Hochschulen Studierende in Sachsen sollen länger BAföG erhalten
Hauptinhalt

Kommenden Mittwoch wird der Landtag darüber abstimmen, ob für die Studierenden in Sachsen die Regelstudienzeit um zwei Semester verlängert wird und BAföG-Empfänger dadurch auch länger finanziert werden. Das geht aus einem entsprechenden Antrag der Regierungskoalition zur Änderung des Hochschulfreiheitsgesetzes hervor, wie Grüne- und SPD-Fraktion am Sonntag mitteilten.
Mehr Sicherheit für erfolgreichen Abschluss
"Viele Studierende sind hart von den Folgen der Corona-Pandemie getroffen", sagte Hochschulexpertin Claudia Maicher von den Grünen. Mit der gesetzlichen Verlängerung der individuellen Regelstudienzeit bekämen sie Sicherheit und mehr Zeit für einen erfolgreichen Abschluss.
Holger Mann von der SPD-Fraktion erklärte, damit werde gesichert, dass Studentinnen und Studenten keine Nachteile durch die coronabedingten Beschränkungen entstehen. Diese Verbindlichkeit ist laut Maicher vor allem für die BAföG-Empfänger wichtig, damit diese ihr Studium ohne finanzielle Sorgen absolvieren könnten.
Studierendenverbände begrüßen Abstimmungsvorlage
Die Koalitionsfraktionen von CDU, Grüne und SPD folgen den Forderungen und Empfehlungen der Landesrektorenkonferenz Sachsen, der sächsischen Studentenwerke und der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS). Diese hatten sich seit April landesweit für das Sommersemester 2020 als sogenanntes Solidarsemester stark gemacht.
Die Corona-Pandemie hat im Wintersemester nach wie vor folgenschwere Auswirkungen auf die Studierenden. Deswegen muss aus unserer Sicht die Regelstudienzeit und damit der BAföG-Anspruch sofort um zwei Semester angehoben werden. Wir freuen uns, dass die Regierungsfraktionen auf diese Forderung eingegangen sind und wir damit Planungssicherheit für die Studierenden im laufenden Semester erkämpfen konnten.
Eichinger, der an der Bergakademie in Freiberg studiert, erläuterte MDR SACHSEN weiter, dass die Studierenden ständige finanzielle Unsicherheit umtreibe und die angebotenen Hilfsmaßnahmen des Bundes "eine Farce" seien. Das zur Abstimmung stehende Gesetz werde dagegen den Bedürfnissen der Studierenden gerecht.
Momentan ist man sehr stark auf sich gestellt. Asynchrone Online-Vorlesungen helfen, weil man unabhängig ist. Gleichzeitig haben uns viele berichtet, dass der Aufwand insgesamt höher ist. Die Nähe fehlt und das direkte Nachfragen. Das sagen auch die Lehrenden.
KSS: Einheitlichkeit bei Prüfungsleistungen fehlt
Auf die Forderung aber nach landeseinheitlichen Standards für die Hochschulen in Bezug auf Prüfungsleistungen seien die Regierungsparteien bisher nicht eingegangen. "Viele Hochschulen haben die notwendigen Maßnahmen wie Prüfungsfristaussetzung, Nichtanrechnung oder Freiversuche getroffen. Doch einige Studiengänge anderer Hochschulen ermöglichen Studierenden keinerlei Ausgleiche", sagte Paul Senf, ebenfalls Sprecher der KSS. Diese "Ignoranz der Problemlagen" habe dazu geführt, dass Studierende unverschuldet exmatrikuliert worden waren.
Quelle: MDR/sm/dpa
Nutzer17494 vor 17 Wochen
Die digitale Lehre an meiner HS ist auch "mies", jeder Dozent kocht sein eigenes Süppchen und der Arbeitsaufwand für Organisatorisches ist im Gegensatz zum eigentlichen Lernaufwand geradezu explodiert. Da das ganze Semester aber nunmal im selben Boot sitzt und keiner daran interessiert ist, dass alle durchfallen, kann man fast immer eine Lösung finden. Ich muss auch Miete zahlen, habe ein 4 Monate altes Kind, arbeite 20h/Woche und werde mein E-Technik-Studium trotzdem voraussichtlich in Regelstudienzeit durchziehen.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass so viele Studenten so viel stärker ausgelastet sind als ich, dass das derartige Unterstützungen pauschal für alle Studenten rechtfertigt.
Der Studentenstatus ist nicht die Ursache für besondere Belastungen durch C.
Wenn man die Leute unterstützen möchte, die es beispielsweise aufgrund der besonderen Umstände, die du aufgezählt hast besonders hart trifft, dann hat das rein garnichts mit Student oder nicht zu tun.
Ariane vor 17 Wochen
Manche müssen von Nebenjobs Miete zahlen und haben gerade massive Existenzsorgen. Manche sind nun auf schlechtes Internet daheim angewiesen. Es gibt Hochschulen, wo digitale Lehre wirklich mies ist. Es gibt Studis, die sich kein eigenes Endgerät leisten können und auf PC-Räume der Uni angewiesen waren. Gibt welche, die nun durch sehr enge Räume mit sehr dünnen Wänden und lauten Nachbarn permanent unter großem Stress stehen - und andere, die massiv unter Einsamkeit leiden. Es gibt Studis mit Kind, welche, die Angehörige pflegen, chronisch Kranke, ausländische Studis; die jetzt aus diversen Gründen mehr belastet sind.
Es geht nicht um Jammern. Es geht darum, in der Krise soweit unterstützt zu werden, dass man nicht das Studium abbrechen muss, um finanziell zu überleben.
"Alle, die es mit C. nicht schaffen, schaffen's auch sonst nicht/schlecht" ist viel zu pauschal und übersieht die Heterogenität dieser Gruppe, genau wie "Wer Job verloren hat, kann sich ja nun besser konzentrieren".
MDR-Team vor 17 Wochen
Was ist daran "sachlich falsch"? Geht es dabei nicht um die "Gesamtheit der Studentinnen und Studenten"? So wird das Wort "Studierendenschaften" laut Duden definiert. MfG