Hintergrund Warum heißt das Bornavirus wie die Stadt in Sachsen?

09. Juni 2022, 13:44 Uhr

Corona-, Noro- oder Influenzaviren sind den meisten Sachsen mittlerweile geläufig. Jetzt tauchen Nachrichten über das gefährliche Bornavirus auf. Hat das etwas mit der gleichnamigen Stadt zu tun? Und wenn ja, warum?

Im Landkreis Mühldorf am Inn in Bayern hat sich ein Mensch mit dem gefährlichen Bornavirus angesteckt. Dort waren schon in den vergangenen drei Jahren zwei Bornavirus-Infektionen bekannt geworden. Auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen hatte sich 2021 je ein Mensch, in Brandenburg 2017 ein Patient angesteckt. Die Erkrankung ist seit Jahrhunderten bei Pferden und Schafen bekannt. Sie wurde erstmals 1813 beschrieben und "die hitzige Kopfkrankheit" genannt, erklärt die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen. Und: "Nachdem 1894 ein ganzer Stall von Kavalleriepferden einer mysteriösen Erkrankung zum Opfer fiel, wurde sie Borna‘sche Krankheit genannt, nach der sächsischen Stadt Borna, in der sich der Pferdestall befand."

Pferdestadt taucht als Krankheitsname auf

In Borna war ein 1849 gegründetes Reiterregiment stationiert. Später wurde es Königlich Sächsisches Karabinier-Regiment genannt, das bis zu 1.000 Pferde in den Ställen stehen hatte. Nach dem Ausbruch der Infektion 1894 sank die Zahl der Pferde dort. 1919 wurde das Regiment aufgelöst, kann man im Museum Borna in einer Dauerausstellung erfahren. 

Zurück zum Krankheitserreger: Der wurde 1935 schließlich identifiziert. Sein Genom wurde Anfang der 1990er-Jahre entschlüsselt. Die Erkrankung befällt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) das Gehirn und Rückenmark, könne Lähmungen, Orientierungslosigkeit, Depressionen, Apathie und Spasmen auslösen und führe in der Mehrzahl aller Fälle zum Tod. Übertragungen auf Menschen galten bislang als sehr selten.

MDR (kk)/dpa

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