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Debatte über UmbaupläneFernsehturm Dresden: Anwohner befürchten Verkehrschaos und Lärm

11. November 2022, 12:30 Uhr

Jahrelang war er eine der Attraktionen in Dresden: Der Fernsehturm. Geht es nach dem Willen der Stadt, soll das Gebäude bald wieder Touristen und andere Besucherinnen und Besucher anlocken. Derzeit befindet der Planungsprozess noch in den Kinderschuhen. Bei einer Einwohnerversammlung am Donnerstag entspann sich eine rege Debatte rund um die Verkehrssituation.

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In einer Einwohnerversammlung im Ballsaal des Gasthofes Dresden-Weißig ist am Donnerstag das Verkehrs- und Mobilitätskonzept des Fernsehturms der Stadt vorgestellt worden. Dazu hatte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) eingeladen. Rund 200 Menschen waren der Einladung gefolgt. Die Stadt will den Fernsehturm zu einem Ausflugsziel und einer touristischen Attraktion umbauen.

Verkehrskonzept stößt auf Kritik

Die Kritik der Anwohnenden dreht sich vor allem um das Parkplatzkonzept rund um den Fernsehturm. Sie befürchten ein Verkehrschaos, Lärmbelastung und Gefahr für Schulkinder und Einwohner. Denn wenn der Fernsehturm wie geplant eines Tages wieder öffentliich zugänglich ist, reichen die Parkplätze ringsum nicht aus. Auch wegen baurechtlicher Vorschriften müssen beispielsweise Stellplätze direkt am Fernsehturm geschaffen werden. Laut Hilbert soll das aber auf "das absolute Minimum reduziert werden. Also für Menschen, die dort arbeiten oder die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind."

Der Großteil der Besucher soll nicht direkt am Fernsehturm parken, sondern an einem sogenannten Mobilitätspunkt am Rossendorfer Platz. So sieht es das Konzept derzeit vor. Anwohnerinnen und Anwohner geht der Plan so aber nicht weit genug. Bisher fehle sowohl eine Idee zur Anbindung des ÖPNV sowie zum Naturschutz rund um die geplanten Parkplätze, hieß es in der Versammlung.

Autonomer Shuttleservice oder Baumwipfelpfad?

Auch die Frage, wie die Touristen vom Parkplatz zum Turm kommen, ist bislang noch ungeklärt. Denn der Fußweg ist nicht barrierefrei. Für die Planerinnen und Planer stehen zwei Konzepte zu Debatte: Zum Einen ein fahrerloser Shuttleservice vom Parkplatz zum Fernsehturm und zurück, zum Anderen ein sogenannter Baumwipfelpfad, über den die Besucherinnen und Besucher zum Turm spazieren könnten.

Der Osten - Entdecke wo Du lebst | Sendung vom 13.08.2013:

Planer und Oberbürgermeister sichern Überarbeitung des Konzepts zu

Zu beiden Vorschlägen gab es aus der Bürgerversammlung skeptische Stimmen. Insbesondere bei der Frage entzündete sich die Kritik, ob der geplante Parkplatz mit Parkhaus das Verkehrsproblem nicht nur verlagere. Oberbürgermeister Hilbert versprach, dass die kritischen Stimmen der Anwohnenden in die Weiterentwicklung des Konzepts einfließen werden. Man habe auf Anregungen der Einwohner auch schon Änderungen am Originalkonzept vorgenommen, meinte Hilbert.

Peer Kollecker von der Deutschen Funkturm GmbH zeigte sich nach der Bürgerversammlung optimistisch und zufrieden mit der Veranstaltung. Die Funkturm GmbH ist verantwortlich für die Fernsehtürme in Deutschland, auch für den in Dresden. Kollecker sagte: "Ich bin mit gemischten Gefühlen hierher gekommen und war mir nicht ganz klar, was mich erwartet und fand die Diskussion konstruktiv. Wir haben Anregungen mitbekommen, die wir erledigen müssen, die wir aufnehmen müssen in den weiteren Planungsprozess."

Die Mobilitätskonzepte sollen nun nochmal überarbeitet werden, bevor sie dem Stadtrat vorgelegt werden.

Neue touristische Attraktion für Dresden

Die Stadt will den Fernsehturm zu einem Ausflugsziel und zu einer touristischen Attraktion umbauen. Laut Plan sollen das 11. bis 15. Obergeschoss mit ehemaligem Turmcafé, Aussichtsplattform und Nebenräumen so umgebaut werden, dass die Bereiche öffentlich genutzt werden können, wie die Stadt Dresden mitteilt. Zudem soll der Betrieb wirtschaftlich tragfähig sein.

Die Wiederbelebung des Fernsehturms soll 25,6 Millionen Euro kosten. Der Bund steuert mit 12,8 Millionen Euro die Hälfte bei. Die andere Hälfte stellen das Land Sachsen und die Stadt Dresden zu gleichen Teilen von je 6,4 Millionen Euro. Die Deutsche Funkturm rechnet für den Innenausbau ebenfalls mit einem Millionenbetrag.

Bis der Turm öffnen kann, vergehen Jahre

Neben umfangreichen Arbeiten im Turm, an der Aufzugstechnik und in der Kanzel soll auch am Fuß des Dresdner Fernsehturms eine "adäquate Eingangssituation samt Funktionsgebäude zur Beherbergung der gastronomischen Versorgung" geschaffen werden. Einen Termin zum Baubeginn gibt es bislang nicht. Nach Angaben der Planenden während der Einwohnerversammlung soll es nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens wohl rund drei Jahre bis zur Fertigstellung dauern.

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MDR (kav/ben)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 10. November 2022 | 17:30 Uhr

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