Winterrückkehr Zahlreiche Glätteunfälle in Sachsen, ein Toter bei Unfall nahe Grimma

18. Januar 2023, 17:11 Uhr

Pünktlich zum "Welttag des Schneemanns" ist das winterliche Wetter nach Sachsen zurückgekehrt. Bis zu zwölf Zentimeter Neuschnee wurden in Sachsen gemessen. Das führte vor allem auf den Straßen zu vielen Problemen. Schnee und Glätte behinderten bis in den Mittag den Verkehr. Fahrzeuge stellten sich quer und blieben liegen. Vom Vogtland bis ins Zittauer Gebirge wurden Unfälle gemeldet. Bei einem Unfall nahe Grimma kam ein Mensch ums Leben.

Der angekündigte Schneefall hat am Mittwochmorgen in weiten Teilen Sachsens für Behinderungen im Straßenverkehr gesorgt. Das Schneefallgebiet zog vom Vogtland entlang des Erzgebirges bis in die Lausitz und an die polnische Grenze. Die automatischen Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) meldeten am Mittwoch aus dem Zittauer Gebirge elf bis zwölf Zentimeter Schnee. Im Flachland bekam Leipzig acht Zentimeter Schnee ab, in Plauen im Vogtland wurden sieben Zentimeter gemessen. Lediglich im Erzgebirge fiel zunächst eher wenig Schnee. Dort wurde aber am Nachmittag und Abend noch Nachschub erwartet, wie ein DWD-Sprecher sagte.

Tödlicher Unfall auf der S47 bei Grimma

Auf der S47 zwischen Burkhartshain und Neichen bei Grimma kam ein Pkw mit Anhänger auf glatter Straße von der Fahrbahn ab. Nach Polizeiangaben schleuderte das Auto gegen einen Baum. Dabei wurde der 81 Jahre alte Beifahrer so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle starb. Der 56 Jahre alte Fahrer des Pkw blieb unverletzt, aber stehe unter Schock, sagte Polizeisprecher Olaf Hoppe MDR SACHSEN. Gegen den Unfallverursacher wird wegen fahrlässiger Tötung in Verbindung mit einem Verkehrsunfall ermittelt.

Die Polizeidirektion Leipzig meldete ein "deutlich erhöhtes Unfallaufkommen". Bis zum Nachmittag wurden 94 Unfälle gemeldet. Dabei wurden zehn Menschen verletzt. In Bad Lausick kam ein 33 Jahre alter Autofahrer ins Schleudern und prallte gegen ein Polizeiauto. Der Unfallverursacher, seine Beifahrerin und die beiden Polizeibeamten wurden leicht verletzt.

Drei Stunden Wartezeit auf der A4 zwischen Salzenforst und Uhyst

Bis zum Mittag waren mehrere Autobahnen nach Unfällen oder durch liegengebliebene Fahrzeuge blockiert. So unter anderem auf der A4 Richtung Dresden zwischen Bautzen-Ost und Bautzen-West. Rund drei Stunden standen Autofahrer auf der A4 zwischen Salzenforst und Uhyst im Stau, dort gab es ebenfalls Richtung Dresden einen Unfall. Rund um Bautzen waren die Umleitungsstrecken überlastet. Die Polizeidirektion Görlitz berichtete von "Verkehrschaos" und Staus.

Auf der A13 standen am Morgen zwischen Thiendorf und Radeburg Richtung Dresden Lastwagen quer. Am Nachmittag ist nach Polizeiangaben die Anschlussstelle Kodersdorf in Fahrtrichtung Dresden gesperrt. Hier sei ein Lkw gegen ein Verkehrszeichen gerutscht und und blockiere die Fahrbahn. Der Sachschaden belief sich bis zum Mittag auf insgesamt rund 10.000 Euro.

Die Kollegen fahren von einem Unfall zum nächsten.

Sprecher der Polizeidirektion Dresden

Die A4 war Richtung Frankfurt zwischen Dreieck Nossen und Siebenlehn sowie zwischen Hohenstein-Ernstthal und Glauchau-Ost bis in den Vormittag hinein gesperrt worden. Auf der A72 kam es zwischen Treuen und dem Dreieck Bayerisches Vogtland streckenweise zu stockendem Verkehr wegen Schneeglätte und liegengebliebener Fahrzeuge. Autofahrer Richtung Franken/A9 mussten rund zwei Stunden mehr Zeit einplanen. Am Abend bilanzierte die Polizeidirektion Dresden: "Die Kollegen fahren von einem Unfall zum nächsten."

Staus und Behinderung von Chemnitz bis Bautzen

Auch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, im Kreis Meißen und im Kreis Bautzen kam es zu Behinderungen auf mehreren Straßen durch querstehende Fahrzeuge. Am Großraum Chemnitz und im Vogtland gab es erhebliche Behinderungen auf Straßen und Autobahnen. Laut Polizeidirektion Zwickau wurden am Mittwochmorgen etwa viermal so viele Unfälle wie gewöhnlich gemeldet. Insgesamt 41 Unfälle habe man registriert, ein Drittel davon allein in Plauen.

Behinderungen im städtischen Busverkehr in Dresden

In Dresden waren unter anderem die Buslinien 61 und 84 von Störungen betroffen, die Richtung Weißig und Bühlau über Bergstrecken fahren. Die Dresdner Verkehrsbetriebe boten Busfahrgästen an, die Bergbahnen mit ihrem regulären Fahrschein ersatzweise zu nutzen. Die Linie 63 konnte die Haltestelle "Künstlerhaus" wegen Glätte zeitweise nicht bedienen. Am Vormittag gab es wegen glatter Straßen noch Störungen auf weiteren Buslinien im Stadtgebiet.

165 Unfälle allein in Dresden

Die Polizei in der Landeshauptstadt registrierte nach eigenen Angaben von Mitternacht bis Mittwochmittag 165 Unfälle, davon sechs mit Verletzten. Schwerpunkt war demnach der morgendliche Berufsverkehr zwischen 5 und 8 Uhr.

So stürzte zum Beispiel am Mittwochmorgen auf der Scharfenberger Straße in Dresden eine Radfahrerin und verletzte sich. Die meisten Unfälle gingen glimpflich mit Blechschäden aus.

Überwiegend fuhren Fahrzeuge gegen andere Autos. Bei einigen Unfällen stießen Fahrzeuge gegen Zäune, Leitplanken, Straßenlampen oder Verkehrszeichen. Teilweise standen Lkw quer.

Polizeidirektion Dresden

Schnee am Wochenende "in beträchtlicher Menge"

In Sachsen wird bis zum Mittwochabend landesweit Schneefall mit bis zu zehn Zentimetern Neuschnee erwartet. Im Tiefland soll der Schnee allerdings aufgrund steigender Temperaturen im Laufe des Tages zu Schneematsch werden. In der Nacht zum Donnerstag besteht aufgrund von gefrierendem Schnee oder Nässe erneut Glättegefahr. Laut Deutschem Wetterdienst bleibt es in den kommenden Tagen im Bergland frostig. Schnee sei allerdings erst am Wochenende wieder in Sicht - dann allerdings in beträchtlicher Menge, sagte Meteorologe Oehmichen.

MDR (lam,ben,dkö)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Verkehrsdienst | 18. Januar 2023 | 06:30 Uhr

Mehr aus der Region Dresden

Mehr aus Sachsen

Ein Obdachloser mit seinen Habseligkeiten sitzt auf einer Bank. 2 min
Bildrechte: IMAGO / Wolfgang Maria Weber
2 min 19.04.2024 | 18:00 Uhr

Wohnungloser braucht Wohnsitz zum Arbeiten, rechtsmotivierte Gewalttaten nehmen zu, Schneegestöber im Erzgebirge - Drei Themen vom 19. April. Das SachsenUpdate kurz und knackig. Präsentiert von Lukas Meister.

MDR SACHSEN Fr 19.04.2024 18:00Uhr 02:17 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/video-obdachlos-armut-arbeitssuche-gewalt-rassismus-rechtsextrem-schnee-erzgebirge-sachsenupdate-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video