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Hörer machen ProgrammWie sicher ist die geplante Fernüberwachung des Dresdner Flughafens?

07. März 2023, 18:09 Uhr

Im Tower des Dresdner Flughafens sollen bald keine Lotsen mehr sitzen. Der Flugverkehr soll dann von Leipzig aus gesteuert werden. Ein MDR AKTUELL-Hörer hat jedoch Sicherheitsbedenken. Schließlich werde der Flughafen auch militärisch genutzt. Tatsächlich ist es nicht die erste Fernüberwachung, die von Leipzig aus erfolgt.

Ende 2024 soll es so weit sein: Dann werde der Tower in Leipzig die komplette Flugüberwachung am Dresdner Flughafen übernehmen, sagt Robert Ertler von der Deutschen Flugsicherung. Das erfolgt jedoch nicht von heute auf morgen, sondern nach einer Testphase, die in diesem Sommer beginnen soll. Sicherheitsbedenken gebe es keine, beteuert Ertler. Gebe es welche, würde die Flugsicherung den Schritt nicht gehen.

"Das heißt, es darf keine Einschränkungen geben und natürlich eine Beibehaltung des hohen Sicherheitsniveaus, das wir bei der Deutschen Flugsicherung gewohnt sind. Diese Dinge sind unabdingbar. Und insofern glauben wir, weil wir auch die ersten Erfahrungen mit Saarbrücken ziemlich lange haben, dass wir da gut gewappnet sind für die Zukunft", erklärt Ertler.

Leipzig überwacht bereits Flughäfen in Saarbrücken und Erfurt

Schon seit 2018 wird von Leipzig aus der Saarbrücker Regional-Airport überwacht. Und seit fast einem Jahr auch der Erfurter. Für die Lotsen am Leipziger Flughafen ist die Überwachung eines fremden Flughafens also tatsächlich nichts Neues. So wie in Saarbrücken und Erfurt sollen nun auch in Dresden hochauflösende Video- und Infrarot-Kameras installiert werden. Diese werden live 360-Grad-Bilder nach Leipzig senden. Und zwar in 3D. Die Kameras lassen sich schwenken und Details heranzoomen. 

"Der Lotse sitzt vor mehreren Bildschirmen und das Kamerasystem vor Ort suggeriert ihm, dass er am Platz sitzt. Wenn sie vor dem Bildschirm sitzen, denken sie tatsächlich, sie sitzen im Tower. Das macht keinen Unterschied. Ein großer Punkt ist eben die Verlässlichkeit und die Auflösung bei schlechtem Wetter, dass die Linsen nicht beeinträchtigt werden. Aber das wird dann mit heißer Luft getrocknet, damit man diese Tröpfchenbildung nicht hat. Ich habe das live gesehen. Sie glauben, Sie sitzen im Tower eins zu eins."

Wenig Flugverkehr am Dresdner Flughafen

Ohnehin werden nur kleinere und übersichtliche Flughäfen fernüberwacht. Auch Dresden ist klein: Nur rund 20 Passagierflugzeuge starten oder landen täglich am Flughafen in der sächsischen Hauptstadt. Hinzu kommen militärische Flüge, meist Hubschrauber der US Army, die in Dresden einen Tankstopp einlegen. Diese benötigen keine Sondergenehmigung. Sie könnten also rein theoretisch recht plötzlich und außerplanmäßig auftauchen. Unser Nutzer befürchtet vor allem dadurch eine Gefahr.

Robert Ertler von der Deutschen Flugsicherung beschwichtigt jedoch, für die Fernüberwachung des Flughafens spiele das keine Rolle: "So ein Flieger kommt nicht plötzlich irgendwoher und man weiß es nicht. Wir wissen sehr wohl, wer da fliegt und was da fliegt. Die wollen dann auch eine Leistung bekommen, eine Freigabe. Insofern werden die sich auch immer über Funk melden. Also die Gefahr ist nicht da, dass da jemand kommen könnte und jeder ist dann plötzlich überrascht. Das wird aber nicht passieren."

Zumal auch die Zahl der militärischen Flugbewegungen in Dresden überschaubar ist: Im Schnitt landete oder startete in Dresden im Jahr 2021 an jedem Tag eine Militärmaschine, teilt die Mitteldeutsche Flughafen AG (MFAG) mit. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs nahm die Zahl zu: Im vergangenen Jahr wurden am Flughafen Dresden 718 militärische Flugbewegungen gezählt. 

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. März 2023 | 06:00 Uhr