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Am Himmelfahrtstag ist im Zusammenhang mit einem Brand in der Böhmischen Schweiz ein Mann festgenommen worden. Bildrechte: Marko Förster

Böhmische SchweizFestnahme nach Waldbrand zwischen Prebischtor und deutscher Grenze

19. Mai 2023, 21:27 Uhr

Ein Waldbrand in der Böhmischen Schweiz an der Grenze zu Deutschland ließ am Donnerstag böse Erinnerungen an die verheerenden Brände im Nationalpark im vergangenen Jahr wach werden. Zum Glück konnte das Feuer schnell gelöscht werden. Ein Augenzeuge hat die mutmaßlichen Täter möglicherweise beobachtet. Ein Mann wurde festgenommen.

Die tschechische Polizei hat einen Verdächtigen festgenommen, der einen Waldbrand am Himmelfahrtstag im Nationalpark Böhmische Schweiz ausgelöst haben soll. Es handle sich bei dem Festgenommenen um einen 25 Jahre alten Deutschen, sagte der Bürgermeister von Hrensko, Zdeněk Pánek, dem Nachrichtenportal Seznam Zprávy. Der Mann soll unter Alkoholeinfluss mit Feuerwerkskörpern hantiert haben. Gegen ihn werde wegen des Verdachts der Gefährdung der Allgemeinheit ermittelt.

Der hat einen Böller geworfen, dann gab es einen riesigen Knall. Der Böller ist dann so zehn Meter weggesprungen und schon ging das los.

Jakub Urbanek | Ranger im Nationalpark Böhmische Schweiz

Die tschechischen Nationalpark-Ranger haben den mutmaßlichen Übeltäter schnell stellen können. "Weil wir auf solche Situation zum Vatertag vorbereitet sind, waren auch unsere Ranger unterwegs, zusammen mit der Polizei", sagte der Sprecher des Nationalparks Böhmische Schweiz, Tomáš Salov. Nachdem er gefasst war, habe sich der junge Mann zerknirscht gegeben:

"Ein armer Kerl, der war ganz fertig. Er hat sich entschuldigt", sagte Ranger Jakub Urbanek. Seinen Angaben zufolge hat der Mann den Böller erst geworfen, bevor es anschließend einen großen Knall gab. Der Böller sei circa zehn Meter weggesprungen und schon sei das Feuer losgegangen.

Der Waldbrand war am Donnerstagnachmittag in der Nähe der deutschen Grenze in der Böhmischen Schweiz ausgebrochen. Neun Löscheinheiten brachten die Flammen nach mehreren Stunden unter Kontrolle, wie ein Sprecher der Feuerwehr in Usti nad Labem mitteilte.

Ein tschechisches Feuerwehrauto beim Einsatz in der Böhmischen Schweiz. Bildrechte: Marko Förster

Waldbrand auf Fläche von 2.000 Quadratmetern

Den Angaben zufolge brannte es auf einer Waldfläche, die rund 20 Meter breit und 100 Meter lang ist und im Bereich zwischen dem Prebischtor und der deutschen Grenze liegt. Laut Rettungsleitstelle Dresden hatte der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge auf Anfrage der tschechischen Behörden fünf Tanklöschfahrzeuge für die Brandbekämpfung geschickt. Weil das Feuer schnell gelöscht war, wurde ihre Hilfe aber nicht mehr benötigt.

Rettungskräfte bewachen Glutnester in der Nacht

Wegen des Feiertags in Deutschland hielten sich nach Angaben der Nationalparkverwaltung ungewöhnlich viele Besucher im Park auf. Sie wurden gebeten, nicht zum Prebischtor hinaufzusteigen. Die Feuerwehr rief die zweithöchste Alarmstufe aus. Ein Hubschrauber wurde mit einem Löschwasserbehälter zur Unterstützung herbeigerufen, aber am Ende doch nicht benötigt.

Ein Teil der Einsatzkräfte blieb über Nacht vor Ort, um ein Wiederaufflammen von Glutnestern zu verhindern. Die wegen des Brandes gesperrte Zufahrtsstraße soll laut Parkverwaltung Böhmische Schweiz im Laufe des Freitags wieder zugänglich machen.

Laut Augenzeugen soll es in dem Bereich in der Nähe des Prebischtores zwei Brandherde gegeben haben. Bildrechte: M. Berg

Augenzeuge beobachtet Männer im Wald

Ein MDR SACHSEN-Leser hat möglicherweise die Verursacher des Feuers beobachtet. Er sei mit seiner Freundin im Wald unterwegs gewesen, als er die Explosionen von Feuerwerkskörpern hörte. "Bei der zweiten Explosion haben wir auch die Funken fliegen sehen", sagte der Mann. Als er dann über die Kuppe gelaufen sei, habe er gesehen, wie mehrere Männer versucht haben, das Feuer zu löschen. Den Angaben zufolge hat es sich um zwei unabhängige Brandherde gehandelt.

Dieses Foto des Brandes im Wald hat der Augenzeuge unter anderem gemacht. Bildrechte: M. Berg

"Leider haben die Männer statt Erde drauf zu werfen, alles vom Boden gegriffen, was sie zu fassen bekommen haben. Da war jedoch hauptsächlich Laub dabei." Ob das die Verursacher des Brandes waren, wisse er nicht. Dies sei nur von umstehenden Personen so gesagt worden. " Ich habe dann mit meinem Teleobjektiv Fotos von den Personen gemacht und diese Fotos der Polizei zur Verfügung gestellt", sagte der Augenzeuge.

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MDR (sth/ama/Astrid Pawassar)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 18. Mai 2023 | 19:00 Uhr