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Unter den Absolventen in Dresden waren auch Schornsteinfeger. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

EhrungMeisterbriefe für knapp 300 Handwerker in Dresden

17. September 2022, 16:45 Uhr

Auf der Messe in Dresden sind am Sonnabend 300 Handwerkerinnen und Handwerker in den Meisterstand erhoben worden. Mit dabei waren auch Bundesfinanzminister Christian Lindner und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Die neuen Meister kommen sowohl aus dem Kammerbezirk Dresden als auch aus anderen Bundesländern.

  • Dem Handwerk fehlen Fachkräfte. Die neuen Meisterinnen und Meister in Dresden müssen sich um die eigene Qualifikation nicht sorgen. Sie haben zum "Tag des Handwerks" ihre Meisterbriefe erhalten.
  • Der Dresdner Handwerkskammerpräsident macht auf die aktuellen Herausforderungen, vor allem in Bezug auf den Energiemarkt, aufmerksam.
  • 77 Prozent der diesjährigen Absolventen stammen aus Sachsen.

In Dresden haben 48 Frauen und 238 Männer am Sonnabend ihre Meisterbriefe erhalten. Unter dem Motto "Denk mal zuerst ans Handwerk!" hatte die Handwerkskammer Dresden zur Meisterfeier eingeladen, um die Absolventinnen und Absolventen im feierlichen Rahmen zu ehren. Als Festredner sprach Bundesfinanzminister Christian Lindner und rief dabei junge Klimaaktivisten zu einer Ausbildung im Handwerk auf. Man müsse auch Klimaschutz montieren und installieren können, so der Minister. Es böten sich großartige Möglichkeiten für Deutschland, etwa hinsichtlich Solar, Wärmepumpen und hocheffizienten Gebäuden. Mit Verzicht und Verboten werde dagegen das Problem der Erderwärmung nicht zu beheben sein, so Lindner weiter.

Zudem begrüßte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer die neuen Meisterinnen und Meister in ihrem Berufsstand. Er beglückwünschte die Absolventinnen und Absolventen und sagte, der Meisterbrief sei ein Qualitätssiegel für sie, aber auch für den Freistaat.

Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung gefordert

Stellvertretend für die 286 neuen Meisterinnen und Meister sprach die frischgebackene Malermeisterin Franziska Selle aus Freital: "Kreativität, Hingabe und Qualität – für das und vieles mehr steht der Meisterbrief", betonte die 25-Jährige. "Wer einen Handwerksberuf erlernt hat, hat hervorragende Zukunftsperspektiven. Ich wünsche mir aber, dass die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung auch auf der Kostenseite zu erkennen ist", sagte Selle weiter. Dass das Handwerk nicht mehr hinter der akademischen Bildung zurückstehen solle, hatte jüngst auch der Präsident des Zentralverbandes des Handwerks gefordert.

Handwerkskammerpräsident: Mehr Energie in Deutschland produzieren

Der Präsident der Handwerkskammer Dresden und selbst Dachdeckermeister, Jörg Dittrich, gab der neuen Generation auf den Weg: So groß die Herausforderungen auch seien, das Handwerk sei nicht ängstlich und habe in der Vergangenheit immer wieder seine große Problemlösungskompetenz bewiesen. "Wir können umgehen mit Krisen. Auch Sie werden dank ihrer exzellenten Qualifikation die Zukunft entscheidend mitgestalten", so der 53-Jährige.

Deutschland stehe derzeit vor großen Herausforderungen, sagte er weiter. Es sei notwendig, sich in vielen Bereichen strategisch neu aufzustellen. Dies betreffe insbesondere die Energiepolitik. "Viele Handwerker sorgen sich angesichts explodierender Preise zurecht um ihre Existenz." Der Staat sei jetzt gefordert, schnell für bezahlbare Energie zu sorgen und die Energieversorgung auch langfristig zu sichern. Dafür sei ein "Kurswechsel" notwendig. Ziel müsse es sein mehr Energie in Deutschland zu produzieren. Denn nur wenn das Angebot an Energie fortgesetzt erhöht wird, werde sich das auch in den Preisen widerspiegeln. "Erst wenn die Richtung feststeht, können die Unternehmen sich strategisch neu aufstellen", so Jörg Dittrich.

Die meisten Absolventen schrauben und backen

Wie die Handwerkskammer Dresden mitteilte, stammen über dreiviertel der neuen Meisterinnen und Meister des aktuellen Jahrgangs aus Sachsen. 13 kommen aus Thüringen, elf aus Brandenburg. Vereinzelte zog es aus allen anderen deutschen Bundesländern für das Meisterstudium nach Dresden. Lediglich aus dem Saarland und der Hansestadt Hamburg war in diesem Jahrgang kein Absolvent.

Die größte Absolventengruppe stellen die Kfz-Mechatroniker, Bäcker und Elektrotechniker. Insgesamt kommen die Absolventen aus 28 Gewerken. Im Kammerbezirk Dresden, zu dem die Landkreise Bautzen, Görlitz, Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie die Landeshauptstadt Dresden gehören, haben seit 1990 über 17.500 Handwerker ihr Meisterstudium erfolgreich abgeschlossen.

MDR (sme)

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 17. September 2022 | 19:00 Uhr