SirenenprogrammSachsen will sich besser gegen Katastrophen rüsten
Die Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland und der holprige Warntag im vergangenen Jahr haben gezeigt, dass die Warnsysteme in Deutschland nicht optimal funktionieren. Um die Lage zu verbessern, hat der Bund ein Sirenenprogramm aufgelegt. Auch Sachsen will dieses Programm nutzen. Für die Gemeinden sollen sich die Kosten in Grenzen halten.
Sachsen beteiligt sich am Sirenenprogramm des Bundes. Der Freistaat erhält dafür nach eigenen Angaben 3,4 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm. Insgesamt stellt der Bund 88 Millionen Euro bereit. Am kommenden Dienstag wird das Kabinett eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung beraten und unterzeichnen, so Andreas Hirth, Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz im Sächsischen Innenministerium.
Keine Sirenen in Sachsens größter Stadt
Im bundesweiten Vergleich sei der Freistaat mit seiner Sirenen-Infrastruktur gut aufgestellt, hießt es. Landesweit sind demnach rund 3.200 Sirenen installiert. Dresden ist Musterschüler. Die Stadt verfügt aktuell über 212 Sirenen, Chemnitz über 18, während es in Leipzig gar keine gibt. Sachsen hatte nach den Hochwassern 2002 und 2013 eigene Landesprogramme aufgelegt, um die Sireneninfrastruktur durch Neubau oder Anpassung bestehender Anlagen zu ertüchtigen. Bis November soll das Innenministerium die Förderrichtlinien erarbeiten, wie die Gelder verteilt werden.
Niedriger Eigenanteil für Gemeinden
Der Bund habe die Förderbeträge großzügig bemessen und auch die Entwicklung der Marktpreise berücksichtigt, so das Ministerium. Sirenen auf dem Dach bezuschusst der Bund mit 10.800 Euro, für auf Masten errichtete Sirenen gibt es 17.000 Euro. Die Ertüchtigung der Steuergeräte wird mit 800 Euro gefördert - damit sind dann auch Sprachdurchsagen möglich. Das Ministerium geht davon aus, dass die Eigenanteile der Gemeinden aufgrund der "komfortablen" Förderung niedrig ausfallen.
Reaktion auf Hochwasserkatastrophe im Westen
Der Bund hat dieses Programm als Reaktion auf die aktuelle Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aufgelegt. Auch der missglückte Warntag am 10. September vergangenen Jahres spielte eine Rolle. Bei einem deutschlandweiten Probealarm sollte für Gefahrenlagen wie Unwetter oder Anschläge geübt werden. Allerdings wurden vielerorts die Warnsysteme und Sirenen nicht ausgelöst, unter anderem auch in Dresden.
Quelle: MDR/sth/bd
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | Nachrichten | 22. August 2021 | 08:00 Uhr
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