KulturpolitikKlamme Theater in Sachsen: Klepsch kündigt Brückenlösung an
Den Bühnen eine Bühne geben: Das war das Motto im Sächsischen Landtag. Die Abgeordneten bekannten sich dazu, die Zitterpartie für Theater und Orchester zu beenden und sie langfristig besser mit Geldern auszustatten.
Theater und Orchester in Sachsen können schon bald mit einer Finanzspritze des Freistaates in Millionenhöhe rechnen. Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) sagte in einer Aktuellen Debatte im Landtag, man sei auf der Zielgeraden bei den Verhandlungen mit dem Finanzministerium.
"Es handelt sich um eine Brückenlösung, einen Rettungsanker für die nächsten Monate" sagte die CDU-Politikerin. Die Frage sei, wie es ab 2025 weitergehe. Das Kulturraumgesetz müsse neu bewertet werden um langfristige Planungssicherheit zu schaffen, auch für Museen und Bibliotheken.
Theater funken SOS
Im Juni hatten mehrere Intendanten sächsischer Theater einen Brief an den Landtag und die Staatsregierung geschrieben. Darin wiesen sie auf die hohen Energiepreise und steigende Personalkosten hin und verlangten eine langfristige Finanzierung. Andernfalls drohe einigen Häusern das Aus.
Grüne für dynamische Finanzierung
Ein dynamisches Verfahren zur Finanzierung von Kultureinrichtungen forderte die kulturpolitische Sprecherin der Grünen, Claudia Maicher. Ihre Fraktion hatte die Debatte beantragt.
"Wenn die Kosten steigen darf die Finanzierung nicht stehen bleiben." Zukunft sichern, Vielfalt erhalten und Innovationen fördern sei dabei die Prämisse.
CDU: Erfolgsgeschichte Kulturraumgesetz
Der CDU-Abgeordnete Robert Clemen lobte zunächst das Kulturraumgesetz. Es sei die Basis für die Finanzierung der Theater- und Orchesterlandschaft in Sachsen und eine in ganz Deutschland anerkannte Erfolgsgeschichte. "Kultur und Kunst sind ein Fass ohne Boden. Wir müssen aber dafür sorgen, dass das Fass erhalten bleibt und vielleicht auch einen Boden einziehen." Das müsse man gemeinsam tun. Hier seien auch Kommunen und Landkreise in der Pflicht.
AfD will weniger Ideologie
Der kulturpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Thomas Kirste, verlangte, genauer hinzuschauen, was man fördere. "Viele Sachsen fühlen sich nicht angesprochen von den Angeboten der Theater. Diese werden oft als elitär wahrgenommen." Weniger Bürokratie und Ideologie sei das Gebot der Stunde. Mehr Geld sei gut und sinnvoll, so Kirste. Aber warum dann die Debatte und kein konkreter Gesetzentwurf?
Linke spricht von Scheindebatte
Von einer Scheindebatte sprach der kulturpolitische Sprecher der Linksfraktion, Franz Sodann. Bei einem Antrag, der Planungssicherheit, würdige Einkommen und Auskommen im Alter bedeute, wären die Linken dabei. Sodann sprach sich für ein komplett neues Finanzierungskonzept für Kultureinrichtungen bis 2035 aus. "Es kann nicht gut gehen, immer nur auf Sicht zu fahren."
Insolvenzen von Theatern und Schließungen von ganzen Sparten müssen aus Sicht des kulturpolitischen Sprechers der SPD-Fraktion Frank Richter verhindert werden. "Alles andere wäre ein Trauerspiel." Aber es sei auch nicht so, das nichts passiere. Der Kulturdialog laufe.
MDR (jk)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 09. November 2023 | 19:00 Uhr