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Psychische BelastungNach Geiselnahme in Dresden: Weißer Ring bietet Hilfe an

13. Dezember 2022, 19:23 Uhr

Nach der Geiselnahme am vergangenen Wochenende in Dresden bietet die Hilfsorganisation Weißer Ring Betroffenen Unterstützung an. Traumatisierende Erlebnisse dürfe man nicht unterschätzen, betont Landesvorsitzender Mackenroth. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern unterdessen an.

  • Die Hilfsorganisation Weißer Ring rät dazu, traumatische Ereignisse nicht zu unterschätzen.
  • Ab sofort ist eine Telefonnummer für Betroffene der Geiselnahme geschaltet, auch für Angehörige sowie Zeuginnen und Zeugen.
  • Die Polizei ermittelt weiter in dem Fall. Unklar ist unter anderem noch die Herkunft der Waffe.

Der Opferverein Weißer Ring bietet Menschen, die am vergangenen Wochenende direkt oder indirekt von der Geiselnahme in der Dresdner Innenstadt betroffen waren, Unterstützung an. In welcher Form, werde von Fall zu Fall entschieden, sagte eine Sprecherin am Dienstag auf Anfrage von MDR SACHSEN. Melden könnten sich alle Menschen, die die Situation belastet. Die professionell ausgebildeten Helferinnen und Helfer können beispielsweise zu therapeutischen Anlaufstellen und Behörden vermitteln. In Einzelfällen seien gegebenenfalls auch finanzielle Soforthilfen möglich.

Was ist der Weiße Ring?

Der Weiße Ring wurde 1976 in Mainz gegründet als "Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.". Er ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. Der Verein unterhält ein Netz von fast 3.000 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelferinnen und -helfern in bundesweit 400 Außenstellen, beim Opfer-Telefon und in der Onlineberatung. Der Weiße Ring hat deutschlandweit mehr als 100.000 Förderer und Förderinnen und finanziert seine Tätigkeit ansonsten ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und testamentarischen Zuwendungen sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen.

Quelle: WEISSER RING e.V.

Wirkung traumatischer Ereignisse nicht unterschätzen

"Unser Hilfsangebot gilt nicht nur den Geiseln, sondern auch Angehörigen, Zeuginnen und Zeugen, Helferinnen und Helfern", betont Landesvorsitzender Geert Mackenroth. "An dieser Stelle möchte ich auch die Menschen des Radiosenders, in den der Mann vor der Geiselnahme im Einkaufszentrum gewaltsam versucht hat einzudringen, ermutigen, sich bei uns zu melden." Traumatisierende Ereignisse dürfe man nicht unterschätzen, die Wirkung zeige sich manchmal erst im Nachhinein. Für die Arbeit mit den Betroffenen hat der Verein ein Spendenkonto eingerichtet.


Telefonnummer für BetroffeneHilfesuchende erreichen den Weißen Ring über das Landesbüro in Dresden unter der Telefonnummer 0351/85074496 sowie von 7 bis 22 Uhr unter der Nummer des Opfertelefons: 116006.

Unser Hilfsangebot gilt nicht nur den Geiseln, sondern auch Angehörigen, Zeuginnen und Zeugen, Helferinnen und Helfern.

Geert Mackenroth | Landesvorsitzender WEISSER RING Sachsen

Ermittlungen wie die zur Herkunft der Waffe laufen weiter

Ein 40 Jahre alter Mann hatte am vergangenen Sonnabend in Dresden zwei Geiseln genommen. Vor der Geiselnahme soll er laut Polizeiangaben seine 62-jährige Mutter getötet haben. Außerdem habe er versucht, bewaffnet einen Radiosender zu stürmen. Sowohl die Radio-Mitarbeiter als auch die beiden Geiseln blieben körperlich unversehrt. Der Tatverdächtige wurde bei dem Zugriff tödlich verletzt. Noch sind viele Fragen offen, wie beispielsweise die nach der Herkunft der Waffe.

MDR (kav)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 13. Dezember 2022 | 11:30 Uhr