Verein ohne Finanzierung Insolvenzplan für Lingnerschloss in Dresden gescheitert
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31. Januar 2024, 20:13 Uhr
Der Förderverein des Lingnerschlosses in Dresden steht endgültig vor dem Aus. Am Mittwoch hat das Amtsgericht Dresden das Insolvenzverfahren gegen den Verein eröffnet. Ein Großteil der Mitarbeiter erhielt die Kündigung. Die Stadt sucht nach Wegen, damit das Schloss für die Dresdner als öffentlicher Ort erhalten bleibt.
Der Dresdner "Förderverein Lingnerschloss e.V." muss den Betrieb des Lingnerschlosses mit sofortiger Wirkung einstellen. Das teilte Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Mittwoch mit. Alle Bemühungen, die Finanzierung des Vereins auf eine neue Grundlage zu stellen, seien ergebnislos verlaufen. Die zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins wurden demnach über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens informiert, ein Großteil erhielt die Kündigung. Der Veranstaltungsbetrieb soll den Angaben zufolge bis Ende März mit einer Notbesetzung aufrechterhalten werden. Die Gastronomie ist vom Insolvenzverfahren nicht betroffen.
Keine tragfähige Finanzierung für Förderverein
In den vergangenen zwei Monaten habe man versucht, für den Verein eine Lösung zu entwickeln, um den Betrieb fortführen zu können. "Diese scheiterte allerdings an der fehlenden Finanzierung", sagte Flöther, der am Mittwoch vom Amtsgericht Dresden zum Insolvenzverwalter bestellt wurde. Zuvor war er bereits als vorläufiger Insolvenzverwalter tätig. Die Stadt Dresden teilte mit, dass sie bereit war, den Insolvenzplan mitzutragen, aber ein Hauptgläubiger des Vereins diesen Weg abgelehnt habe.
Corona-Krise stürzt Verein in finanzielle Not
Der Förderverein Lingnerschloss e.V. wurde im Jahr 2002 mit dem Ziel gegründet, das Lingnerschloss als lebendiges Denkmal zu erhalten und es gleichzeitig als Ort der Begegnung zur Verfügung zu stellen. Ende November 2023 musste der Förderverein Insolvenzantrag stellen, nachdem er unter anderem durch die Corona-Krise in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war. Verschärft wurde die Situation schließlich, als die Stadt Dresden am 9. November 2023 die offenen Erbbaurechtszinsen forderte. Wegen der Außenstände kündigte sie schließlich den Erbbaurechtsvertrag.
Streit um Entschädigung
Streit gibt es zwischen Verein und Stadt um die Zahlung einer Entschädigung. Der Förderverein hat nach eigenen Angaben rund 15 Millionen Euro in die Renovierung und Instandhaltung des Gebäudes investiert. Der Verein forderte wegen der Kündigung des Erbbaurechtsvertrages von der Stadt Dresden eine Entschädigung für die getätigten Investitionen, was die Stadt ablehnt. Lucas Flöther kündigte an, die entsprechenden Gespräche fortzusetzen. Allerdings könnte das Geld ohnehin nicht für den Schlossbetrieb verwendet werden. Stattdessen würde es laut Flöther in die Insolvenzmasse fließen.
Stadt will Schloss für Dresdner offenhalten
Unabhängig von dieser Entscheidung verfolgt die Dresdner Verwaltungsspitze nach eigenen Angaben das Ziel, das Lingnerschloss für die Dresdner Bürgerschaft dauerhaft offenzuhalten. "Leider war der Verein nicht in der Lage, das Schloss unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreiben. Dennoch wollen wir das Ehrenamt für das Schloss auch zukünftig erhalten. In welcher Form dies geschehen kann, muss in den kommenden Wochen mit allen Beteiligten diskutiert werden", sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP).
MDR (sth/stt)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 31. Januar 2024 | 17:30 Uhr