Wirtschaft Edelstahlwerk Freital nach Stromausfall mit Millionenschaden
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Die Verantwortlichen des Edelstahlwerks in Freital haben am Mittwoch ein Déjà-vu gehabt. Ähnlich wie 2019 war von einem Augenblick auf den anderen der Strom weg und die Produktion stand still. Weil die Stromunterbrechung dieses Mal aber länger anhielt, war auch der Schaden enorm.

- Im Edelstahlwerk in Freital ist nach einem Stromausfall ein Millionenschaden entstanden.
- Bereits 2019 hatte eine Stromunterbrechnung die Abläufe im Werk gestört.
- Verursacht wurde der Stromausfall von einer Frau, die auf einen Strommast geklettert war.
Ein Stromausfall hat am Mittwoch im Edelstahlwerk Freital einen Millionenschaden verursacht. "Die Größenordnung des Schadens wird sicherlich Richtung einer Million Euro liegen. Wahrscheinlich werden es sogar eher 1,5 Millionen Euro sein", sagte der Geschäftsführer des Stahlwerks, Alexander Grosse, im Gespräch mit MDR SACHSEN. Es gehe darum zu ermitteln, inwieweit sich das Material, das sich in den Öfen befunden habe, nicht auslieferbar sei beziehungsweise, ob man es in der Produktion weiter einsetzen könne, erläuterte Grosse.
Uns trifft es diesmal härter als 2019.
Höherer Schaden als beim Stromausfall 2019
2019 hatte das Werk ebenfalls unter den Folgen eines Stromausfalls zu leiden. Damals lag der Schaden bei rund einer Million Euro. Laut dem Geschäftsführer sind die Auswirkungen diesmal aber gravierender. "Uns trifft es diesmal härter als 2019. Zum einen waren wir 2019 in anderen Betriebszuständen. Da hatten wir gewissermaßen Glück im Unglück. Zum anderen war der Stillstand der Produktion diesmal erheblich länger als 2019", sagte Grosse. Den Angaben zufolge dauerte es fünfeinhalb Stunden, bis das Edelstahlwerk wieder Strom über die Hauptleitung erhielt.
Produktion kann erst nach Sicherheitstests hochgefahren werden
Allerdings konnte auch dann die Produktion nicht gleich wieder hochgefahren werden. "Wir müssen erstmal gewisse Sicherheitstests durchfahren und schauen, ob die Elektronik wieder verfügbar ist und auch kein Schaden durch diese abrupte Stromunterbrechung in unseren Steuerungselementen entstanden ist", sagte der Geschäftsführer.
Frau war schon einmal auf Strommast geklettert
Auslöserin des Stromausfalls am Mittwoch war eine 40 Jahre alte Frau, die auf einen Strommast geklettert war. Sie hatte dort laut Polizei knapp sechs Stunden ausgeharrt. Versuche, sie zum Umkehren zu bewegen, seien zuerst erfolglos geblieben. Deshalb seien Höhenretter der Feuerwehr eingesetzt worden. Die Frau erlitt Unterkühlungen und musste medizinisch betreut werden.
Rund 27.000 Kunden von Sachsen-Energie waren wegen des Stromausfalls circa eine Stunde lang ohne Strom. Die Frau hatte bereits 2019 eine Stromunterbrechung in Freital verursacht, als sie ebenfalls auf einen Strommast geklettert war.
MDR (lam/sth)/Andreas Kalb/Jan Kummer
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport | 12. Januar 2023 | 16:30 Uhr