Eine Frau hockt neben einem malenden Kind.
In sächsischen Kitas darf nicht jede studierte Erzieherin als Fachkraft arbeiten. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Nach MDR-Bericht: Erzieherinnen-Streit im Landtag angekommen

09. Juni 2022, 12:50 Uhr

Wer in Sachsen als Fachkraft in einer Kita arbeiten möchte, kann das nur mit ausgewählten Abschlüssen der entsprechenden sächsischen Verordnung. Das heißt, Bewerber aus anderen Bundesländern haben es oft schwer. Das ist schon seit Jahren so - trotz des sich verschärfenden Personalmangels. Jetzt hat Die Linke sich des Themas angenommen.

Die Frage, ob Erzieherinnen und Erzieher, die in anderen Bundesländern ihren Abschluss erworben haben, in sächsischen Kitas als pädagogische Fachkraft arbeiten können, ist im Sächsischen Landtag angekommen. Das berichtet das MDR-Magazin "Voss & Team" in seiner aktuellen Ausgabe (9.6.2022). Die Abgeordnete der Fraktion Die Linke, Marika Tändler-Walenta, hat dazu am 25. Mai 2022 eine kleine Anfrage gestellt. "Wir haben die erste Berichterstattung bei 'Voss & Team' im MDR Mitte Mai zum Anlass genommen, um eine Anfrage an die Landesregierung zu stellen. Wir wollen, dass das Thema politisch besprochen wird", so die Abgeordnete. Eine Antwort der Landesregierung muss bis 24. Juni 2022 vorliegen.

Keine Anerkennung von nicht-sächsischen Abschlüssen

Nach der Sächsischen Qualifikations- und Fortbildungsverordnung pädagogischer Fachkräfte vom 9. Januar 2004 dürfen in Sachsen als Erzieherin bzw. Erzieher nur diejenigen arbeiten, die einen Studiengang wie beispielsweise Erziehungswissenschaft, Sozialpädagogik, Soziale Arbeit oder Kindheitspädagogik an einer sächsischen Hochschule abgeschlossen haben.

Mit einem staatlich anerkannten Abschluss der Kindheitswissenschaften von der Hochschule Magdeburg-Stendal beispielsweise kann man in Sachsen nicht als pädagogische Fachkraft in einer Kindertageseinrichtung arbeiten, in Niedersachsen allerdings schon.

Bildungsgewerkschaft mit Lösungsvorschlägen

Diese Zugangsbeschränkungen zum sächsischen Arbeitsmarkt verschärfen nach Ansicht der Gewerkschaft GEW Sachsen das ohnehin bestehende Personalproblem bei der Kinderbetreuung.

Die Vorsitzende Ursula-Marlen Kruse erwartet deshalb vom Kultusministerium, die Zugangshürden in der Verordnung abzubauen. Sie schlägt die Schaffung von Vergleichbarkeitsregelungen und Einzelfallprüfungen vor. Nach Auskunft des Kultusministeriums gibt es in Sachsen keinen Erzieherinnenmangel. Jährlich würden im Freistaat 2.000 Erzieherinnen ausgebildet. Damit stehe die gesetzlich geforderte Personalausstattung in den Kitas zur Verfügung.

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Voss & Team | 09. Juni 2022 | 20:15 Uhr

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