Unfall A4 zwischen Wilsdruff und Nossen
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Interview Wilsdruff - eine von Stau genervte Stadt

24. April 2018, 20:45 Uhr

Rund um Wilsdruff müssen Kraftfahrer und Einwohner täglich mit zahlreichen Staus zurechtkommen. Grund sind vor allem Bauarbeiten auf der Autobahn 4 und an der Saubachtalbrücke. Die Stadt liegt unmittelbar an der Autobahnabfahrt bzw. -auffahrt. Bürgermeister Ralf Rother reißt langsam der Geduldsfaden. MDR SACHSEN hat mit ihm gesprochen.

Wie schlimm ist es in Ihrer Stadt, Herr Rother?

Also, in Wilsdruff ist aktuell jeder von der besonderen Verkehrssituation betroffen.

Was heißt das konkret? Welche Auswirkungen sehen und erleben Sie?

Es ist einfach eine unerträgliche Situation für alle Anwohner und alle Beteiligten, auch die Verkehrsteilnehmer. Und es ist zudem ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden, der durch die dauerhafte Stausituation entsteht.

Wo wirkt sich das, was auf der Autobahn passiert, im Stadtgebiet von Wilsdruff aus? Welche Folgen hat die aktuelle Verkehrslage? Wie reagieren Sie als Kommunalpolitiker? Was für Maßnahmen sind aus Ihrer Sicht erforderlich?

Es ist so, dass das gesamte Stadtgebiet betroffen ist, insbesondere die Hauptverkehrsstraßen. Aber auch viele Schleichwege und Nebenstraßen sind einfach zugestellt. Man kommt weder raus noch rein. Es ist ganz klar, dass Lieferungen und Handwerkerleistungen und alles, was damit zusammenhängt, nicht stattfinden können. Leute kommen zu spät zur Arbeit. Oder Leute, die besonders früh losfahren müssen, die erleben auf dem Rückweg dasselbe Dilemma. Das ist einfach eine unerträgliche Situation für alle Beteiligten.

Ich möchte aber ausdrücklich an dieser Stelle betonen, dass die aktuellen Baumaßnahmen auf der Autobahn diese Sitation nur verschärfen. Aber wir erleben diese Situation bei jedem Unfall auf der A4, auch außerhalb der Autobahn-Baustellen. Und das mindestens ein Mal pro Woche!

Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass der Verkehr nur ein Richtung kennt, und das ist Zunahme.

Ralf Rother Bürgermeister der Stadt Wilsdruff

Wir haben zwischen Nossen und Wilsdruff den am stärksten befahrenen Abschnitt auf der Autobahn. Wir fordern seit langem, dass man alle verkehrsorganisatorischen Maßnahmen auf der A4 ausnutzt, um die Verkehrssituation zu berücksichtigen. Das heißt, aus unserer Sicht ist es notwendig, das Thema Geschwindigkeitsbegrenzung anzugehen. Es ist auch notwendig, das Lkw-Überholverbot durchzusetzen.

Es muss jetzt begonnen werden, auf der A4 den achtstreifigen Ausbau zu planen, damit, wenn der Verkehr dann vollends kollabiert, auch außerhalb von Unfallzeiten, dass dann die Planungen fertig sind und der weitere Streifen gebaut werden kann. Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass der Verkehr nur eine Richtung kennt, und das ist Zunahme. Und insofern muss jetzt endlich mit den Dingen begonnen werden.

In welcher Weise sind Sie bisher selbst aktiv geworden, um auf die Situation auf Landesebene aufmerksam zu machen?

Ich war dazu jüngst im Januar zum Gespräch beim sächsischen Wirtschaftsminister und habe auf die besondere Situation hingewiesen. Wir haben die aktuelle Baustellensituation, von der damals noch keine Rede war, zum Anlass genommen, das Ganze aufzuschreiben und nochmal zu verdeutlichen, was hier notwendig ist.

Der Freistaat Sachsen plant ja auch schon seit vielen Jahren die Ortsumgehung von Wilsdruff, die sogenannte Westumfahrung. Auch das würde eine Entlastung zumindest für das Stadtgebiet Wilsdruff bringen. Hier erhoffen wir uns, dass die Planungen weiter voranschreiten und zügig zum Abschluss gebracht werden. Das ist auch eine ganz wichtige Maßnahme für unser Stadtgebiet. Aber nichtsdestrotz bleiben wir dabei: Der Verkehr auf der A4 kann nur gefahrlos vorbeigeführt werden, wenn alle drei Spuren funktionieren. Und da das beim kleinsten Ereignis nicht der Fall ist, führt das sofort zu chaotischen Zuständen links und rechts der Autobahn; insbesondere in Wilsdruff. Und deswegen müssen die verkehrorganisatorischen Maßnahmen - Geschwindigkeitsbegrenzungen, Lkw-Überholverbot und Nutzung des Standstreifens dringend geprüft und umgesetzt werden.

Welche Reaktionen gab es bisher auf Ihr Gespräch?

Es hat als Reaktion auf das Gespräch im Januar verkehrorganisatorische Maßnahmen im Abschnitt zwischen Dresden-West und Flughafen gegeben. Das können wir nachvollziehen, weil auch dort die Verkehrsbelastung hoch ist. Aber warum man den Abschnitt mit der höchsten Verkehrsbelastung, nämlich zwischen Nossen und Wilsdruff, dabei ausgelassen hat, das erschließt sich mir nicht.

Wie wollen Sie nun weiter vorgehen?

Wir haben jetzt noch einmal auf die Situation hingewiesen, in aller Deutlichkeit! Wir hoffen, dass das jetzt geprüft wird und dann auch das sächsische Staatsministerium bzw. die nachgeordneten Behörden mit Vorschlägen zur Verbesserung vielleicht mit uns ins Gespräch kommen. Beziehungsweise unsere Vorschläge, die wir gemacht haben, entsprechend erörtert und auch umgesetzt werden.

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 24.04.2018 | ab 16:30 Uhr in den Nachrichten aus dem Regionalstudio Dresden

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