Politik Mehr Polizisten als Teilnehmer bei Anti-AfD-Demo in Riesa

18. Juni 2022, 16:30 Uhr

Am Rande des dreitägigen Parteitags der AfD in Riesa hat sich am Sonnabend Gegenprotest formiert. Nachdem es in den vergangenen Tagen bereits kleinere Aktionen gab, war am Sonnabend eine größere Demo Richtung SachsenArena gezogen, wo der Parteitag stattfindet. Dabei waren fast doppelt so viele Polizisten wie Demonstranten vor Ort.

In Riesa haben sich am Sonnabend Hunderte Demonstranten eingefunden, um gegen den AfD-Bundesparteitag zu demonstrieren, der bis Sonntag in der Stadt abgehalten wird. Die Kundgebung zog durch die Riesaer Innenstadt bis zur SachsenArena. Dort fand am Mittag eine Zwischenkundgebung statt, auf der zahlreiche Reden zu hören waren. Unter anderem sprachen der sächsische DGB-Vorsitzende Markus Schlimmbach, die Grünen-Landesvorsitzende Marie Müser und Markus Zwilling von Attac Deutschland.

Hitze macht Demonstranten zu schaffen

Ein großer Teil der Demonstrantinnen und Demonstranten suchte wegen der Hitze auf dem Parkplatz vor der SachsenArena Schutz im Schatten unter Bäumen. Eine weitere Kundgebung vor dem Rathaus wurde wegen der schweißtreibenden Temperaturen abgesagt. Stattdessen ging des wieder zurück zum Bahnhof.

Demonstranten wollen AfD nicht die Stadt überlassen

Aufgrund der Mobilisierung zusammen mit Verbänden wie zum Beispiel dem DGB und Verdi hatten die Organisatoren mit etwa 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerechnet. Nach Polizeiangaben waren es aber nur reichlich 300. Laut einem MDR-Reporter waren es vor allem junge Demonstranten. Allerdings waren auch Gruppen wie "Omas gegen Rechts" angereist. Gleichzeitig waren 480 Polizisten der Landes- und Bundespolizei im Einsatz, um die Demonstration abzusichern.

"Es ist wichtig, mit einem breiten und vielfältigen Gegenprotest ein Zeichen zu setzen und das Image von Riesa zu schützen", sagte ein Sprecher vom Aktionsbündnis "AfD? Adé!". Einmal mehr werde Riesa als AfD-freundlich angesehen. Das lasse man nicht auf sich sitzen, so der Sprecher.

MDR-Reporter: Kein Interesse der Riesaer an Demo

Der Grünen-Politiker Jürgen Kasek von "Leipzig nimmt Platz" meinte in seinem Redebeitrag: "Die AfD ist keine Alternative und auch keine demokratische Partei." Abgesehen von den Demonstranten war es einem MDR-Reporter zufolge auf den Straßen von Riesa recht leer. Die Riesaer scheinen sich nicht für die Ereignisse zu interessieren, schätzte er die Lage vor Ort ein.

Polizei zeigt deutlich Präsenz

Um Störungen während der An- und Abreise der Demonstranten zu vermeiden, kontrollierte die Bundespolizei zahlreiche Bahnhöfe. Wie die Verantwortlichen mitteilten, bildeten die Zugverbindungen aus Dresden, Leipzig und Chemnitz den Schwerpunkt der Kontrollen. Am Ende zog die Polizei ein positives Fazit des Einsatzes in Riesa. Er sei ruhig und friedlich verlaufen, erklärte Marko Laske, Sprecher der Polizeidirektion Dresden.

Für einen Zwischenfall sorgte allerdings eine 49 Jahre alte Frau, die nicht zum Demonstrationszug gehörte. Sie zeigte am Rande der Strecke einen Hitlergruß. Die Polizei leitete ein Verfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ein. Darüber hinaus gab es laut Reporterangaben auch kleinere Rangeleien mit der Polizei, in deren Folge die Personalien festgestellt wurden.

Die AfD hat sich seit Freitag zu einem dreitägigen Bundesparteitag in Riesa versammelt. Die rund 600 Delegierten haben unter anderem eine neue Parteispitze gewählt. Darüber hinaus beschlossen sie Neuerungen in der Struktur der Partei. Statt einer Doppelspitze soll in Zukunft auch eine Einzelspitze möglich sein.

Protest gegen "Freie Sachsen" und Querdenken in Dresden

Unterdessen gab es am Sonnabendnachmittag auch Demonstrationen in Dresden. Dazu haben die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften "Freien Sachsen" gemeinsam mit Querdenken aufgerufen. Laut Polizei nahmen 1.300 Menschen daran teil.

MDR (sth)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 18. Juni 2022 | 11:00 Uhr

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