Wildgehege Sechs Tiere im Wildgehege in Moritzburg nach falscher Fütterung gestorben

17. Juli 2022, 10:02 Uhr

Im Wildgehege Moritzburg sind in diesem Jahr bereits sechs Tiere gestorben, weil sie von Besuchern falsch gefüttert wurden. Der Leiter des Tierparks, Ronald Ennersch, äußert sich besorgt. Der Kompromiss zwischen der Nähe von Besuchenden und Tieren und dem Risiko falscher Fütterung stellt das Wildgehege vor große Herausforderungen.

Zwergziegen, Muffelschafe und eine Hirschkuh - sechs Tiere sind in diesem Jahr im Wildgehege Moritzburg bereits aufgrund falscher Fütterung durch Besuchende gestorben. Und das Problem ist nur schwer in den Griff zu bekommen, sagte Tierparkchef Ronald Ennersch bei MDR SACHSEN: "Die Leute bringen Brot, Kuchenreste oder Kekse mit oder rupfen Gras und Kräuter - auch Giftige."

Die Tiere blähen auf, bekommen Durchfall - und müssen dann im schlimmsten Fall erlöst werden.

Ronald Ennersch Leiter Wildgehege Moritzburg

Tiere müssen eingeschläfert werden

All das werde durch die Besucher verfüttert - mit dramatischen Folgen, so Ennersch. "Die Tiere blähen auf, bekommen Durchfall - und müssen dann im schlimmsten Fall erlöst werden", erzählte er. Nach der Begutachtung durch einen Tierarzt werde das betroffene Tier eingeschläfert, wenn eine Behandlung nicht mehr möglich sei.

Kompromiss zwischen Nähe und Tierschutz

Für den Tierpark ist es ein Balanceakt zwischen einem möglichst intensiven Erlebnis für Besuchende und dem Schutz der Tiere. Die Besucherinnen und Besucher kämen an manchen Stellen in direkten Kontakt mit den Tieren. "Die Tiere sind dann auch neugierig, schauen, was aus dem Rucksack kommt. Und dann verbinden sie irgendwann Besucher mit Futter - und einer hat dann das falsche einstecken", so Ennersch.

Tierpark ist kein Gefängnis

Trotzdem wolle man die Nähe beibehalten. Es gebe ausreichend Sicherheitsabstände und Gitter, aber das Wildgehege sei kein Gefängnis. Für Besucherinnen und Besucher hat der Tierpark mittlerweile ein Verbot erlassen, die Tiere zu füttern, so der Tierparkchef. Denn auch die extra aufgestellen Fütterautomaten hätten nicht geholfen und seien "unsachgemäß behandelt worden."

"Ich appellere an die Leute, Tiere nicht zu füttern!", sagte Ennersch. Dafür habe man ausreichend Tierpfleger, die sich kümmern. "Dann braucht es keine Besucher, die die Tiere vollstopfen", so der Tierparkleiter.

MDR (bj/lam)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten Studio Dresden | 13. Juli 2022 | 08:00 Uhr

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