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WaldbrändeFeuer in Tschechien an Grenze zu Sachsen nach 20 Tagen gelöscht

12. August 2022, 18:45 Uhr

Tschechiens Innenminister Vít Rakušan twittert: "Das Feuer ist gelöscht". Der bislang größte Waldbrand in der Geschichte des Nachbarlandes loderte seit dem 24. Juli. Auch in der Sächsischen Schweiz entspannt sich die Lage weiter. Für Bewohner und Urlauber bringt das Erleichterungen mit sich.

In Tschechien haben die Feuerwehrleute nach 20 Tagen den Waldbrand an der Grenze zu Sachsen im Nationalpark löschen können. Innenminister Vít Rakušan twitterte am Freitag: "Ein riesiges Dankeschön! Das Feuer in Hřensko ist gelöscht." Seit dem 24. Juli hatten im Nationalpark Böhmische Schweiz rund 6.000 Einsatzkräfte den Großbrand gelöscht, der sich auch auf sächsischer Seite ausbreitete. Insgesamt waren auf böhmischer Seite 1.060 Hektar Land betroffen.

Löschflugzeuge aus Italien, Schweden sowie Hubschrauber aus Polen und der Slowakei halfen bei den Löscharbeiten. Die Löschhubschrauber konnten am Freitag abgezogen werden. Nun überwachen 72 freiwillige Feuerwehrleute noch das Gebiet, damit der Brand nicht erneut ausbricht. Die tschechische Polizei ermittelt weiter zur Brandursache.

Evakuierte Bewohner in Tschechien dürfen zurück

Gute Nachrichten gab es auch für Dutzende evakuierten Bewohner auf tschechischer Seite: Sie dürfen ab Sonnabendmorgen in ihre Häuser zurückkehren. Bei Ausbruch des Waldbrandes mussten Ende Juli 400 Menschen ihre Häuser in der Böhmischen Schweiz verlassen. Einige konnten nach einer Woche bereits zurückkehren. Das gilt nun auch für dutzende Einwohner aus Mezná und Mezní Louka, die wieder heimkehren können.

Einsatzgebiet in Sächsischer Schweiz verkleinert

Auch in der Sächsischen Schweiz sind seit Wochen hunderte Feuerwehrleute im Einsatz, um den Waldbrand zu löschen. Auch hier wurden Löschhubschrauber eingesetzt. Zuletzt hatte sich auch in Sachsebn die Lage weiter leicht entspannt. Das Einsatzgebiet wurde verkleinert, wie das Landratsamt am Donnerstagabend mitteilte. Inzwischen gibt es immer weniger Glutnester, die bekämpft werden müssen.

Nach Angaben des Landratsamtes Pirna ist nur noch das Waldgebiet zwischen Elbe, Kirnitzsch und der tschechischen Grenze gesperrt. Außerdem sei in der Nacht auf Freitag die Kirnitzschtalstraße wieder für den Verkehr freigegeben worden. Durch Aufklärungsflüge abends seien im Grenzbereich weniger Glutnester entdeckt worden als am Vortag teilt das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge am Freitag mit.

Der Sprecher des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Thomas Kunz, dazu: "Durch die Bemühungen der Einsatzkräfte haben wir eine positive Entwicklung." Am Freitag seien wieder 750 Einsatzkräfte mit der Waldbrandbekämpfung beschäftigt. Unterstützt werden sie durch Löschflüge und Hubschrauber.

Einsatzstärke übers Wochenende unverändert

Ob das Einsatzgebiet noch weiter verkleinert werden kann, solle am nächsten Montag entschieden werden, sagte der Landkreissprecher auf Anfrage von MDR SACHSEN. Über das Wochenende werde sich die Einsatzstärke von 750 Einsatzkräften nicht ändern.

Als weitere Herausforderung, um das Feuer zu bekämpfen, nannte Kunz Glutnester und Winde: "Die Witterung mit der Trockenheit und den Winden bleibt das größte Problem. Die Winde lassen die Flammen immer wieder neu aufflammen." Die Schwerpunkte der Brandbekämpfung sind laut Landratsamt weiterhin in Pirna der Grenzsteig und der Bereich Partschenhörner. Dort werde mit viel Personal und Hilfe aus der Luft die Glut im Boden gelöscht.

Die Witterung mit der Trockenheit und den Winden bleibt das größte Problem. Die Winde lassen die Flammen immer wieder neu aufflammen.

Thomas Kunz | Pressesprecher des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Historische Kirnitzschtalbahn darf wieder fahren

Wie das Landratsamt weiter informiert, dürfe auch die historische Straßenbahn der Kirnitzschtalbahn ab Sonnabend wieder fahren. Der Betrieb war wegen der verheerenden Waldbrände am 26. Juli eingestellt worden.

Die Kirnitzschtalbahn fährt ab Sonnabvend, 13. August, wieder. Sie war am 26. Juli wegen der Brände in der Sächsischen Schweiz außer Betrieb genommen worden. Bildrechte: IMAGO / Daniel Schäfer

Das Feuer war vor gut zweieinhalb Wochen im Nationalpark Böhmische Schweiz ausgebrochen und griff dann auf den Nationalpark Sächsische Schweiz über. Betroffen waren auf sächsischer Seite rund 150 Hektar. Die Ortschaft Schmilka war abgeriegelt worden, Evakuierungen waren jedoch nicht erforderlich.

Landkreis Meißen schränkt Zutritt in Wälder ein

Mit einer Allgemeinverfügung zur Sperrung des Waldes schränkt der Landkreis Meißen den Zutritt zu den Wäldern ein. So dürfen in den Wäldern im Landkreis nur die öffentlichen Straßen und Wege sowie die nichtöffentlichen Waldwege betreten werden. Der Kreis begründet die Entscheidung mit der extrem hohen Waldbrandgefahr. Andauernde Trockenheit und hohe Temperaturen hätten schon jetzt zu umfangreichen Bränden geführt.

Wanderer bleiben aus

Die Sächsische Schweiz kämpft derzeit nicht nur gegen Waldbrände, sondern auch gegen Besucherschwund. Infolge der Brände haben bis in den Herbst hinein zahlreiche Touristen ihre Buchungen storniert, wie es aus dem örtlichen Gastgewerbe heißt.

Der überwiegende Teil der Urlauber besuche die Sächsische Schweiz zum Wandern. Durch das Betretungsverbot für die Wälder würden sie sich nun andere Ziele suchen.

Es gibt keinen Grund, jetzt bestehende Urlaubspläne für den kommenden Herbst und Winter zu ändern.

Veronika Hiebl | Geschäftsführerin, Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS)

Touristen sollen wiederkommen

Die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS) will gezielt Touristen wieder in die Region zu locken. Von den mehr als 93 Quadratkilometern, die das Wander- und Klettergebiet des Nationalparks Sächsische Schweiz umfassen, seien von den Bränden lediglich 1,5 Quadratkilometer zwischen Schmilka und Hrensko in Tschechien betroffen, so die TMGS.

Der Tourismusverband hofft auf Buchungen für den Herbst. Bildrechte: picture alliance / Wolfram Kastl | Wolfram Kastl

Um es Touristen leichter zu machen, passende Angebote zu finden, will der Tourismusverband Reiseangebote für Wanderer und Radfahrer bündeln und über Stadtführungen sowie über kulinarische und kulturelle Erlebnisse informieren. Zugleich will der Verband für jede über ihn gebuchte Unterkunft zehn Prozent des Gesamtbetrages ans Projekt "99 Funken - Wiederaufbau der Nationalparkregion Sächsische Schweiz" spenden. Mit dem Projekt soll der Erhalt des Nationalparks gesichert und die Wiederaufforstung vorangetrieben werden.

Weiterführende Links

MDR (phb/kk)/dpa/AFP

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 12. August 2022 | 12:30 Uhr