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WaldbrandWaldbrand in der Gohrischheide soll am Wochenende gelöscht sein

30. Juni 2022, 14:15 Uhr

Beim Waldbrand in der Gohrischheide zeichnet sich eine Entspannung ab. Laut Feuerwehr soll das Feuer am Wochenende gelöscht sein. Seit Dienstag bekommen die Feuerwehrkräfte Unterstützung von der Bundeswehr. Ein Pionierpanzer schlägt Schneisen in den Jungbestand der Bäume. Darüber hinaus sind Waldbrandexperten vom Europäischen Waldinstitut vor Ort und helfen bei den Löscharbeiten.

Polizei ermittelt wegen Brandstiftung

Der Brand in der Gohrischheide bei Zeithain wird voraussichtlich am Wochenende gelöscht sein. Wie der Gemeindewehrleiter von Zeithain, Matthias Heydel, sagte, sind am Donnerstag allerdings weiter rund 120 Feuerwehrleute im Einsatz. Es gebe noch etliche Glutnester. Ausgebrochen war der Waldbrand am Donnerstag vor einer Woche. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachtes der Brandstiftung. An mehreren Stellen sind Spuren von Brandbeschleunigern entdeckt worden.

Unterstützung von Spezialeinheiten und europäischen Waldbrandexperten

Neben einem Spezialpanzer der Bundeswehr haben die Feuerwehrkräfte Unterstützung von etwa 70 speziell ausgebildeten Männer und Frauen erhalten, erläutert der Waldbrandexperte Lindon Pronto vom Europäischen Forst Institut (European Forest Institute - EFI). Zu den Spezialkräften gehörten ein Waldbrand Team, die gemeinnützige Katastrophenschutz-Organisation @Fire und Spezialisierte Kräfte für Vegetationsbrand der Feuerwehr Zehdenick aus Brandenburg.

"Die Einsatzkräfte haben eine spezielle Ausbildung, insbesondere was den Einfluss von Vegetation, Topografie und dem Wetter auf den Brand angeht. Auch die Ausrüstung ist leichter und spezialisierter", sagte Pronto MDR SACHSEN. Darüber hinaus sei die Taktik eine andere. Ein besonderer Fokus werde beispielsweise auf die Nachlöscharbeiten gelegt, um damit ein erneutets Ausbrechen der Flammen zu verhindern.

Panzer der Bundeswehr schlägt Schneise

Bereits seit Dienstag hilft auch ein Bergepanzer der Bundeswehr beim der Bekämpfung des Waldbrands in der Gohrischheide. Der Pionierpanzer vom Typ Dachs aus dem thüringischen Gera schlägt eine Brandschneise in die munitionsbelasteten, gefährdeten Waldstücke.

Von dort können Feuerwehrleute letzte Glutnester löschen. Die Schneise soll zudem verhindern, dass Flammen überspringen. Durch die letzten Niederschläge hat sich die Situation aber weitgehend entspannt.

Großbrand am Donnerstag ausgebrochen

Der Großbrand war am Donnerstag auf einem früheren Truppenübungsplatz in der Gohrischheide in Sachsen ausgebrochen und hatte sich am Freitag in Richtung Mühlberg im Landkreis Elbe-Elster ausgeweitet.

Das Landratsamt löste zwischenzeitlich Katastrophen-Voralarm aus, als das Feuer auf die Straße zwischen Nieska und Lichtensee im Landkreis Meißen übersprang und sich westlich ausbreitete. Es gelang, einen Riegel aufzubauen und die Gefahr für den Gröditzer Ortsteil Spansberg zu bannen. Wegen des Wetters und des munitionsverseuchten Bodens war es schwierig, den weiteren Verlauf der Entwicklung vorherzusagen.

Zeitweise mehr als 800 Hektar in Brand

Wegen der Rauchentwicklung wurde die Einsatzleitung aus dem Wald nach Lichtensee, einem Ortsteil von Wülknitz, verlegt. "Wir hoffen, dass der für die Nacht angekündigte Regen nicht wieder vorbeizieht und die Lage entspannt", sagte am noch Montag die Feuerwehrsprecherin. Zeitweise standen mehr als 800 Hektar in Flammen, davon etwa 500 Hektar auf sächsischer Seite. In der Spitze waren dort bis zu 160 Feuerwehrleute im Einsatz.

Feuerwehren am Limit

Sachsen Feuerwehren sind wegen der zahlreichen Wald- und Feldbrände am Limit. Landesbranddirektor Dirk Schneider sagte der Leipziger Volkszeitung, wegen Trockenheit und Hitze gebe es seit drei Wochen im Schnitt zwei solcher Feuer pro Tag.

Gerade Feldbrände seien oft herausfordernd, da das Wasser aus großer Entfernung herangeschafft werden müsse, sagte der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes, Andreas Rümpel. Zudem breiteten sich die Flammen durch Winde schnell aus. Laut Rümpel stoßen Feuerwehrleute deshalb immer öfter an physische Belastungsgrenzen.

50 Millionen für Brandschutz

Mit über 50 Millionen Euro fördert der Freistaat in diesem und im kommenden Jahr Maßnahmen zum Brandschutz. Das Geld wird vor allem für Feuerwehrgerätehäuser und zur Beschaffung von Fahrzeugen und Ausrüstung verwendet. Innenminister Armin Schuster erklärte, die Waldbrände der letzten Tage zeigten, wie wichtig flächendeckender Brandschutz sei. Eine gute Ausstattung sei zwingende Voraussetzung, um Einsätze wie derzeit erfolgreich zu bewältigen, sagt der CDU-Politiker. Die Fördermittel werden über die Landesdirektion an die Landkreise verteilt.

MDR (ma/bh/bj)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 28. Juni 2022 | 08:00 Uhr