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LohnkampfLängerer Streik bei Teigwaren Riesa erwartet

24. Oktober 2022, 16:02 Uhr

Riesaer Nudelprodukte sind im Osten Deutschlands Marktführer. Bei den Löhnen hinkt die Traditionsmarke, die mittlerweile zu Alb-Gold aus Baden-Württemberg gehört, der Entwicklung hinterher. Seit Anfang Oktober wird in Riesa für bessere Löhne gestreikt. Der Arbeitskampf könnte aus Sicht der Gewerkschaft noch ziemlich lange dauern.

Im Tarifkonflikt bei der Teigwaren Riesa GmbH rechnet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit einem längeren Arbeitskampf und richtet deshalb einen Solidaritätsfonds ein. Bei der Streikversammlung am Montag habe man eine Fortsetzung des Arbeitskampfes beschlossen, sagte NGG-Sekretär Olaf Klenke. Bei dem Riesaer Nudelproduzenten wird seit Anfang Oktober gestreikt.

Man stelle sich weiterhin auf mehrwöchige Streiks beim ostdeutschen Marktführer ein, so der Gewerkschafter weiter. Der Solidaritätsfonds solle Beschäftigte unterstützen, die durch den Streik in eine Notlage geraten. Viele erhielten nur einen Stundenlohn von 12,51 Euro und hätten "schon so Probleme, über die Runden zu kommen", hieß es.

NGG-Sekretär Klemke: Eigentümer verfolgen Basta-Politik

Gewerkschafter Klenke warf dem Unternehmen und der Eigentümerfamilie vor, aus der Lohnrunde eine Prinzipienfrage machen zu wollen und eine "Basta-Politik" zu verfolgen. "Damit sind sie ganz schlecht beraten", erklärte er. Man sollte die Forderung der Beschäftigten nach zwei Euro mehr pro Stunde ernst nehmen.

Unternehmen bietet 1,20 Euro mehr pro Stunde

In Riesa sind etwa 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Geschäftsführung von Teigwaren Riesa hatte die Forderung der Gewerkschaft in der Vorwoche als unrealistisch bezeichnet. Sie bot eine Lohnerhöhung von 1,20 Euro pro Stunde an, die bis Ende 2023 wirksam werden soll.

"Dieses sehr weitgehende Angebot geht deutlich über die aktuell üblichen Tarifabschlüsse hinaus und unterstreicht die Solidarität gegenüber der Belegschaft in diesen schwierigen Zeiten", hieß es aus dem Unternehmen. Die örtliche Tarifkommission - maßgeblich die NGG - habe dieses Angebot jedoch "ohne vertiefte Besprechung" abgelehnt.

Am 20. Oktober waren Beschäftigte aus Riesa nach Trochtelfingen in Baden-Württemberg gefahren, um vor dem Gebäude des Nudelproduzenten Alb-Gold zu protestieren. 

MDR dpa (tfr)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 24. Oktober 2022 | 17:30 Uhr