Waldbrand Bergepanzer sollen bei Brandbekämpfung in der Gohrischheide helfen

27. Juni 2022, 17:37 Uhr

Bei dem großen Waldbrand in der Gohrischheide bekommt die Feuerwehr Unterstützung von der Bundeswehr. Bergepanzer sollen Schneisen in den Wald schlagen, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. In dem Gebiet an der Landesgrenze von Sachsen zu Brandenburg hat es auf einer Fläche von bis zu 800 Hektar gebrannt. Der Brand ist laut Feuerwehr inzwischen zwar unter Kontrolle, aber noch nicht vollständig gelöscht.

Bei dem rund 800 Hektar großen Waldbrand in der Gohrischheide an der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze sollen Bergepanzer zum Einsatz kommen. Nach Angaben des sächsischen Landesbranddirektors Dirk Schneider vom Montag sind aktuell Pioniere in dem Gebiet, um die Streckenführung für die Panzer zu planen. Sie sollen Schneisen in das Waldstück fräsen, um so eine Ausbreitung der Flammen aus Glutnestern heraus zu verhindern.

Die Feuerwehrleute sind währenddessen weiter im Einsatz und müssen auch in den kommenden Tagen intensiv die Glutnester beobachten. Das Feuer sei zwar unter Kontolle, aber noch nicht gelöscht, sagte der Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragte, Raimund Engel: "Die Anspannung ist immer noch hoch." Bei Wind könnten die Glutnester wieder aufflammen.

Die Anspannung ist immer noch hoch.

Raimund Engel Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragte

Feuerwehr stellt sich auf längerer Einsatz ein

Am Sonntag waren laut Feuerwehr in Sachsen 140 und in Brandenburg 285 Einsatzkräfte in der Heide. Man stelle sich auf einen längeren Einsatz ein, voraussichtlich bis Ende nächster Woche, hieß es von Matthias Heydel von der Feuerwehr Zeithain. Zwar ist die Lage den Angaben zufolge seit Sonnabendvormittag unter Kontrolle, so der Einsatzleiter, allerdings brennen in Sachsen nach wie vor ein zwei bis drei Hektar und in Brandenburg flackern immer wieder Glutnester auf.

Feuerwehrleute kommen an Brand nicht heran

An den Brand mitten im Naturschutzgebiet kämen die Feuerwehrleute nicht zum Löschen heran. Das Feuer werde aus der Luft überwacht. Es solle sich gemächlich durch die Heide fressen. Am Rand werde es dann von den Einsatzkräften mit Löschfahrzeugen erwartet. Die Windprognosen seien derzeit günstig für dieses Vorhaben, sagte Heydel.

Mit Harke und Löschspritze gegen die Glutnester

Auf brandenburger Seite sind Spezialtrupps mit Harken und Löschspritzen im Brandgebiet bei Mühlberg unterwegs, um die tiefsitzenden Glutnester mit Temperaturen von 500 Grad und mehr abzulöschen, berichtete der Sprecher der Einsatzleitung, Clemens Fischer. Der erwartete Regen sei im Brandgebiet leider ausgeblieben. In der Nacht habe erneut ein Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera nach den Glutnestern gesucht.

Sachsen und Brandenburg bilden gemeinsamen Führungsstab

Der Helikopter könne aber nicht über munitionsbelastetem Gebiet fliegen, weil Granatsplitter nach einer Explosion bis zu 1.000 Meter in die Luft geschleudert werden könnten. Nach Angaben von Fischer wurde zur Bekämpfung des Waldbrands inzwischen ein gemeinsamer Führungsstab mit den sächsischen Kollegen im Bad Liebenwerdaer Ortsteil Neuburxdorf gebildet. Sachsen und Brandenburg hatten per Amtshilfeersuchen außerdem zwei Transporthubschrauber der Bundespolizei in Potsdam angefordert. Diese verfügen jeweils über einen Löschbehälter.

Brand wird zur Großschadenslage

Vor allem der Wind bereitete den Einsatzkräften Probleme. Einen ähnlich großen Waldbrand habe es in der Gegend bislang nicht gegeben, sagte die Sprecherin der Feuerwehr Zeithain, Dorit Riedel. "So etwas hatten wir hier in den letzten Jahren noch nie." Auf Brandenburger Seite wurde am Freitag die Großschadenslage ausgerufen.

So etwas hatten wir hier in den letzten Jahren noch nie.

Dorit Riedel Sprecherin der Feuerwehr Zeithain

Wind facht Feuer wieder an

Das Feuer war bereits am Donnerstag ausgebrochen. Zwischenzeitlich sei der Brand unter Kontrolle gewesen, doch dann habe der Wind die Flammen wieder angefacht. Das Areal sei früher militärisch genutzt worden. Die Gohrischheide im nördlichen Teil des Landkreises Meißen ist ein Naturschutzgebiet, das auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Zeithain eingerichtet worden war. Einsatzkräfte berichteten demnach von kleineren Explosionen.

Das ist ein alter Truppenübungsplatz. Einsatzkräfte, die vorne vor Ort waren, haben berichtet, dass es immer wieder zu kleineren Explosionen gekommen ist.

Dorit Riedel Sprecherin der Feuerwehr Zeithain

Die Einsatzkräfte hatten sich zwischenzeitlich aus der Heide zurückgezogen. Es sei dort zu gefährlich geworden, sagte Riedel am Freitagnachmittag. Die Wege dort seien so schmal, dass nur ein Fahrzeug durchpasse. Wenn das Feuer dann von vorne komme, könnte der Rückzug zu gefährlich werden.

Getreidefeld in Brandenburg in Flammen

Am Freitagnachmittag hatte sich das Feuer über die Landesgrenze nach Brandenburg ausgedehnt. Angefacht durch starke Winde aus dem Süden liefen die Flammen auf das Dorf Neuburxdorf im Landkreis Elbe-Elster zu, sagte ein Sprecher der Rettungsleitstelle Lausitz. "Da steht jetzt ein Getreidefeld in Flammen", berichtete er. Die Feuerwehr sei dort mit rund 100 Kräften im Einsatz.

Bedrohlich wälzten sich auch die Rauchschwaden und das Feuer an den sächsischen Ort Nieska heran, der an der Landesgrenze zu Brandenburg liegt. Doch am Ende konnten die Flammen laut Feuerwehr kurz vor der 250-Einwohner-Gemeinde gestoppt werden, so dass der Ort nicht evakuiert werden musste.

Das sagt der Wetterdienst zum Regen im Brandgebiet - Kein länger anhaltender Regen für Brandgebiet in Sicht: Im Kampf gegen die Flammen in der Gohrischheide kann die Feuerwehr auf keine größere Entlastung durch Regen setzen.
- Zwar könne es in dieser Region am Freitagabend und tagsüber am Sonnabend vereinzelt Schauer geben, sagte Peter Zedler vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig. Aber es soll nicht viel regnen.
- Ein länger anhaltendes Regengebiet ist nicht in Sicht.

Zwei Orte im Elbe-Elster-Kreis evakuiert

Wegen des Waldbrands an der brandenburgisch-sächsischen Landesgrenze mussten die Ortschaften Kosilenzien und Kröbeln im Landkreis Elbe-Elster evakuiert werden. Das teilte der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes Brandenburg, Raimund Engel, mit. Beide Orte gehören zur Stadt Bad Liebenwerda. Gegen 21 Uhr wurde die Evakuierung laut Landratsamt wieder aufgehoben.

Mehrere Brände mussten die Feuerwehren auch im Großraum Dresden löschen, unter anderem in der Königsbrücker Heide und in der Dresdner Albertstadt, wo ein Gewerbekomplex in Flammen aufgegangen ist.

MDR (sth/kk)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 24. Juni 2022 | 16:00 Uhr

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