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Sie sehen zum Anbeißen aus: Derzeit ist Erntezeit für diese roten Süßkirschen. Doch damit Sie möglichst lange Freude an den Früchten haben, gibt es einiges zu beachten. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

ObstanbauKirschernte in Sachsen: 7 Tipps vom Obstbauern

03. Juli 2022, 07:45 Uhr

Vielleicht haben Sie sie schon entdeckt - die voll beladenen Kirschbäume, die derzeit in Gärten, Parzellen, auf Wiesen und am Straßenrand stehen. Die Erntezeit für die frühen, süßen Kirschsorten in Sachsen hat begonnen. Damit die Ernte ein voller Erfolg wird, haben wir sieben Tipps für lange Haltbarkeit und den besten Geschmack zusammengestellt.

Das Wichtigste in Kürze:

Dunkelrote pralle Früchte hängen derzeit an vielen Kirschbäumen in Sachsen. In Thüringen meldeten die Obstbauern gerade erst, dass sie eine besonders ertragreiche Ernte in diesem Jahr vorhersehen. In Sachsen sieht es ähnlich aus. Udo Jentzsch, Geschäftsführer vom Landesverband Sächsisches Obst, bestätigt auf Anfrage von MDR SACHSEN: "Wir erwarten eine gute Kirschernte - sowohl bei den Süß- als auch bei den Sauerkirschen. Mit den mittleren Sorten geht es gerade richtig los, da sind wir in der Ernte. Die Früchte sind nicht übergroß, trotzdem sind sie gut gewachsen."

Etwas zu trocken, trotzdem aromatisch

Damit die Kirschen für den Handel zugelassen werden, müssen sie einen Durchmesser von mindestens 24 Millimeter haben. Das ist Jentzsch zufolge leicht zu erfüllen in diesem Jahr - auch wenn es etwas zu trocken war. "Aber die Bäume werden häufig bewässert, so kann man dem entgegenwirken. Die Sonne hat den Kirschen in diesem Jahr auf jeden Fall gutgetan, sie sind sehr süß und aromatisch." So wichtig der Regen für die Natur ist, wenn es jetzt große Wolkenbrüche gebe, "platzen die Kirschen", erklärt Jentzsch.

Tipps für die eigene Ernte vom Obstbauern

Noch bis Ende Juli werden in Sachsen die Süßkirschen geerntet. Die Selbstpflücke bei einigen Obstbäuerinnen und Obstbauern ist in vollem Gange - unter anderem bei Robert Rüdiger aus Dresden-Hosterwitz. Er erzählt: "Wir haben durch Blütenfrost einiges an Kirschen eingebüßt. Aber die späteren Kirschsorten sehen vielversprechend aus." Damit die Ernte ein voller Erfolg wird, hat er ein paar Tipps.

1. Den richtigen Zeitpunkt abwarten

Die Kirschwochen haben also in Sachsen bereits begonnen – doch nicht jede Frucht ist schon so weit, dass sie geerntet werden kann. Wenn die Früchte gleichmäßig dunkelrot gefärbt sind, ist der optimale Zeitpunkt. Das gilt natürlich nur für die klassische rote Kirsche.

Von solchen Kirschen sollten Sie lieber die Finger lassen. Die Früchte sind aufgeplatzt und Grauschimmel hat sich breit gemacht. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

2. Kirschen nur bei trockenem Wetter ernten

Das ist eine der wichtigsten Regeln! Wer "in die Kirschen geht", sollte darauf achten, dass es trocken ist. Andernfalls können die Kirschen bei der Lagerung schnell schimmeln und die ganze Arbeit wäre umsonst.

3. Kirsche mit Stiel ernten

Dem Baum ist es völlig egal, ob Sie den Stiel bei der Ernte entfernen oder nicht – auf die Bedürfnisse der Kirsche kommt es an. Wer sie mit Stiel abpflückt, verlängert die Haltbarkeit. Denn wird der Stiel entfernt, erleidet die Kirsche eine kleine Wunde, die zum schnelleren Verderben führt. Wer die Kirschen also einige Tage lagern möchte, sollte den Stiel dran lassen.

Gleichmäßig rot, knackig und saftig - so sollten die Kirsche bei der Ernte aussehen. Bildrechte: Colourbox.de

4. Kirschen sachte ablegen

Kirschen sind eigentlich robuste Früchte – ganz im Gegensatz zur Erdbeere, die nur äußerst vorsichtig geerntet und abgelegt werden sollte. Doch auch Kirschen können Druckstellen bekommen. Diese sind eher ein optisches Problem, doch sie können auch die Haltbarkeit der Früchte verringern.

5. Maden in den Kirschen sind kein Problem

Gartenbesitzer kennen das vielleicht: Von außen sieht die Kirsche wunderbar saftig und gesund aus, beim Öffnen entpuppt sie sich jedoch als Futterstelle für eine kleine Made. Grund dafür ist eine Fliege, weiß Obstbauer Rüdiger: "Die legt ihre Eier auf die Kirsche, aus dem Ei schlüpft dann das, was wir als Made kennen, und frisst sich in die Kirsche hinein." Später, wenn sie fett genug ist, verpuppt sie sich im Boden unter dem Kirschbaum und wird dann später zur Fliege. Rüdiger meint, die Kirschen seien trotzdem genießbar, allerdings müsse jeder selbst entscheiden, ob ihn die kleinen Insekten stören.

6. Kirschen nach der Ernte kühl lagern

Kirschen halten sich locker 14 Tage im Kühlschrank, wenn sie direkt nach der Ernte kühl gestellt werden. Optimal ist eine Temperatur von 3 bis 4°C.

7. Einfrieren, -kochen oder -wecken macht die Kirschen extra haltbar

Wer auch im Herbst und Winter noch etwas von der sommerlichen Ernte haben möchte, hat mehrere Möglichkeiten, die Kirschen extra lange haltbar zu machen.

Auch eingekocht als Marmelade oder Chutney schmecken die Früchte in mehreren Monaten noch gut. Das Einwecken der Kirschen ist ebenfalls eine gute Option und bewährte Technik zur Haltbarmachung.

Wo kann man Kirschen in Sachsen selbst pflücken?

In Freistaat gibt es etliche Obstbauern, die das Selberpflücken anbieten. Darunter sind beispielsweise der Obsthof Rüdiger in Dresden-Hosterwitz, der Meissner Obstgarten Geisler in Klipphausen oder das Gut Gamig in Dohna. Wer keinen Obstbauern in der Nähe hat, kann auch versuchen, auf Wiesen und am Straßenrand Kirschen zu ernten. Hinweise, wo es die Obstbäume gibt, finden sich auf der Website mundraub.org.

MDR (kp)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 27. Juni 2022 | 19:30 Uhr