Nach Absage im Landratsamt Klosterkirche in Pirna zeigt abgesagte Ausstellung über Geflüchtete
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25. September 2024, 17:35 Uhr
Die vom Landratsamt abgesagte Ausstellung über Geflüchtete ist nun in der Klosterkirche St. Heinrich und Kunigunde in Pirna zu sehen. Die katholische Gemeinde der sächsischen Stadt zeigt die Schau "Es ist nicht leise in meinem Kopf", die ursprünglich im Landratsamt Pirna stattfinden sollte. Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
- In der Kirchgemeinde St. Heinrich und Kunigunde in Pirna ist nun die zuvor abgesagte Ausstellung über Geflüchtete zu sehen.
- Pfarrer Vinzenz Brendler sieht es für seine christliche Gemeinde geboten, den Schwächsten eine Stimme zu geben.
- Das Landratsamt in Pirna wollte die Ausstellung nach eigenen Angaben nicht zeigen, weil sie polarisiert habe.
Die katholische Kirchgemeinde St. Heinrich und Kunigunde in Pirna zeigt seit dem 25. September die Ausstellung über Geflüchtete, die ursprünglich im Landratsamt des Kreises sächsische Schweiz-Osterzgebirge präsentiert werden sollte. Nachdem die Behörde die Ausstellung noch vor der Eröffnung wieder abgehängt hatte, erklärte sich die katholische Gemeinde bereit, die Schau in der Klosterkirche des ehemaligen Dominikanerklosters zu zeigen.
Der Pfarrer der Gemeinde, Vinzenz Brendler, sagte MDR KULTUR: "Wenn in einer Ausstellung die Schwächsten zu Wort kommen und ein Gesicht und eine Sprache bekommen, dann denke ich, dass es in einer christlichen Gemeinde nicht nur möglich, sondern geboten ist, ihnen eine Stimme zu geben." Er erlebe einen "gewissen Zeitgeist", der plötzlich viel Negatives in das Wort Ausländer hineinpacke, ohne mit den Menschen gesprochen zu haben oder sich für ihr Schicksal zu interessieren. Die Entscheidung, die Ausstellung zu zeigen, habe er auch mit seinem evangelischen Amtskollegen abgesprochen.
Ausstellung im Landratsamt in Pirna vor Eröffnung abgebaut
Eigentlich sollte die Ausstellung im Rahmen der Interkulturellen Woche in Pirna im Landratsamt des Kreises sächsische Schweiz-Osterzgebirge gezeigt werden. Doch bereits einen Tag nach ihrem Aufbau ließ das Landratsamt die Ausstellung wieder abbauen. Begründet wurde dieser Schritt damit, dass die Schau "bereits in den ersten Stunden nach ihrem Aufhängen" polarisiert habe. Sie sei "nicht geeignet, Vorurteile abzubauen, (...) sondern vielmehr diese noch zu verstärken".
Die Absage des Landratsamts hatte für eine Welle der Empörung gesorgt. So hatten sich der Ökumenische Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche, der sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth (CDU) und der Politikpsychologe Thomas Kliche kritisch über das Vorgehen in der Behörde geäußert. Kliche bezeichnete den Vorgang als "Alltagsrassismus".
Die als Wanderausstellung konzipierte Schau mit dem Titel "Es ist nicht leise in meinem Kopf" dokumentiert das Schicksal von 35 geflüchteten Menschen, die in Schwarzenberg im Erzgebirgskreis untergekommen waren. Gezeigt wurde sie bereits an verschiedenen Stationen in Sachsen, darunter auch im sächsischen Landtag.
Informationen zur Ausstellung
"Es ist nicht leise in meinem Kopf"
25. September bis 10. Oktober 2024
Klosterkirche St. Heinrich Pirna
Klosterhof
01796 Pirna
Quelle: MDR KULTUR, epd, redaktionelle Bearbeitung: lig, td
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 20. September 2024 | 15:30 Uhr