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Viele Unternehmen in Sachsen haben Nachwuchssorgen. Sachsen will daher Fachkräfte aus dem Ausland anwerben. Bildrechte: picture alliance / dpa | Felix Kästle

KabinettsbeschlussSachsen will mehr Fachkräfte aus dem Ausland anlocken

31. August 2022, 17:17 Uhr

Schon jetzt finden viele Unternehmen in Sachsen nicht mehr genug Fachkräfte und Auszubildende, um freie Stellen zu besetzen. Nach Angaben des Wirtschafstministeriums wird sich das Problem in den nächsten Jahren deutlich verschärfen. Dagegen will Sachsens Landesregierung nun vorgehen.

Sachsen will mehr ausländische Fachkräfte in den Freistaat locken und so dem Arbeitskräftemangel begegnen. Das kündigte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig nach einer Kabinettssitzung am Dienstag an. Für die Unternehmen sei das eine Existenzfrage, so Dulig. Die Landesregierung habe dazu einen Maßnahmenplan auf den Weg gebracht.

Verfahren zur Berufsanerkennung beschleunigen

Laut Wirtschafsministerium ist geplant, die Verfahren zur Berufsanerkennung und –qualifizierung zu beschleunigen und effizienter zu gestalten. Auch die Beratung beim Thema Familiennachzug solle verbessert werden. Darüber hinaus wolle man einen "Pakt zur Gewinnung internationaler Fachkräfte" aus Staatsregierung und der sächsischen Wirtschaft bilden sowie ein Netzwerk aus sogenannten "Sachsenbotschaftern" schaffen, die eigene Migrationserfahrung haben. Auch ein Modellprojekt zur Förderung von Praktika für im Ausland lebende Menschen mit Berufsausbildung oder Hochschulabschluss bei sächsischen Unternehmen sei in Planung.

Wir müssen Sachsen zu einem Ort zu machen, an dem sich auch Menschen willkommen fühlen und eine Heimat finden, die nicht hier geboren sind.

Martin Dulig | Wirtschaftsminister Sachsen

Hundertausende Arbeitskräfte fehlen

Laut Dulig fehlen dem sächsischen Arbeitsmarkt bis 2030 insgesamt 150.000 Arbeitskräfte. Bis 2035 seien es 210.000. Bei der Rekrutierung habe man Länder mit Jugendüberschuss im Fokus. Man wolle nicht das Arbeitskräfteproblem in anderen Ländern verschärfen.

Es sei eine "gesamtgesellschaftliche Aufgabe", dem Fachkräftemangel in Sachsen zu begegnen, so Dulig. Man müsse "Sachsen zu einem Ort zu machen, an dem sich auch Menschen willkommen fühlen und eine Heimat finden, die nicht hier geboren sind. Freundlichkeit und Offenheit kann man nicht verordnen – man kann sie aber vorleben. Und das wünsche ich mir auch auf der kommunalen Ebene – angefangen bei den Landräten, den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern bis hinein in die Ämter", so der Wirtschaftsminister.

Nur wenige Akademiker bleiben in Sachsen

Laut Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow liegt die Fachkräftelücke im akademischen Bereich bei zehn bis 18 Prozent. Sachsen habe derzeit rund 18.000 Studenten aus dem Ausland. Zwei Drittel der Absolventen hätten den Wunsch, in Sachsen zu bleiben. Aber nur ein Viertel bleibe dann tatsächlich.

MDR (ben)/dpa

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Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 30. August 2022 | 16:00 Uhr