pessimistisch auf die diesjährige Adventszeit. Er ist zum fünften Mal auf dem Neumarkt und verkauft Feuerzangenbowle. "Jeder wird froh sein, wenn er hier mit einer schwarzen Null rausgeht. Ich mach das eigentlich nur für die Leute." Vom Besucherandrang am ersten Tag ist er enttäuscht: "Die Erwartung waren größer. Aber klar, die Heizkosten werden teurer, die Mieten gehen hoch, da überlege ich mir, ob ich für 5 Euro einen Glühwein kaufe."

Besucher freuen sich auf den Weihnachtsmarkt

Zumindest für die Besucher, die sich trotz Nieselregen auf den Weihnachtsmarkt gewagt haben, ist klar, dass man die Händler in dieser schwierigen Phase unterstützen muss. "Man hat die letzten zwei Jahre gespart, da kann man das Geld jetzt raushauen", sagt Markus Meier. Und auch Tina Schäfer sagt, "Man gönnt es sich dann einfach mal", doch schränkt ein: "Vielleicht sind es dann nicht vier Glühwein, sondern nur zwei."

MDR (toz)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 22. November 2022 | 19:00 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen