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LandwirtschaftDürre schmälert Getreideernte in Sachsen

08. September 2022, 06:30 Uhr

Die lange Trockenheit hat Sachsens Getreideernte geschmälert. Die Erträge seien aber besser ausgefallen als befürchtet, sagte Bauernpräsident Krawczyk bei der Vorstellung der Erntebilanz in Klingenberg. Zugleich ließen die Qualitäten zu wünschen übrig.

Unterdurchschnittlich - aber besser, als wegen der Trockenheit befürchtet: So hat Sachsens Bauernpräsident Torsten Krawczyk die diesjährige Getreideernte eingeordnet. Bei der Vorstellung der vorläufigen Erntebilanz am Mittwoch in Klingenberg sprach Krawczyk über den Getreideertrag in Sachsen, der laut Statistischem Bundesamt bei 66,3 Dezitonnen pro Hektar gelegen habe. Das seien rund drei Prozent unter dem fünfjährigen Durchschnitt.

Regionale Unterschiede bei Getreide

Die Ergebnisse würden sich regional sehr unterscheiden. Auf leichten Standorten und in einigen Regionen der Mittelgebirge - vor allem im Vogtland - hatte es während der Vegetationszeit kaum geregnet. "Dabei muss man auch feststellen, dass die Wintergetreidekulturen ertragsmäßig besser abschnitten als die Sommerkulturen", erklärte Krawczyk. Die Qualität habe mitunter enttäuscht, sodass weniger Brotgetreide eingefahren wurde als erhofft. Getreide mit schlechterer Qualität wird zu Tierfutter.

Lebensmittelversorgung gesichert

"Die Versorgung mit Lebensmitteln im Freistaat ist sicher", sagte Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Bündnis 90/Die Grünen). Ein weiteres Dürrejahr, deutlich gestiegene Preise für Energie und Betriebsmittel seien für die sächsischen Landwirtinnen und Landwirte herausfordernd gewesen. "Aber durch den Krieg in der Ukraine ist vielen Menschen die Bedeutung noch einmal bewusster geworden, die die Landwirtschaft für unsere Versorgungssicherheit hat", betonte der Minister.

Er verwies auf regionale Wertschöpfungsketten vom Acker bis zum Teller. Die würde die Krisenfestigkeit der Branche und damit das Ernährungssystem stärken. Regionalität verbessere die Einkommen der Betriebe und mache sie unabhängiger von schwankenden Preisen an den Weltmärkten und bei internationalen Krisen.

Aber durch den Krieg in der Ukraine ist vielen Menschen die Bedeutung noch einmal bewusster geworden, die die Landwirtschaft für unsere Versorgungssicherheit hat.

Wolfram Günther | sächsischer Landwirtschaftsminister (Grüne)

Mehr Raps, weniger Kartoffeln und Rüben

  • Winterraps: Regional unterschiedliche vorläufige Erträge gab es auch hier. So lagen die Winterrapserträge mit 35,3 Dezitonnen je Hektar rund 4,6 Prozent über dem fünfjährigen Mittelwert und 7,2 Prozent über dem Ergebnis des Jahres 2021. Es zeichnen sich laut Bauernverband weitgehend schwache Ölgehalte ab.
  • Kartoffeln, Rüben, Mais: Wegen der Trockenheit erwarten die Bäuerinnen und Bauern in allen drei Bereichen Mindererträge.
  • Grünfutter: Engpässe werden in der Futterversorgung durch das Grünland befürchtet. In weiten Teilen Sachsens liegen die Grünfuttermengen deutlich unter denen des vorigen Jahres.

Neben den Erträgen und Verkaufserlösen drücken Sachsens Bauern die Betriebskosten. So sind die Kosten für sämtliche Dünge- und Pflanzenschutzmittel, für Saatgut, Energie und Kraftstoffe "in bisher ungeahnte Höhen gestiegen", hieß es am Mittwoch.

  • Den Agrarbericht 2022 zur vorläufigen Erntebilanz finden Sie hier.

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MDR (kk)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 07. September 2022 | 14:00 Uhr