Erdsenkung Nach Schachteinbruch in Freital: Aufräumarbeiten im Kleingarten

21. Juni 2022, 11:17 Uhr

Es war ein großer Schreck: Am Sonnabend tat sich plötzlich die Erde in der Kleingartensparte "Rotkopf Görg" auf. Tagesbruch heißt das und kann dort auftreten, wo es früher einmal Bergbau gab. Jetzt laufen Sicherungs- und Untersuchungsarbeiten.

Sicherungsarbeiten am Erdkrater

In einer Kleingartenanlage in Freital ist Erdreich weggesackt. Nach dem Vorfall haben erste Sicherungsmaßnahmen begonnen. "Primäre Ziele sind, den darüber liegenden Bereich gegen weitere Rutschungen sowie den Bruchtrichter selbst gegen weiteres Nachbrechen zu sichern", sagte Tobias Dressler vom Sächsischen Oberbergamt. Der sogenannte Tagesbruch hänge mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Augustusschacht - einem früheren Steinkohleschacht - zusammen. Mit den Sicherungsarbeiten habe man die Bergsicherung Freital GmbH beauftragt.

Der Tagbruch ereignete sich am Sonnabend. Laut erster Schadensmeldung sackte am Abend zunächst eine Fläche von etwa zehn mal zehn Metern mehrere Meter tief ab. Menschen wurden nicht verletzt. Allerdings wurden zwei Lauben zerstört, wie ein Sprecher der Stadt Freital sagte. "Wir sind froh, dass bei diesem Ereignis niemand zu Schaden gekommen ist", erklärte der Vorstand des Gartenvereins "Rotkopf Görg". Vorrangig wolle man nun die betroffenen Gärtnerinnen und Gärtner, bei denen die Lauben abgerissen werden müssen, tatkräftig unterstützen.

Rotkopf-Görg-Straße bei Bruchstelle gesperrt

Am Montagvormittag kamen zunächst zwei Bagger zum Einsatz, um eine Baustraße hin zu dem betroffenen Gelände zu errichten. Das Gebiet ist abgesperrt. Auf diese Weise werden auch Schaulustige davon abgehalten, das Terrain zu betreten.

Nach Angaben der Stadt Freital bleibt die Rotkopf-Görg-Straße voraussichtlich bis Ende der Woche zwischen Kindergarten und Leßkestraße voll gesperrt. "Diese Maßnahme erfolgt aus Sicherheitsgründen, da die Ausmaße des Bruchs und weitere Auswirkungen auf die Umgebung noch nicht vollständig abgeschätzt werden können", hieß es.

Erste Anzeichen von Tagesbrüchen schnell melden

Nach Angaben von Dressler treten Tagesbrüche als Hinterlassenschaft des Altbergbaus in ganz Sachsen regelmäßig auf. "Im Durchschnitt erhält das Oberbergamt ein bis zwei Meldungen wöchentlich, von denen nach anschließenden Recherchen nicht alle auf bergbauliche Ursachen zurückzuführen sind. 2021 gab es einen Tagesbruch auf dem Kirchplatz in Schneeberg. Unmittelbar neben dem Spielplatz brach ein Stück Erde von etwa drei Metern Durchmesser drei Meter tief ein. 2014 ging es auf dem Schieferleithe Stollen in Hilbersdorf sogar 30 Meter abwärts."

Oft kündigten sich derartige Tagesbrüche nicht an; dies sei eine der Tücken des Altbergbaus, erklärte Dressler. Manchmal beginnen sie aber auch mit Geländedeformationen wie Einsenkungen oder Wasseraustritten. Durch eine umgehende Meldung an das Oberbergamt könnten dann Gefahrenabwehrmaßnahmen eingeleitet werden.

Oft kündigen sich derartige Tagesbrüche nicht an; dies ist eine der Tücken des Altbergbaus.

Tobias Dressler Sächsisches Oberbergamt

Regionale Schwerpunkte seien das Erzgebirge mit den Städten Annaberg-Buchholz, Freiberg und Schneeberg, das Osterzgebirge mit Dippoldiswalde und die früheren Steinkohlenreviere Zwickau, Lugau/Oelsnitz und Freital.

MDR (ma)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 20. Juni 2022 | 19:00 Uhr

0 Kommentare

Mehr aus Freital und Pirna

Mehr aus Sachsen