Energiekrise So viel Gas verbraucht Sachsen in staatlichen Gebäuden

14. November 2022, 14:52 Uhr

Viele Bürger und Bürgerinnen und private Unternehmer spüren die Gaskrise in ihrem Portemonnaie. Sie zahlen mehr für die Nebenkosten und sparen beim Verbrauch. Ob der Staat Vorbild ist beim Energiesparen, wollte die Landtagsabgeordnete Antonia Mertsching (Die Linke) wissen. Sie ließ sich vom sächsischen Finanzministerium den Verbrauch der staatlichen Gebäude samt Einsparungsmöglichkeiten auflisten. Speziell die sächsischen Kliniken kommen beim Einsparen an ihre Grenze.

In der Gaskrise seien "alle Einrichtungen, Behörden und Dienststellen des Freistaates Sachsen zur Energieeinsparung aufgefordert." Das betonte der sächsische Finanzminister Hartmut Vorjohann auf die Anfrage der Linke-Fraktion im Landtag. Die wollte wissen, wie hoch der Gasverbrauch im Gebäudebestand des Freistaates Sachsen ist.

Ministerium legt Gasverbrauch von mehr als 220 Gebäuden offen

Dem Finanzministerium untersteht der staatliche Immobilienbetrieb SIB, der beispielsweise landeseigene Dienstgebäude, Haftanstalten, Schlösser und Polizeiwachen unterhält. Die angefragte Liste aus dem Finanzministerium enthält mehr als 220 staatliche Gebäude, für die das SIB zuständig ist. Der von der Linken nachgefragte Gasverbrauch fällt für das Jahr 2021 je nach Gebäudegröße und Nutzung sehr unterschiedlich aus. MDR SACHSEN nennt die zehn höchsten und niedrigsten Gasverbraucher mit dem Jahresverbrauch in Kilowattstunden.

Das sind die energieintensivsten Staatsgebäude Sachsens

  1. Krankenhaus Großschweidnitz (13.261.000 kWh)
  2. Krankenhaus Rodewisch (12.025.055 kWh)
  3. Krankenhaus Arnsdorf (9.796.601 kWh)
  4. Uniklinikum und Medizinische Fakultät Dresden (8.900.000)
  5. Justizvollzugsanstalt Bautzen (8.213.089 kWh)
  6. Krankenhaus Altscherbitz (8.149.393 kWh)
  7. Justizvollzugsanstalt Waldheim (7.246.999 kWh)
  8. Uniklinikum und Medizinische Fakultät Leipzig (5.200.000 kWh)
  9. Behördenareal Neuländerstraße (4.122.529 kWh)
  10. Justizvollzugsanstalt Zeithain (4.057.799 kWh)

Das sind die Gebäude mit geringem Energieverbrauch

  1. TU Dresden Andreas-Schubert-Bau (10 kWh)
  2. TU Dresden Standort Weberplatz (30 kWh)
  3. Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK Leipzig), Neubau Maschinen/Elektrotechnik (39 kWh)
  4. TU Dresden Hörsaalkomplexe u.a. von Gerber-Bau (49 kWh)
  5. Westsächsische Hochschule (WSH) Zwickau, Technikum 2 (86 kWh)
  6. TU Dresden Drude-Bau (147 kWh)
  7. TU Chemnitz Straße der Nationen (152 kWh)
  8. TU Dresden Hermann-Krone-Bau (Photophysik) (164 kWh)
  9. Staatliche Studienakademie Riesa (234 kWh)
  10. Uni Leipzig Liegenschaft Johannesallee (311 kWh)

Laut Vorjohann wurde zur Eindämmung des Energieverbrauchs bereits entschieden, die Beleuchtung und Anstrahlung von Gebäuden und Baudenkmälern auszuschalten, mit Ausnahme von Sicherheits- und Notbeleuchtung. Auch sollen sich die Bediensteten die Hände mit kaltem Wasser waschen. Das dürfte auch verstärkt die Forschungseinrichtungen der sächsischen Hochschulen betreffen, die aufgrund der Lockdowns während der Corona-Pandemdie den niedrigsten Verbrauch aufweisen. Große staatliche Schlösser wie Schloss Moritzburg (811.051 kWh) oder die Albrechtsburg Meißen (392.980 kWh) sind dagegen im Mittelfeld der Verbraucher gelandet. Auch sie waren von häufig monatelangen Schließungen in der Corona-Zeit betroffen.

Das Schloss Moritzburg im Herbst.
Das Schloss Moritzburg lag im Corona-Jahr 2021 mit seinem Gasverbrauch im Mittelfeld der staatlichen sächsischen Gebäude. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner

Minister verspricht stabile Energieversorgung in Kliniken

Die Top-Verbraucher der Liste, sächsische Krankenhäuser, dagegen können nur bedingt Energie einsparen. Denn wie das sächsische Finanzministerium in seiner Antwort auf die Anfrage der Linke-Fraktion im Landtag betont, ist "die Beheizung und Gasversorgung zu medizinischen Zwecken ohne Einschränkung des medizinischen Versorgungsauftrages" abzusichern.

MDR (wim)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 19. Oktober 2022 | 19:00 Uhr

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